Mehr Informationen zu den geplanten Gasbohruungen vor Borkum

Der niederländische Konzern ONE-Dyas möchte in der Nordsee vor Borkum an der Deutsch-Niederländischen Grenze ein vier Kilometer tiefes Loch bohren, hinein in das Erdgasfeld “N05-A”. Allein in diesem Feld liegt eine riesige Fördermenge an fossilem Gas bei dessen Verbrennung circa 65 Millionen Tonnen CO2 in die Luft geschleudert werden würden.

Die geplante Förderung vor Borkum könnte für bis zu  35 Jahre in Betrieb bleiben. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es nicht bei der bisher geplanten Förderung bleiben wird. Der Konzern ONE-Dyas weist in Karten auch andere Gebiete für “weitere mögliche Förderung” aus.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe

Die Genehmigungen: 

Auf niederländischer Seite der Grenze ist die Bohrinsel bereits im Bau, auf deutscher Seite stehen noch verschiedene Genehmigungen aus. Das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat in unverantwortlicher Weise bereits die Genehmigung für die Bohrarbeiten erteilt. Aber die Genehmigung für das Seekabel zur Stromversorgung der Plattform wurde Anfang August durch eine erfolgreiche Klage der Deutschen Umwelthilfe verhindert. Damit sind die Pläne von ONE-Dyas, noch in diesem Jahr mit den Bohrungen zu beginnen, erfolgreich verzögert worden. Zudem muss auf Bundesebene ein sogenannter Unitarisierungsvertrag zwischen dem Klimaministerium (BMWK) und dem Auswärtigen Amt unterzeichnet werden, in dem völkerrechtlich festgelegt wird, wie die Gasmenge zwischen Deutschland und den Niederlanden aufgeteilt wird. Ohne diesen Vertrag darf nicht gebohrt werden. 

Koalitionsverträge: Im niedersächsischen Koalitionsvertrag hat man sich dazu verpflichtet, die Wende hin zu erneuerbaren Energien zügig umzusetzen, von der die Menschen vor Ort profitieren. Und es wurde festgeschrieben, dass keine neuen Öl- und Gasprojekte in Nord- und Ostsee genehmigt werden sollen – die besonders zu schützende Insel Borkum wird sogar explizit genannt. 

Auch der Koalitionsvertrag auf Bundesebene bekennt sich zum Pariser Abkommen und zur Wende hin zu erneuerbaren Energien. All diese Bekenntnisse würden durch die geplanten Bohrungen unterlaufen. Mit Energiesicherheit hat das nichts zu tun, denn das vor Borkum geförderte Gas würde maximal ein Prozent des deutschen Jahresbedarfs decken. 

Das Klima: Wenn Deutschland jetzt ein neues Gasfeld vor Borkum genehmigt, setzt die Bundesregierung mitten im Hitzesommer unsere Klimaziele, das Naturschutzgebiet Wattenmeer und darüber hinaus die gesamte klimapolitische Glaubwürdigkeit Deutschlands aufs Spiel.  Auf der letzten Weltklimakonferenz hat die internationale Staatengemeinschaft den Ausstieg aus den fossilen Energien beschlossen. Die Wissenschaft, die Internationale Energieagentur und die Weltgemeinschaft sind sich einig, dass es keine neuen fossilen Projekte geben darf, wenn wir die Ziele des Pariser Klimaabkommens einhalten wollen. 

Die Umwelt: Neben den Klimafolgen sind auch massive Umweltschäden durch Gasbohrungen im Wattenmeer, einem einzigartigen UNESCO-Weltnaturerbe, zu erwarten. Selbst die UNESCO hat bereits gewarnt, dass die Förderung von Öl und Gas nicht mit dem Status eines UNESCO-Weltnaturerbes vereinbar ist und eine Aberkennung des Status droht. Bei ähnlichen Projekten kam es bereits zu Bodensenkungen, Erdbeben und Wasserverunreinigungen. 

Die Insel: Borkum ist ein Urlaubs- und Kurort, den die Menschen unter anderem wegen der besonders intakten Natur und der sauberen Luft besuchen. Ein riesiges Gasprojekt nur wenige Kilometer vor der Küste gefährdet genau diese Eigenschaften. Unter anderem aus diesem Grund haben sie sich die Bewohner*innen immer wieder geschlossen gegen das Projekt gestellt. 

Die Welt: Der Konflikt um die Bohrungen ist klar: Auf der einen Seite stehen die fossilen Profite des niederländischen Konzerns One-Dyas, auf der anderen Seite alle anderen Menschen, Klimaziele, ein UNESCO-Weltnaturerbe und die Bewohner der Insel Borkum. Es reicht nicht aus, Erneuerbare Energien auszubauen, ohne unnötige und gefährliche  fossile Exploration und Ausbeutung zu beenden.