7 Gründe, warum du jetzt mit den Beschäftigten des ÖPNV zusammen streiken solltest!

Überall Krisen, nirgendwo Gerechtigkeit. Die Klimakrise tobt und die Lebensbedingungen vieler Menschen verschlechtern sich immer weiter.

Jetzt hat ver.di und Fridays for Future die nächste Streikwelle im Öffentlichen Nahverkehr angekündigt, Höhepunkt wird der gemeinsame Klimastreik am 1. März. Davon sind zunächst die Fahrgäste betroffen, die auf den ÖPNV am meisten angewiesen sind.

Warum die Fahrgäste aber am Ende am meisten von diesem Streik profitieren und warum du deswegen mit den Beschäftigten streiken solltest, erfährst du hier!

1.     Die Klimakrise eskaliert und die Emissionen im Verkehrssektor steigen

Vor allem im Verkehrssektor steigen die Emissionen und feuern die Klimakrise weiter an.
Der Verkehrssektor ist einer der wenigen Sektoren, in denen die Emissionen immer weiter steigen. Es reicht nicht, an Menschen zu appellieren, ihr Auto doch bitte stehen zu lassen, wenn gleichzeitig die Straßenbahnen unzuverlässig und überfüllt sind und auf dem Land oft nur selten ein Bus fährt.

Drei Viertel der Autofahrenden würden ihr Auto seltener nutzen, wenn es einen besseren Nahverkehr gäbe. Dafür brauchen wir jetzt bessere Arbeitsbedingungen, mehr Personal und eine ausreichende Finanzierung. Darum geht’s bei diesen Tarifverhandlungen.

Unsere Lebensgrundlagen hängen von der Verkehrswende und damit von unserem ÖPNV ab. Dafür lohnt es sich zu streiken.

2.     Wir alle brauchen einen zuverlässigen, schnellen und günstigen ÖPNV

Manche von uns sind im Rollstuhl, andere mit Kinderwagen oder Rollator unterwegs. Und eins eint uns: Wir alle müssen pünktlich zur Schule oder Uni, zur Arbeit und zum Arzt kommen. Dafür brauchen wir einen Nahverkehr, auf den wir uns verlassen können.

Aber immer mehr Fahrten fallen aus. Linien werden gestrichen. Auf dem Land fahren nur selten Busse und in der Stadt quetschen wir uns in überfüllte Bahnen.

Unter diesen dramatischen Zuständen im Nahverkehr leiden wir alle. Das muss nicht sein.
Damit Bahnen wieder pünktlich kommen, damit mehr statt weniger Busse fahren, muss jetzt gestreikt werden.

3.     Der ÖPNV muss massiv ausgebaut werden

Für die Einhaltung der 1,5°C-Grenze und den Erhalt unserer Lebensgrundlagen muss die ÖPNV-Kapazität bis 2030 verdoppelt werden. Nur so können die Emissionen im Verkehr reduziert werden. 

Dazu kommt, dass schon heute das ÖPNV-Angebot für Menschen, die nicht auf das Auto setzen können, nicht ausreichend ist. Auch Kinder, Jugendliche, Behinderte und alte Menschen haben ein Recht auf Mobilität. Auch für sie muss der ÖPNV bis 2030 verdoppelt werden.

Damit Bus und Bahn uns gute Mobilität ermöglichen, reicht der Ausbau der Infrastruktur nicht aus. Es braucht auch viel mehr Menschen, die die Technik warten und Busse und Bahnen fahren.

Damit diese Menschen Lust auf die Arbeit im ÖPNV haben, braucht es bessere Arbeitsbedingungen und für diese wird jetzt gestreikt.

4.     Die Regierung spart den ÖPNV kaputt

Der ÖPNV wird seit Jahren kaputtgespart. Verkehrsminister Volker Wissing und die FDP blockieren die notwendigen Veränderungen. Sie streichen das Geld, das wir für bessere Busse und Bahnen so dringend brauchen. Sie kümmern sich nicht um das Personal, schaffen keine besseren Arbeitsbedingungen im Nahverkehr und sparen die Transformation kaputt. So geht es nicht weiter. Wir brauchen eine verkehrspolitische 180°-Wende! Also, Herr Wissing, bitte wenden – oder aussteigen.

Wir brauchen einen Verkehrsminister, der Geld in die Hand nimmt! Für die nötige Verdopplung der ÖPNV-Kapazitäten bis 2030 braucht es Geld. Geld für den Ausbau von Infrastruktur, für engere Taktung, bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung im Nahverkehr. Mindestens 16 Milliarden Euro pro Jahr.

Nur so kann eine Verkehrswende gelingen. Nur so können wir die Klimakrise eindämmen. Nur so kommen wir alle zuverlässig, schnell und günstig von A nach B.

Das passiert aber nicht von alleine. Dafür braucht es diese Streiks und dafür braucht es Druck von der Straße, Rückhalt in der Gesellschaft, dafür braucht es dich. 

5.    Kein Mensch sollte so arbeiten müssen

Im Nahverkehr arbeiten die Menschen mit niedrigen Löhnen, wenig Pausen und zu langen Schichtdiensten. Das ist zermürbend.

Beschäftigte in Bus und Bahn transportieren täglich Millionen Menschen und sorgen dafür, dass wir mobil sein können. Sie leisten einen extrem wichtigen Job für unseren Alltag und unsere Gesellschaft.

So sollte niemand arbeiten müssen. Erst recht nicht, wenn ohne diese Menschen das ganze Land still stehen würde. Das ist nicht gerecht und nicht akzeptabel. 

6.     Die Tarifverhandlungen entscheiden darüber, ob dein nächster Bus kommt

Es rollt eine Kündigungswelle durch die Betriebe des öffentlichen Nahverkehrs. Die Zahl der Menschen, die eine Ausbildung anfangen, sinkt seit Jahren.

Doch wir wissen durch Gespräche auch, dass viele Beschäftigte auf das Ergebnis dieser Verhandlungen warten. Sollte sich die Situation durch den nächsten Vertrag nicht deutlich verbessern, werden sich die Kündigungszahlen vervielfachen.

Dann kommt auch kein Bus und keine Bahn mehr, weil sie niemand mehr fährt.

Nur mit guten Arbeitsbedingungen wird es genügend Personal geben und nur mit genügend Personal ist ein gutes Leben heute und in Zukunft für alle, insbesondere für die Fahrgäste, möglich.

7.     Klimaschutz geht nur sozial gerecht

Verkehrswende heißt Lebensqualität, heißt lebenswerte Städte, heißt schnelle, sichere und günstige Mobilität für alle. Das sind Klimaschutzmaßnahmen, die das Leben von uns allen besser machen. 

Das sind Busse und Bahnen, die auch auf dem Land noch zuverlässig fahren, wo jeder Rollstuhl, Kinderwagen und Rollator Platz findet und alle gut zum Amt, zur Arbeit, zu Freund*innen und zurück nach Hause kommen. Das ist zukunftsfähige Mobilität, bei der keiner auf der Strecke bleibt. 

Ohne Verkehrswende keine Klimagerechtigkeit. Eine sozial-ökologische Verkehrswende senkt Emissionen und verbessert die Lebensqualität – für Fahrgäste und Beschäftigte.

Du siehst, egal von welcher Seite man es betrachtet: Am Ende profitieren wir alle, egal ob wir  Beschäftigte oder Fahrgäste sind, von diesen Streiks!Deswegen gehen wir zusammen mit ver.di und Beschäftigten im ÖPNV am 01. März auf die Straße. Für die sozial-ökologische Verkehrswende! Denn: Wir fahren zusammen – wir streiken zusammen.


Aaron

Aaron ist bei #WirFahrenZusammen aktiv, dem Bündnis aus Fridays for Future, den Beschäftigten im ÖPNV und ihrer Gewerkschaft ver.di. Dort ist er zuständig für Öffentlichkeitsarbeit.

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4 Gedanken zu “7 Gründe, warum du jetzt mit den Beschäftigten des ÖPNV zusammen streiken solltest!

  1. Vermutlich wird der größte Streik wieder fast nichts bewirken. Nichts ist Richtung Klima retten. Dazu müsste man 200%ìg dieses Ziel erreichen wollen. Die Politik macht das eher so nebenbei ein bischen. Ich wünsche mir weiterhin eine möglichst globale Klima/Umweltregierung, die Notwendiges schnell umsetzt, ohne eine Bremspartei, Öl- und Autolobby, Müllproduktionsindustie oder Auto und Ölheizungsbesitzer fragen zu müssen. Wir haben keine Zeit. Es wird lange Zeit eher schlechter als besser werden. Aber vielleicht rgendwann auch wieder besser. Hoffen können, auf eine bessere Zukunft wäre toll.

  2. Für Klimaschutz sprechen eigentlich nur die Argumente 3 und 6. Die anderen sind schon auch ganz gut, Solidarität und soziale Gesichtspunkte, aber auch viele Wiederholungen. Ich finde, FFF sollte besser argumentieren, um mehr zu überzeugen, oder überlegen, ob man sich vielleicht doch nicht vor den Karren der Gewerkschaften spannen lassen sollte, die sich herzlich wenig für den Klimaschutz einsetzen. Sonst könnte sie ja vielleicht mal den Bus Fahrern mitteilen, dass es nicht sinnvoll ist, bei Wartezeiten von teils 20-30 Minuten den Motor laufen zu lassen. Oder im Sommer in der prallen Sonne zu parken und nicht nur den Motor, sondern auch die Klimaanlage laufen zu lassen.

  3. Mein Arbeitgeber bietet das Jobticket an, was toll ist. Was nicht so toll ist: Viele Kolleg*innen wollen das Angebot nicht nutzen, weil die Öffis zu unzuverlässig sind und sie sich bei der Arbeit sonst dauernd verspäten würden und die Fahrtzeit gegenüber dem Auto mehr als doppelt so lange wäre. Die Folge für meinen Arbeitgeber: Er muss ein teures Parkhaus oder Parkplätze mieten oder bauen lassen in einer Stadt (Frankfurt+Flughafen), in der Platz Mangel- und Luxus-Ware ist, damit seine Angestellten pünktlich zur Arbeit kommen können. Diese Kosten werden in Form von Parkgebühren ganz oder zumindest teilweise an die Angestellten weitergegeben in einer Zeit, wo Benzin, Autoreparaturen, Versicherungen und sämtliche Lebenskosten immer teurer werden. Viele meiner Kolleg*innen machen noch einen Zweitjob, nur um ihr Auto finanzieren zu können, von dem sie abhängen und ohne das sie nicht zuverlässig zur Arbeit, also ihrer Geldquelle, kämen, das ist doch krank! Ich kann mir weder einen Zweitjob noch ein Auto leisten, Zeit, Geld und meine schon lange ausgebrannten inneren Energiereserven gehen für Angehörige, die ich zu pflegen habe, drauf, und für die Wartezeit auf Bahnen/Busse, die zu spät oder gar nicht kommen.
    Wir brauchen mehr und zuverlässige Öffis, JETZT!

  4. Einen zuverlässigen Nahverkehr wollen und dann dafür sorgen, dass der Nahverkehr durch den Streik noch unzuverlässiger wird, das passt einfach nicht zusammen.
    Genauso wie weniger Emissionen wollen und dann durch einen Streik für mehr Auoverkehr sorgen.

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