Borkum

Vor der Nordseeinsel Borkum soll ein riesiges, neues Gasfeld erschlossen und bis zu 35 Jahre lang betrieben werden! Wir wissen: Um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten, darf es kein einziges neues fossiles Projekt geben. In den letzten Monaten hat sich viel getan: Die schwarz-rote Bundesregierung hat das völkerrechtliche Abkommen für die Bohrungen beschlossen, die Gerichtsverfahren schreiten voran, aber sind noch nicht geklärt. Das Land Niedersachsen hat die Genehmigung für die Bohrungen und Erdgasförderung mittlerweile erteilt – das macht den Weg für weitere fossile Investitionen frei und gefährdet das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer. Aber noch ist die Sache nicht entschieden! 

Im August 2024 haben wir mit 2000 Menschen auf Borkum gegen die Gasbohrungen demonstriert. Wir haben unseren Widerstand nach Berlin und in ganz Deutschland auf die Straßen getragen. Dieses Wahnsinnsprojekt kann und wird nicht ohne massiven Widerstand über die Bühne gehen! Deshalb organisieren wir dieses Jahr ein Klimacamp auf Borkum: Vom 04. bis zum 07. September erwarten dich Workshops, ein Klimastreik, Konzerte, Austauschräume und Urlaubsfeeling.

Weil sich das Gasfeld über die niederländisch-deutsche Grenze erstreckt, braucht es für den Beginn der Bohrungen ein völkerrechtliches Abkommen zwischen Deutschland und den Niederlanden. Das wurde am 02. Juli 2025 ohne Aussprache im Bundeskabinett beschlossen. Bevor es aber wirklich gültig ist, braucht das Abkommen noch ein Vertragsgesetz, also die Zustimmung von Bundesrat und Bundestag. Es ist ganz klar: Ein Abkommen zu so einem zerstörerischen, klimaschädlichen Projekt darf es nicht geben!

Jetzt liegt an den zuständigen Politiker*innen auf Bundesebene, das Gasfeld zu verhindern! Katherina Reiche, Johann Wadephul und Friedrich Merz müssen dieses Gasprojekt stoppen und zeigen, auf welcher Seite der Geschichte sie stehen. 

Mehr als 100.000 Einzelpersonen stellen sich klar gegen neue fossile Infrastruktur und die geplanten Bohrungen vor Borkum: 

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 Warum sind die Gasbohrungen so schlimm?

Erdgas ist ein fossiler Energieträger. Es wird verbrannt, um daraus Energie oder Wärme zu bekommen. Dabei entsteht CO2. Besonders brisant: Erdgas kann klimaschädlicher als Kohle sein, weil bei der Förderung und beim Transport Methan austritt. Das ist ein Treibhausgas mit noch stärkerer Wirkung als CO2.

Der Schaden durch die Bohrungen ist gigantisch. Um die Plattform herum sind Naturschutzgebiete mit höchstmöglichem Schutzstatus (Natura 2000), die Bohrplattform steht mitten in einem Riff. Auch Tiere, die dort Leben – vor allem Schweinswale und Robben – werden durch die Plattform und Arbeiten rund um diese gestört.

Es gibt eine 1:10 Wahrscheinlichkeit, dass die Plattform irgendwann havariert – das ist extrem hoch. Dieses Risiko kommt unter anderem zustande, weil die Plattform mitten in einer Schifffahrtsroute steht. Auch andere Sicherheitsrisiken (ins Meer geleitete Giftstoffe etc.) sind riesig. 

Wird schon gebohrt?

Derzeit ist die Bohrplattform schon in Betrieb. Sie läuft mit Strom aus Generatoren. ONE-Dyas spricht von einer 90-tägigen Testphase. Für die Generatoren gibt es eine niederländische Genehmigung. Gebohrt wird aktuell “nur” auf NL Seite, mit dem völkerrechtlichen Abkommen kann sich das bald ändern. 

ONE-Dyas behauptet, mit den Bohrungen 15% des niederländischen Gasbedarfs decken zu können – realistisch sind weniger als 2%. 

Was sagt die Politik dazu?

Die deutsche Bundesregierung ist im Gasrausch. CDU-Wirtschaftsministerin Katherina Reiche ist eigentlich Gaslobbyistin, Friedrich Merz findet Gas auch toll – und in Niedersachsen, dem verantwortlichen Bundesland, ist Olaf Lies Ministerpräsident – der sich nicht scheut, mit der Gaslobby gemeinsame Sache zu machen. Sie ignorieren gemeinsam jegliche Verantwortung und Klimaziele, während die Klimakrise vor unseren Augen eskaliert.

Kabelgenehmigung

Am 31.03.2025 wurde die Kabelgenehmigung für das Seekabel vom Windpark vor Borkum zur Gasbohrplattform erteilt. Das heißt: Theoretisch darf ONE-Dyas jetzt das Kabel bauen, was sie für die Stromversorgung der Plattform vor Borkum benötigen. 

Die jetzt erteilte Genehmigung ist aber kein kompletter Freifahrtschein für den Konzern. Was darin nicht steht, ist der Sofortvollzug, den sie gerne gehabt hätten. Damit hätten sie sofort (am 01.04.!) anfangen können zu bauen, egal, ob Widerspruch gegen die Genehmigung eingelegt wird. Die Deutsche Umwelthilfe hat vor Gericht Widerspruch eingelegt, nachdem ONE-Dyas kurzzeitig die Genehmigung zum Sofortvollzug erhalten hat – und Recht bekommen. Das Kabel darf also immer noch nicht gebaut werden.