In unserem ersten Wochenbericht des Jahres 2021, fassen Sophia und Nikah euch die wichtigsten klimarelevanten Ereignisse der letzten zwei Wochen zusammen. Sie bechreiben, wie ein Dorf standhaft bleibt, warum das Stadtleben immer heißer wird und vieles mehr.
🏡 Das Dorf der Unbeugsamen
Letztes Jahr gab es noch Großdemos, Ende Gelände Aktionen und seitdem existiert auch die Dauermahnwache. Die Rede ist von Lützerath, einem Dorf direkt am Tagebau Garzweiler II. Das Dorf soll dem Tagebau weichen, der Großteil der ursprünglich 100 Bewohner wurde schon umgesiedelt. Als letztes Jahr dann die L277 von RWE aufgerissen wurde, war der Aufschrei nicht nur bei Alle Dörfer bleiben groß. Jetzt soll das Dorf den Baggern von RWE weichen. Die haben allerdings mal wieder nicht mit Widerstand gerechnet: Aktivisti vor Ort besetzten an Tag X, dem 05.01.2021, zu fünft ein Haus. Alle Aktivisti wurden auf Antrag von RWE von der Polizei geräumt und kassierten natürlich Anzeigen. Doch das hält dort niemenschen auf, der Widerstand geht weiter! Immer aktuell informiert werdet ihr auf dem Twitteraccount von Lützi Bleibt: twitter.com/LuetziBleibt.
🛰Satellitenbilder zeigen Regenwaldzerstörung
Dass 43 Millionen Hektar Amazonas Regenwald einfach vollends zerstört wurden und die Zerstörung weiter voranschreitet, ist ungeheuerlich. Noch ungeheuerlicher ist, dass diese immens große Zerstörung nun auch auf Satellitendaten sichtbar ist, die Satelliten uns senden. Diese massive Zerstörung ist aus dem All erkennbar! Diese Daten wurden in 27 Gebieten zwischen 2004 – 2017 gemessen. Die am stärksten betroffenen Länder sind um den Amazonas, also z. B Brasilien, Kolumbien, Peru, Bolivien etc. Bolsonaro treibt seit seinem Amtseintritt ab 2019 die Regenwaldzerstörung gezielt an und nimmt der indigenen Bevölkerung immer mehr Rechte weg und bringt sie gezielt um.Nur als Vergleich: 33.5 Millionen Hektar beträgt die Fläche von ganz Deutschland!
🔥Brände in Australien schwelen weiter
Anfang 2020 brannten immens große Gebiete in Australien ab. Die Bilder von den Bränden gingen um die Welt. Zurzeit bedrohen Buschbrände die Vororte der Millionenstadt Perth seit Samstag letzter Woche. Rund 230 Hektar wurden verbrannt, die Brände rund um Perth sind nicht gelöscht und lodern weiter. Diese Brände sind brennend gefährlich! Etwa 60 Menschen mussten um ihr Leben fliehen und wurden vorerst in Notunterkünften untergebracht. Als ob das noch nicht genug wäre, brannte vor Wochen die Hälfte einer Insel östlich von Australien ab.
🥵Heiß, heißer, Stadtleben
Ein amerikanisch-kanadisches Wissenschaftsteam hat sich mit den Folgen der kommenden Erdwärmung speziell für Städte auseinandergesetzt. Ihren Berechnungen zufolge wird es in Städten um 1,9 bis 4,4 Grad heißer sein als in der ländlichen Umgebung. Was erstmal icht dramatisch klingt, wird schlimer je höher die Umgebungstemperatur steigt: Bei 40 Grad im Schatten machen knappe zwei Grad mehr einiges aus. Verheerende Folge hat das besonders für alte, kranke und sehr junge Menschen. Deren Körper können mit extremer Hitze noch schlechter umgehen als gesunde Menschen, was einen tödlichen Ausgang haben kann. Die Reaktion unter Anderem der Bundesregierung sind Maßnahmen, um die Städte herunterzukühlen, zum Beispiel mit der immer wieder gerne genutzten Begrünung und Entsiedelung von innerstädtischen Flächen. Was wirklich notwendig wäre, ist ein radikales Umdenken in Politik und Gesellschaft. Es ist noch nicht zu spät für 1,5 Grad! Doch dafür müssen wir handeln. Das Schlimmste an der Studie sind nämlich nicht die Zahlen, sondern dass die Wissenschaftler*innen nicht einmal mehr mit einem Ausgang der Erwärmung unter zwei Grad rechnen.Studie zu Klimawandel in den Städten: Noch heißer als die Umgebung
📄Leag bekommt Studienauftrag zur Braunkohlerenaturierung
Das Umweltbundesamt hat die dringend notwendige Studie zum Wasserhaushalt in der Lausitz und die damit verbundenen Renaturierungsmaßnahmen für stillgelegte Tagebaue ausgerechnet an eine Leag-Tochter vergeben. Wie der Spiegel vorsichtig formuliert, äußern „Kritiker“ Bedenken an der Unbefangenheit der Tochterfirma. Für uns ist klar, dass diese Studie nicht einmal ansatzweise objektiv sein kann. 400.000 Euro bekommt die GmB GmbH dafür, rauszufinden, welche Anteile der Renaturierung Leag zahlt – und welche der Staat. Aktuell gibt es keine andere Möglichkeit, als die durch den Braunkohleabbau entstandenen Löcher mit Wasser zu füllen. So ist in der Lausitz die größte von Menschenhand erschaffene Seenplatte entstanden. Das Problem dabei? Die Region leidet schon jetzt seit Jahren unter Wasserknappheit. Wo das Wasser für die Befüllung der riesige Kraterlandschaft herkommen soll, weiß keiner. Ob durch den Braunkohleabbau oder den Klimawandel, Fakt ist, das Trinkwassermangel in der Region Auswirkungen bis zum 200km entfernten Berlin haben kann. Hinzu kommt, dass in großen Seen im Sommer große Mengen Wasser verdunsten, die nicht wieder nachregnen. Anstatt also weiterhin die Zerstörung mit Wasser abzudecken, ein Konzept, dass schon jetzt beim Ostsee versagt, wird es dringend Zeit, sich nach Alternativen der Renaturierung umzusehen. Es könnte natürlich auch helfen, die Landschaft nicht bis 2038 weiter abzubaggern, aber wir sind ja keine Experten.
🌳Hambi brennt
Auch vor dem Hambi machten Brände nicht halt. Montagabend, am 11.01.2021, brannte das Baumhaus einer besetzenden Person.Sie erlitt schwerste Verletzungen und wird in einem Krankenhaus behandelt. Zurzeit ist die Ursache des Brandes noch nicht geklärt, wir hoffen das Beste für die verletzte Person.Die Löscharbeiten waren aufgrund der von der Besetzung errichteten Barrikaden schwierig, trotzdem gelang es den Feuerwehrmenschen ein Übergreifen des Brandes auf andere Bäume und Baumhäuser zu verhindern. Auch im Angesicht von Katastrophen bleibt unsere Devise: Hambi bleibt!
Liest sich wie ein Krieg von Politik und Profitgeiern gegen Mensch, Natur und Klima. Mit diesen Politikern gibt es keine Zukunft für uns.
Und kaum ist Laschet – nach der großartigen historischen Versammlung (man kommt nicht aus dem Lachen raus) – CDU-Chef geworden, geht die Zerstörung nahe der Braunkohlelöcher munter weiter.
Allerspätestens beim Blick auf das Mercosur-Abkommen sollte jedem klar sein: Wer eine Rettung des hochgefährdeten Planeten Erde anstrebt, kann nicht ernsthaft CDU wählen! Zumal nun die ganz große Chance vertan wird, nach dem Corona-Schock einen echten Neuanfang zu machen. Es wird immer noch so getan, als seien Ökologie und Ökonomie Gegensätze. Das ist fatal!
Gut, man kann es natürlich mit alternativen Fakten versuchen, oder davon träumen, dass die Menschheit auf den Mond oder den Mars ausweichen wird. Alles kein Problem, is klar. Und wir müssen ja noch nicht mal unbedingt „auswandern“. Es genügt doch, wenn wir mal eben die Atmosphäre durchfiltern oder ein paar Sonnenschirmchen ins All schicken. Mann, tut dieser ganze Schwachsinn weh …
In den USA hat man gerade das Schlimmste hinter sich, was solche absurden Irrwege angeht. In allerletzter Sekunde bekommen dort nun endlich wieder Logik und Blick für dringenden Handlungsbedarf eine echte Chance. Unsere Freunde sind deshalb ganz schnell wieder im Pariser Klimaabkommen, um nur eine der guten Entscheidungen zu nennen.
Aber es muss auch endlich genau so gehandelt werden, wie es die vereinbarten (!) Ziele erfordern! Wenn die Menschheit endlich aufwacht und alle Vernünftigen mitmachen, ist diese Welt – die immer den Nachkommenden gehört! – noch zu retten. Wir dürfen unseren Kindern, Enkeln und allen Folgenden keinen Schrott übergeben! Es darf uns nicht egal sein, ob die in einer Welt, die wir ihnen hinterlassen, zurecht kommen können! Es ist deshalb allerallerhöchste Zeit, endlich durchzustarten!
LG Armin