Wenn wir morgen aufstehen, ist globaler Klimastreik. Und wir werden aufstehen – für eine Energiewende, die ihren Namen verdient, für globale Klimagerechtigkeit und für die Einhaltung des 1,5°C Ziels. Und wir sind nicht alleine: Weltweit werden morgen Menschen für unser Klima protestieren, vereint und solidarisch – online, auf den Straßen – überall!
Nach langen Vorbereitungen ist es morgen soweit!
Die letzten Tagen und Wochen waren stressig: Gespräche mit den lokalen Behörden über das Hygienekonzept für die Demo, Bühnenprogramm organisieren, Reden schreiben, Basteltreffen für Plakate und Banner, Plenum, um zu besprechen, was noch getan werden muss und abends noch schnell Plakate aufhängen. So in etwa sah der Alltag für die über 500 Ortsgruppen in den letzten Tagen aus. Und nun können wir es kaum erwarten, dass sich morgen die Ergebnisse der monatelangen Arbeit zeigen. Wir sind super motiviert mit euch allen gemeinsam corona-konform mit Abstand und Maske auf die Straße zu gehen: Denn wir wissen, wir brauchen jetzt Veränderung – und das werden wir unseren politischen Entscheidungsträger*innen morgen mit aller Deutlichkeit klarmachen.
Über 400 Streiks in Deutschland…
Alleine in Deutschland werden Menschen in über 400 Orten auf die Straße gehen. Dazu kommen Aktionen von anderen Akteur*innen der Klimagerechtigkeitsbewegung wie Ende Gelände, Alle Dörfer Bleiben und den Anti Kohle Kidz, die sich aktiv der Zerstörung durch den Kohleabbau entgegenstellen. Gemeinsam machen wir klar: Wir brauchen einen schnellen Kohleausstieg, wir brauchen eine Energiewende zu 100% erneuerbaren Energien und Deutschland muss sich endlich seiner historischen Verantwortung als Verursacherstaat der Klimakrise stellen!
Denn unser Emissionsausstoß hat fatale Folgen für Menschen weltweit und vor allem für diejenigen, die am wenigsten zu dieser Krise beigetragen haben. Deshalb sind unsere Proteste solidarisch mit all den Menschen, die am stärksten von der Klimakrise betroffen sind und wir stellen uns an die Seite all unserer Mitaktivist*innen weltweit, insbesondere derer, die morgen mit Repressionen zu rechnen haben, die sich nicht versammeln können oder aufgrund der Corona-Krise online demonstrieren werden.
… und über 3.000 Aktionen weltweit!
Weltweit sind aktuell unglaubliche 3.133 Streiks geplant! Hier nur einige Beispiele:
In China wird der erste landesweite Streik stattfinden. Nachdem Howey Ou, 17 Jahre und Klimaaktivistin seit Monaten alleine für Klimagerechtigkeit protestiert hat und dafür enormen Repressionen durch die Polizei ausgesetzt war und sogar aus der Schule geworfen wurde, schließen sich ihr nun Schüler*innen in ganz China an und schweigen für einen Tag.
In Indien sind vielfältige Aktionen geplant: Aktivist*innen werden sowohl auf die Straße gehen, als auch digital streiken und außerdem Kunstprojekte umsetzen, während Fridays for Future Aktivist*innen aus Bangladesch und Nigeria werden den Twitter Account der Klimawandel und Resilienz Plattform der Organisation Care übernehmen. Viele Länder werden an dem globalen digitalen Streik teilnehmen und sowohl auf den sozialen Medien posten, als auch sich an einem internationalen Livestream beteiligen.
Solidarität mit den Menschen, die am stärksten von der Klimakrise betroffen sind
Und warum müssen wir so dringend weltweit streiken? Dafür überlassen wir am besten denjenigen das Wort, die die Auswirkungen der Klimakrise schon jetzt alltäglich zu spüren bekommen. So berichtet zum Beispiel Mitzi Jonelle Tan, Klimaaktivistin von den Philippinen: „Eine lebendige und konstante Erinnerung aus meiner Kindheit sind Tage des Abendessen bei Kerzenschein, weil wir aufgrund von Taifunen keinen Strom hatten. Ich erinnere mich, dass ich Angst hatte vor den riesigen Bäumen, die entwurzelt wurden und jederzeit auf unser Haus fallen konnten, und vor den starken Winden draußen, die heulten. 2017 begann ich mit der indigenen Bevölkerung von Lumad zusammenzuarbeiten und eine der leitenden Personen erzählte uns, wie sie vertrieben, belästigt und getötet wurden, nur weil sie ihr Land und die Umwelt vor Bergbauunternehmen schützten.“
„Die Klimakrise ist schon da“
Deshalb hat Mitzi gemeinsam mit anderen Klimaaktivist*innen, die zu den am meisten durch die Klimakrise betroffenen Personen gehören, ein klares Statement veröffentlicht, welches ihr in voller Länge hier findet.
Hier ein Ausschnitt, der nochmal ganz klarmacht, warum wir morgen demonstrieren müssen: „Die Klimakrise ist schon da. Die Machthaber*innen haben uns unzählige Male gratuliert, weil „wir die Zukunft verändern werden“. Sie ignorieren, dass die Klimakrise ein Problem ist, mit dem wir heute konfrontiert sind.
Jüngste Klimaauswirkungen wie die Wirbelstürme in Südasien, der Karibik und im Pazifik sowie die Überschwemmungen in Ostafrika haben die Menschen gezwungen, sich in Notunterkünften zusammenzuschließen und alle Regeln für die physische Distanzierung aufzugeben – eine grausame Wahl zwischen dem Abfangen eines tödlichen Virus oder dem Tod bei Überschwemmungen.
Milliarden Menschen stehen sowohl bei COVID-19 als auch beim Klimawandel an vorderster Front. Wir sind in Lateinamerika und Afrika mit wütenden Flammen und Wasserstress konfrontiert, versinken Inseln im Pazifik und verheerende Überschwemmungen und Regenfälle, die Millionen in Südostasien vertreiben.
Dies ist unsere Realität: Wir leben in Angst vor dem nächsten Unglück und verteidigen unsere Gebiete vor den extremen Wetterbedingungen. Dies trotz des geringen Beitrags unserer Länder zu den weltweiten Treibhausgasemissionen.
Was machen die Menschen, die für die Klimakrise verantwortlich sind? Die Vereinigten Staaten, die Europäische Union, China, Sie sind die Top-Emittenten. Die Vereinigten Staaten und die EU haben historisch gesehen die größten Kohlendioxidemissionen. China folgt jetzt rücksichtslos umweltschädlichen Entwicklungsmodellen und setzt heute die meisten Emissionen frei.
Chevron, Exxon, BP und Shell, ihr seid einige der umweltschädlichsten Unternehmen. Ihr habt eine Verantwortung gegenüber der ganzen Welt, insbesondere gegenüber uns, den am stärksten betroffenen Menschen und Gebieten (MAPA). Eure Untätigkeit führt bei uns zu mehr Ungleichheit und Tod.
Dies ist der Moment, um jede Krise zu bekämpfen und dies zu dem Jahr zu machen, in dem wir die Kurve der Treibhausgasemissionen biegen. Die Industrie für fossile Brennstoffe ist ein Relikt des vergangenen Jahrhunderts. Wir werden weiter kämpfen und Hand in Hand mit den Schwächsten arbeiten.
Unerhört, aber nicht stimmlos.“
Deshalb gehen wir morgen weltweit und hier in Deutschland auf die Straßen. Wir erheben unsere Stimmen in Solidarität mit all denen, die überhört werden und wir rufen zum Handeln auf. Gemeinsam sind wir unüberhörbar.
Bist du dabei?
Demo-Tipp
Morgen ist es soweit! Schon aufgeregt? Wir auch! Hier ist eine Liste der Dinge, die du auf jeden Fall dabei haben solltest: genug zu trinken, deinen Mund-Nasen-Schutz, Handdesinfektionsmitteln (wenn möglich), wetterfeste Kleidung, dein Demo-Plakat und gute Laune! Halte Abstand, richte dich nach den Ordner*innen und Hände waschen nicht vergessen vor und nach der Demo. Wir sehen uns auf den Straßen!
Wir streiken auch gegen die Lichtverschmutzung, Plastikvermüllung, Monokulturen, globalen Handel und Wasserverschwendung.
Na klar ist es wichtig den Klimawandel zu unterstützen. So schnell wie möglich bzw.bis 2030