In dreißig Städten sind wir gestern in Solidarität mit den Betroffenen der Flutkatastrophe und für wirksame Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise auf die Straße gegangen. Merit hat zusammengefasst, warum wir streiken.
Die Klimakrise ist hier. Gefühlt sagen wir das seit zweieinhalb Jahren. Aber wenn sie sich dann in einer solchen Katastrophe zeigt, wie sie es aktuell in NRW und RLP tut, wenn sie so viele Menschenleben kostet, wenn unsere Freund*innen und Familie betroffen sind, dann macht es einen nochmal auf eine ganz neue Art und Weise betroffen, traurig und wütend.
Denn es ist ja nicht so als wären diese Hochwasser überraschend gekommen. Die Katastrophe ist eine Katastrophe mit Ankündigung. Seit über 25 Jahren warnen Wissenschaftler*innen vor den Folgen der Erdüberhitzung. Wir streiken seit über zwei Jahren unsere Schule um den wissenschaftlichen Erkenntnissen Rückenwind zu geben. Die Bundesregierung regiert, als ob uns das alles nichts anhaben kann. Als ob Deutschland immun gegen Klimafolgen sei. Aber das sind wir nicht. Das sind wir auch nicht erst seit letzter Woche.
Die Klimakrise hat sich schon in den letzten Jahren langsam bei uns eingenistet. Sie zeigt sich in den Waldbränden der letzten Sommer, das u.a. daraus resultierende Waldsterben, aber auch in extremer Kälte, wie diesen Winter. Sie ist vielfältig und vor allem Hier und Jetzt.
Und bei der Bewältigung dieser Krise hilft es uns nicht, davor gewarnt zu haben, genauso wenig, wie es den Politiker*innen hilft sich zum 1,5 Grad Ziel bekannt zu haben. Das gehört ja inzwischen zum guten Ton. All diese leeren Versprechen helfen uns jetzt nicht. Und neue leere Versprechen noch weniger.
Diese Krise ist auch eine politische Krise, weil sie dazu einlädt zu sagen: “Jetzt müssen wir erstmal nur vor Ort schauen”. Weil es Aussagen gibt wie: “Wegen einem Tag ändern man nicht die Politik”. Und wir müssen jetzt vor Ort schnellstmöglich alles tun um Betroffenen zu helfen. Aber wir dürfen nicht zulassen das so getan wird, als ob es keinen Grund für die Unwetter gab und als ob es nicht wieder passieren könnte.
Was wir jetzt erleben ist eine Folge von einer Erderwärmung von über einem Grad, die Folge von schlechter Klimapolitik. Wir können diese Erderwärmung nicht rückgängig machen. Aber wir müssen nun alles in Bewegung setzen, um ein weiteres Ansteigen des Erdklimas zu verhindern.
Und wenn nicht jetzt wann dann? Wann wenn nicht jetzt wo so viele ihre Existenz oder sogar ihr Leben verloren haben. Wenn jetzt nicht wirklich etwas dafür getan wird, um solche Katastrophen in Zukunft zu verhindern, wann dann?
Am Freitag haben wir in Solidarität mit den Betroffenen der vergangenen Woche gestreikt. Wir haben an den Orten, an denen die Klimakrise zu sehen und zu spüren ist, gestreikt. Wir haben gestreikt und streiken weiterhin im Bewusstsein, dass für MAPA* Klimafolgen nichts Neues sind, sondern schon längst bitterer Alltag. Und wir streiken, weil wir wissen das ein großer Teil der Krise noch abzuwenden ist.
Deshalb werden wir am 24.09. auch wieder weltweit im Rahmen unseres nächsten globalen Streiks auf die Straßen gehen für eine Politik, die diese Krise als das behandelt, was sie ist: ein Bedrohung für uns alle. Wir sehen uns dort!
Auf unseren Demos am Freitag haben wir Spenden für die Aktion Deutschland Hilft, die Betroffene vor Ort unterstützt, gesammelt. Wenn auch du spenden oder vor Ort helfen möchtest findest du hier alle Infos:
Spenden: https://www.aktion-deutschland-hilft.de/de/spenden/spenden/
Vor Ort Helfen: Bitte fahre nicht unkoordiniert in die Krisengebiete. Unkoordinierte Hilfsbereitschaft kann dazu führen, dass Einsatzkräfte blockiert werden oder du dich selbst in Gefahr begibst. Stelle daher unbedingt sicher, dass du vor Ort auch sinnvoll mit anpacken kannst.
Auf AhrHelp kannst du auf die Unterstützungsgesuche von Menschen aus der Hochwasserregion Ahr antworten, oder deine Hilfe anbieten.
Auch der Rhein-Sieg-Kreis hat ein Formular eingerichtet, über das Hilfe angeboten werden kann.
Weitere Kontaktmöglichkeiten zu koordinierenden Stellen findest du hier.
Bitte lies dir auch unbedingt die Hinweise für Helfer*innen vom Bundesamt für Katastrophenschutz durch.
* MAPA = Most affected people and areas, die am meisten (von der Klimakrise) betroffenen Menschen und Regionen, mehr Informationen auf Instagram, Twitter, und Facebook.
Guten Tag, ich bin bereits 65 Jahre alt und lebe seit über 40 Jahren Klimaschutz. So lange ist MIR bekannt, dass das Klima und somit die Welt leidet. Ich habe auf Flugreisen verzichtet, bin viele Km mit Bus und Rad gefahren und versuche in meinem Garten Insekten, ect. zu helfen. ABER: was nützt Das, wenn sonst viele Auto – und Motorradmotoren sinnlos laufen, wenn Andere jeden Km mit dem Auto fahren, wenn sonst keine bewusste Rücksichtnahme für`s Klima stattfindet? Es liegt am persönlichen Egoismus Vieler. Und leider auch von einigen, die an Ihren Demonstrationen teilnehmen … Im Geheimen sieht deren Alltag dann doch ganz anders aus. Deshalb werden wir den Klimawandel auch nicht in den Griff bekommen. Es gibt viel zu Viele, für die Rücksichtnahme ein Fremdwort ist, die in keinem Bereich verzichten können und bei denen der Spruch: „Sollen doch die Anderen“ an erster Stelle steht. Ich wünsche Euch trotzdem viel Erfolg und drücke die Daumen, dass Euer Ziel Umsetzung findet …….
> Was wir jetzt erleben ist eine Folge von einer Erderwärmung von über einem Grad, die Folge von schlechter Klimapolitik.
Ganz so ist es nicht. Solche verheerenden Katastrophen gab es schon immer,
allerdings glücklicherweise sehr selten. Gerade in der Historie der Ahr finden
sich etliche schwere Hochwasserkatastrophen, im Schnitt ungefähr einmal pro
Jahrhundert. 1804 war dabei der Abfluss (also: Kubikmeter pro Sekunde)
sogar doppelt so hoch wie 2021!
Genau wie man in Blessem darüber nachdenken muss, ob es sinnvoll sein kann,
nah an einer Siedlung Sand und Kies auszubaggern, wenn gleich nebenan eine
Flusskurve existiert, die hin und wieder von Flutwellen passiert wird, muss man
im Ahrtal darüber nachdenken, wo Siedlungen sicher nicht hingehören. Wie
erwähnt: Dort kommt es immer wieder zu solchen Naturkatastrophen. Symbolisch
sei die dortige Geerer Mühle erwähnt, die bereits neun Mal teilweise oder ganz
durch Hochwasser zerstört wurde!
Wir alle haben wohl als Kinder spielerisch die Erfahrung gesammelt, was viel Wasser
mit Sand und Kies anstellen kann. Nur: In Blessem und anderswo geht es um das krasse
Gegenteil von allem Spielerischen! Es geht um den Verlust von ALLEM was man hat,
das eigentlich als Ort des Schutzes und der Geborgenheit geltende Haus inklusive!
Es geht um Verletzte und um erschreckend viele Tote!
Insofern mein dringender Appell, aus der schlimmen Tragödie 2021
zu lernen, wo man bauen kann und darf, und wo auf keinen Fall!
Trotzdem habt Ihr recht, wenn Ihr die äußerst dürftige Klimapolitik kristisiert.
Der Zusammenhang ist aber nicht der, dass man sagen kann, DESHALB ist 2021 so ein
schlimmes Hochwasser passiert. Die Historie belegt, dass dies unhaltbar ist. Der wahre
Zusammenhang ist: Die globale Erwärmung ERHÖHT DIE GEFAHR von Wetterextremen,
und das dürfen wir nicht hinnehmen! Das ist die Verantwortung und ggf. Schuld der Politik!
Auf die wichtigste Frage, nämlich den Grad der Wahrscheinlichkeitserhöhung, gibt es
zur Zeit leider noch keine valide Antwort, sofern es um Starkregen und Hochwasser geht.
Für die Hitzewelle in Kanada sieht das anders aus: „150 mal wahrscheinlicher als früher!“.
Das sollte unbedingt Grund zur Sorge sein! Eine Übertragbarkeit auf Niederschläge ist nicht
gegeben, aber erstens macht es geradezu Angst, dass ein solch riesiger Faktor überhaupt
möglich ist, zweitens werden – so viel weiß man – gerade Starkregenereignisse markant
häufiger auftreten, und drittens geht es bei weitem nicht nur um Regen, der uns große
Probleme bereiten kann. Hitze und Dürre gehören allemal ebenso dazu, und es gibt
weitere Wetterextreme, deren Frequenz wir keinesfalls erhöhen sollten!
Wer sich mit der Wetterhistorie in Deutschland befasst, lernt, dass es noch dramatisch viel
schrecklicher geht! Als Beispiel sei nur der Juli 1342 genannt, über den sich alle Interessierten
sofort informieren können. Früher ein echtes Jahrtausendereignis – und nicht nur von Medien
so genannt – könnte etwas in der Art künftig deutlich öfter passieren! Man kann nur ganz fest
die Daumen drücken, dass es dabei nicht um einen ähnlichen Faktor wie oben erwähnt geht!
Im Zusammenhang mit 1342 wird gerne auf übermäßige Waldrodung hingewiesen. Sicher,
das erhöht die Gefahr von Flutwellen und Bodenabtrag, hat aber gar nichts mit den unfassbar
ergiebigen und großflächigen Regenfällen zu tun, die immer ein Problem wären, egal ob zu viel
Wald gerodet wurde oder nicht. Außerdem gab es 886 bereits eine vergleichbare Katastrophe.
Wir müssen also damit rechnen, dass die Natur per se sehr viel Tragischeres für uns bereit hält,
als wir traurigerweise gerade erleben mussten. Da sollten wir tunlichst nicht auch noch Dinge tun,
die es ihr ermöglichen, künftig noch (viel) öfter so brutal zuzuschlagen!
DAS muss, finde ich, in die Köpfe der Menschen, die wichtige Entscheidungen treffen!
Müssen wir schon aus Eigeninteresse schnell und durchgreifend die Weichen neu stellen, sind
in weiten Teilen der Welt viele Hundertmillionen Menschen von den Folgen der Erwärmung
betroffen, teilweise noch deutlich schlimmer. Können die irgendwann nur noch ihre Heimat
verlassen, gibt es massivste Folgeprobleme für die ganze Welt!
Wem die Zukunft unserer Kinder und noch nicht Geborenen etwas bedeutet, hat seinen
Beitrag zu leisten, das zu verhindern! Charakterlich kommt für mich nichts anderes in Betracht!
LG Armin
Die Katastrophe im Ahrtal hat NICHTS mit dem Klimawandel zu tun! Derartige Starkregenereignisse gab es schon immer.
Wenn aber aus Gründen des Umweltschutzes die Uferböschungen nicht gesäubert werden und Totholz dort liegen bleibt, bilden sich vor Brücken anstauungen bis irgend wann die Brücke nachgibt. Dann gibt es eine Riesen welle.
Da es über 70 Brücken im Ahrtal gab, hat sich vieles zurück gestaut.
Statt irgend wo zu demonstrieren wäre es gelebter Umweltschutz, sich dort tatkräftig einzubringen und die Umwelt zu reinigen.
Aber das machen ja schon die so kritisierten Landwirte.