Keine neue Erdgasbohrungen!

Es ist 2024, im Juni brachen bei der Flutkatastrophe in Bayern Deiche und Dämme. Dörfer standen unter Wasser und Menschen mussten aus ihren Häusern evakuiert werden. Zahlreiche Landkreise hatten den Katastrophenfall ausgerufen. Für Bayerns Ministerpräsident Söder ging es darum, Schaden für Leib und Leben abzuwenden. Vier Monate später hat die Regierung in München aber wieder vergessen, dass die Klimakrise immer weiter eskaliert und unsere Lebensgrundlagen zerstört. Hubert Aiwanger und Markus Söder wollen sie mit einer Erdgasbohrung weiter noch weiter anheizen.

Die kanadische Firma Genexco Gas GmbH will im wunderschönen Reichling (Landkreis Landsberg am Lech) nach Erdgas bohren. Aiwanger hat diese Erkundungsbohrung bereits genehmigt – als ob nicht längst klar wäre, dass Deutschland Überkapazitäten an Erdgas hat und das Erdgas aus Bayern überhaupt nicht braucht.

Doch eine dreckige Bohrung genügt Genexco Gas nicht. Die Firma plant noch zehn weitere Bohrungen, alle in unberührter Natur. Die Bohrung in Reichling liegt sogar in unmittelbarer Nähe zu einem Naturschutzgebiet und zur Trinkwasserquelle der Gemeinde. Aber Söder und Aiwanger schauen der Zerstörung ihres angeblich geliebten Bayerns nicht nur zu, sondern subventionieren sie auch noch, indem sie bei der Erdgasbohrung auf die Förderabgabe verzichten.

Dies ist besonders verstörend, wenn man weiß, dass im selben Landkreis die Gemeinde Fuchstal sich autark mit erneuerbarer Energie versorgt und damit 2022 1,5 Millionen Euro Gewerbesteuer eingenommen hat. Im Gegensatz zu den Fuchstalern werden die Bürger*innen in Reichling von der Energieproduktion in ihrem Ort nur Lärm und Schadstoffe, aber keine Gewerbesteuer haben, denn die Genexo Gas GmbH hat ihren Sitz nicht in Bayern.

Das unter Reichling befindliche Gasfeld alleine könnte nur 2,5 bis 4,2 Prozent des momentanen jährlichen Erdgasverbrauchs in Bayern decken. Statt sich also weiter die katastrophalen Folgen Klimakrise für die Bürger*innen zu ignorieren und kanadische Konzerne zu subventionieren, wäre die bayerische Regierung jetzt gefordert, endlich das ganze Bundesland autark mit Erneuerbaren Energien zu machen. Bayern muss beim Ausbau der Erneuerbaren zulegen, insbesondere bei der Windkraft ist der Aufholbedarf enorm – nicht zuletzt wegen Söders und Aiwangers rückwärtsgewandter Politik aus dem letzten Jahrhundert.

Wenn Aiwanger und Söder beweisen wollen, dass ihnen die Zukunft Bayerns wichtiger ist als die Gewinne eines kanadischen Konzerns, dann müssen Sie jetzt die dafür notwendigen Schritte einleiten. Gemeinsamenmit dem Bund Naturschutz in Bayern e.V. und Greenpeace Bayern, haben wir Forderungen aufgestellt. Unterschreibe diese jetzt, und setze ein Zeichen gegen weitere Gasbohrungen!

Jetzt Unterschreiben!

Hintergrundwissen

Ist heimisches Erdgas nicht besser als importiertes?

Das Erdgas in Reichling würde nur 9-15 Tage reichen, um den gegenwärtigen Erdgasbedarf von Bayern zu decken. Die Importabhängigkeit bleibt trotz der Bohrung in Bayern gleich. Deutschland baut derzeit teure Überkapazitäten für Erdgas auf – die Versorgungssicherheit ist überhaupt nicht gefährdet. Wer importiertes Erdgas verhindern will, sollte besser den Ausbau der Erneuerbaren vorantreiben.

Erdgas ist eine wichtige Brückentechnologie!

Erneuerbare Energien bieten durch verschiedene Technologien (z. B. Solar, Wind, Biomasse) eine diversifizierte und resiliente Energieversorgung. Der Ausbau von Smart Grids und Energiespeichersystemen ermöglicht eine stabile und kontinuierliche Energieversorgung, auch bei schwankender Einspeisung. Zudem hat internationale Staatengemeinschaft auf der letzten Weltklimakonferenz die die Abkehr von fossilen Brennstoffen beschlossen und die Wissenschaft ist sich einig, dass es keine neue fossile Projekte geben darf. Erdgas ist eine Brückentechnologie in die fossile Abhängigkeit.

Welche Gefahren bringt die Erdgasförderung mit sich?

Die Erdgasbohrung schränkt die Lebensqualität der Anwohner*innen ein und bringt viele Gefahren mit sich. So gelangen gesundheitsschädliche Stoffe wie Quecksilber beim Abfackeln von überschüssigem Erdgas in die Luft. Sie sind auch für die nahegelegenen Naturschutzgebiete (Landschaftsschutzgebiet Lechtal-Süd, Vogelschutzgebiet Mittleres Lechtal, FFFH-Gebiet Lech zwischen Hirschau und Landsberg) eine Bedrohung.

Ist Erdgas nicht weniger klimaschädlich als Kohle?

Um die Klimaziele einzuhalten und dem Klimaschutz als Grundrecht gerecht zu werden, brauchen wir dringend einen Ausstieg aus den fossilen Energien. Erneuerbare Energien bieten durch verschiedene Technologien (z. B. Solar, Wind, Biomasse) eine diversifizierte und resiliente Energieversorgung. Der Ausbau von Smart Grids und Energiespeichersystemen ermöglicht eine stabile und kontinuierliche Energieversorgung, auch bei schwankender Einspeisung.

Technologieoffenheit in der Energieerzeugung! Wann kommt die 10H-Regel für Erdgasbohrungen?

Technologieoffenheit in der Energieerzeugung! Wann kommt die 10H-Regel für Erdgasbohrungen?
Warum braucht es für harmlose Windräder eine Abstandsregelung, aber nicht für Erdgasbohrungen, die sogar Erdbeben auslösen können?

Gute Frage! Hier der Kontakt von Hubert Aiwanger, Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie:
Telefon: 08781 202489-0
buergerbuero@hubert-aiwanger.de