3 Tage bis zum globalen Klimastreik | #KeinGradWeiter

In drei Tagen ist es wieder so weit: Wir protestieren weltweit für Klimagerechtigkeit und die Einhaltung des 1,5° Ziels. Wir hier haben die Möglichkeit mit Sicherheitsvorkehrungen trotz Corona auf die Straße zu gehen – in einigen anderen Ländern sind die Streiks aufgrund der Infektionslage im Moment nur online oder eingeschränkt möglich. Doch nicht nur die Corona-Krise bedroht die globale Gesundheitssituation, auch die Klimakrise steigert die Belastung der Gesundheitssysteme und riskiert Menschenleben. Deshalb müssen wir inmitten einer globalen Gesundheitskrise auf die Straße gehen, um eine noch größere, gefährlichere Krise zu bekämpfen und die Einhaltung des 1,5°C Ziels zu fordern.

Bereits jetzt ist die Klimakrise für Waldbrände, Überschwemmungen und Hitzewellen verantwortlich und bringt damit ganz offensichtlich Menschenleben in Gefahr. So starben im Sommer 2018 in Japan über 1.000 Menschen aufgrund einer unvorhergesehenen Hitzewelle. Zehntausende Menschen wurden aufgrund von Hitzschlag und Hitzekollabs ins Krankenhaus gebracht. Wasser- und Stromversorgung war kurz vor dem Zusammenbrechen. Wissenschaftler*innen haben nun nachgewiesen, dass die Hitzewelle eindeutig mit der menschengemachten Erderwärmung zusammenhängt. Wenn das 1,5°C Ziel überschritten wird, werden diese Extremwetterereignisse noch zunehmen.

Aber es sind nicht nur die extremen Wetterereignisse, sondern auch eher schleichende Entwicklungen, welche die Klimakrise hervorbringt und die unsere Gesundheit gefährden, wie die Ausbreitung von Krankheitserregern. Krankheitserreger, die eher an warme Regionen angepasst sind, können sich nun weiter ausbreiten, darunter in Regionen, die auf diese Art der Krankheiten medizinisch nicht vorbereitet sind und so die Gesundheitssysteme belasten. Zum Beispiel warnt das Landesgesundheitsamt in Stuttgart vor einer stärkeren Ausbreitung der Schafszecke, die das sogenannte Q-Fieber überträgt: Symptome sind Fieber, Schüttelfrost, Mattigkeit, sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Auch Lungen- und Leberentzündungen gehören dazu. Auch die Schädlinge Eichenprozessionsspinner können sich durch den Klimawandel besser verbreiten. Die Raupen schaden nicht nur den Wäldern, sondern können bei Berührung auch starke Hautreizungen, Atembeschwerden oder sogar einen allergischen Schock beim Menschen auslösen.

Apropos Allergien: Auch diese werden aufgrund der Erderwärmung zunehmen, insbesondere Pollenallergien. Denn aufgrund längerer Warmphasen fliegen Pollen länger. Außerdem können sich neue Pflanzenarten ausbreiten, wie beispielsweise Ambrosia, die zu den stärksten Allergieauslösern zählt. Zudem erhöht die CO2-Konzentration in der Luft auch die Pollenproduktion einiger allergieauslösender Pflanzen.

Die durch die Klimakrise angefachten Gesundheitsrisiken betreffen vor allem chronisch kranke Menschen, ältere Menschen und Kinder, weil ihr Immunsystem sowieso nicht so stark ist und ärmere Haushalte, die zum Beispiel in schlechter sanierten Wohnungen, in Gegenden mit höherer Feinstaubbelastung leben, sich weniger gesunde und abwechslungsreiche Ernährung leisten können und so bereits vorbelastet sind.

Sie betreffen auch vor allem Menschen in Ländern des Globalen Südens, in denen die Gesundheitssysteme nicht so stark sind. Dazu kommen stärkere Dürren, die die Ernährungssicherheit bedrohen. So steigt der Hunger in der Welt gerade wieder an – nach langjährigem Sinken. Ebenso führen Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen zu verschmutztem Trinkwasser, wodurch sich Krankheiten wie z.B. Cholera leichter ausbreiten können. Dies schwächt zusätzlich die Möglichkeiten einer Gesellschaft, auf die von der Klimakrise ausgehenden Gesundheitsrisiken zu reagieren und Menschenleben zu beschützen.

Was also können wir tun?

Wir brauchen starke und resiliente Gesundheitssysteme, die auf Folgen von Extremwetterereignissen und Hitzeperioden vorbereitet sind – hier in Deutschland und weltweit. Wir müssen präventiv handeln, und zum Beispiel bei der Stadtgestaltung darauf achten, dass Wind wehen kann, genügend Schattenplätze vorhanden sind und Trinkwasserspender. Die beste Prävention von allen ist aber: Wir müssen die Emission von CO2 stoppen und alles dafür tun, damit das 1,5°C Ziel eingehalten wird. Dafür gehen wir am 25.09. auf die Straßen.

Demo-Tipp

Stay safe! Die Klimakrise ist die größte und gefährlichste Krise der Menschheit und die Politik tut kaum etwas dagegen. Deshalb sehen wir uns gezwungen, am 25.09 auf die Straßen zu gehen. Das heißt aber nicht, dass wir die Corona-Krise unterschätzen. Um uns und andere zu schützen und solidarisch mit allen Menschen aus der Risikogruppe und Beschäftigten im Gesundheitssektor zu sein, ist es wichtig, dass wir auf unsere Gesundheit achten und auch bei Demos Sicherheitsvorkehrungen einhalten. Die Ortsgruppen haben daher in Absprache mit den lokalen Behörden und dem Gesundheitsamt Hygienekonzepte für die Demonstrationen und Aktionen entwickelt. Informiere dich im Vorhinein über ihre Pläne und halte dich bitte für deine eigene Gesundheit und die Gesundheit anderer an die Anweisung der Ordner*innen. Du kannst deinen Mundschutz z.B. auch mit einem coolen Energiewende- oder Klimagerechtigkeitsspruch passend zur Demo verschönern 😉

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