Mit #Together4Forests fordern wir ein europäisches Lieferkettengesetz für den Schutz der Wälder weltweit
Klimaretter Wald retten!
Oft scheint die Klimakrise ein fast unlösbares Problem zu sein – ihr Hintergrund ist komplex, die möglichen Maßnahmen sind vielfältig und fast immer umstritten. Doch Lösungen gibt es längst und viele davon sind überraschend einfach: So ist nicht umsonst in den letzten Jahren auch die Klimalösung Wald immer mehr in den Fokus der Medien gerückt.
Dabei ist es entscheidend, dass nicht nur neue Wälder gepflanzt, sondern auch die bestehenden erhalten werden. Während auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos selbst die USA ankündigten, im Rahmen der Trillion Tree Campaign Bäume zu pflanzen, ist es schließlich kontraproduktiv, dass gleichzeitig täglich riesige Waldflächen für die Produkte europäischer Firmen gerodet werden. Denn die ca. 700 MilliardenTonnen Kohlenstoff, die momentan in den Pflanzendes Planeten gespeichert sind, dürfen nicht weiter achtlos freigesetzt werden. (Stand 2017) (Scheub, Ute, Haiko Pieplow, Hans-PeterSchmidt: Terra Preta. Die schwarze Revolution aus dem Regenwald. Oekom Verlag. 2017)
Dass Wälder essenziell sind, um die Klimakrise aufzuhalten, ist aber bei Weitem nicht der einzige Grund, warum sie nicht weiter zerstört werden dürfen. Während der Wald oft als grüne Lunge des Planeten bezeichnet wird, ist er nämlich auch Lebensraum und Lebensgrundlage – sowohl für Menschen, als auch für Tiere. Dass diese für unsere Produkte beansprucht, dabei Menschenrechte verletzt und Arten ausgerottet werden, könnte ein europäisches Lieferkettengesetz verhindern – und dabei automatisch den ökologischen und ethischen Fußabdruck der Produkte verbessern, die wir kaufen. Gerade jetzt haben wir eine einmalige Chance, die Entwaldung durch ein solches Lieferkettengesetz einzudämmen. Denn eine neue EU-Gesetzgebung über Produkte im Zusammenhang mit der Entwaldung ist jetzt in Reichweite, und die Europäische Kommission bittet Sie in einer öffentlichen Konsultation um Ihre Meinung zu einem Gesetz. Zeigen Sie ihre Unterstützung: Alles was sie tun müssen, ist das Formular auszufüllen und auf abschicken zu klicken.
Europäische Firmen tragen eine Mitverantwortung für Waldzerstörung weltweit
Weltweit wurden seit 1990 4,2 Millionen Quadratkilometer Wald abgeholzt – das heißt in den letzten 30 Jahren wurden Wälder, die gemeinsam eine Fläche 12 mal so groß wie Deutschland bedecken würden, zerstört. Allein in den tropischen Regenwäldern werden jährlich ca. 37.700 Quadratkilometer Wald abgeholzt (Daten von 2018), was einer Fläche von 10 Fußballfeldern Wald entspricht, die jede Minute verloren geht. Europäische Firmen tragen eine Mitverantwortung an der Zerstörung von Wäldern weltweit: Laut eigenen Angaben der Europäischen Kommission lassen sich rund 10% der weltweiten Entwaldung auf die Produktion von Produkten, die in der EU konsumiert werden, zurückführen. Diese Inhaltsstoffe sind in den Regalen unserer Supermärkte versteckt und sehr schwer zu vermeiden.
Obwohl die Bevölkerung der EU nur 7% der Weltbevölkerung ausmacht, importierte die EU 2019 17 % der globalen Nachfrage für Palmöl, 15 % für Soja, 25 % für Gummi, 41 % für Rindfleisch, 80 % für Kakao und 60% für Kaffee – alles Produkte, für die Wälder gerodet werden. So wird Kakao beispielsweise am häufigsten in Westafrika (v.a. Elfenbeinküste und Ghana) und Indonesien angebaut. In Indonesien, ebenso wie in Malaysia, Brasilien, Trinidad und Ecuador wird der Kakao häufig auf Großplantagen angebaut. Für diese Plantagen wird nicht nur Regenwald abgeholzt und durch Monokulturen ersetzt, die die Biodiversität drastisch verringern, sondern es werden auch giftige Pestizide eingesetzt, die das Grundwasser und den Boden vergiften und so der umliegenden Natur und Menschen schaden. Da die EU für 80% der Kakao-Importe weltweit verantwortlich ist, landet dieser Kakao dann mit großer Wahrscheinlichkeit in der Schokolade, den Pralinen oder dem Trinkpulver in unseren Supermarktregalen. Da die Europäische Union derzeit nicht verhindert, dass Produkte, die im Zusammenhang mit der Zerstörung der Natur stehen, auf den EU-Markt gelangen, können diese dann in unseren Supermarktregalen und auf unseren Tellern landen. Palmöl ist ein Bestandteil vieler unserer verarbeiteten Lebensmittel und Kosmetikprodukte, während Soja an die Tiere verfüttert wird, die für unsere lokalen Fleisch- und Milchprodukte gehalten werden. Wir essen buchstäblich unsere Wälder auf, ohne es überhaupt zu wissen. Gegen unseren Willen konsumieren wir Produkte, die mit Entwaldung, Ökosystemschädigung in Zusammenhang stehen und für die Menschenrechte verletzt wurden.
Keine Profite durch Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen!
Insbesondere indigene Bevölkerung ist betroffen von Vertreibung und Landraub. Dabei sind sie diejenigen, die Wälder erhalten und Biodiversität schützen. Eine Studie aus Brasilien, Kanada und Australien zeigte, dass in von der indigenen Bevölkerung verwalteten Gebieten sogar mehr Arten leben, als in Naturschutzgebieten. Wir sollten von ihnen lernen, wie wir einen Lebensstil umsetzen können, der nicht unsere eigene Lebensgrundlage zerstört. Doch stattdessen wird ihre Lebensweise durch die massive Rodung von Regenwäldern bedroht – in Mitwirkung von europäischen Firmen. Die EU und Großbritannien importieren für ca. 6 Milliarden Euro Soja, Rindfleisch, Palmöl und Leder, die auf Land gezüchtet oder angebaut werden, das illegal gerodet wurde.
So deckte die Organisation Earthsight dieses Jahr beispielsweise auf, dass es eine Verbindung zwischen illegalen Rodungen südamerikanischer Wälder und europäischen Auto-Firmen gibt. Waldgebiete im Gran Chaco, eine wichtige Bioregion, in der vom Aussterben bedrohte Tierarten wie der Jaguar oder der Große Ameisenbär leben wurden für Rinderfarmen illegal gerodet. Die Waldgebiete gehören zum Gebiet der Ayoreo Totobiegosode, dem einzigen indigenen Volk auf dem amerikanischen Kontinent außerhalb des Amazonasgebiets, das in freiwilliger Isolation lebt. Aktivist*innen der Totobiegosode setzen sich seit 1990 für den Erhalt ihrer noch verbliebenen Waldgebiete ein, die ihnen damit mehr und mehr geraubt werden. Die Haut der Rinder, die auf dem ehemaligen Waldgebiet geweidet werden, wird an einige der größten europäischen Gerbereien in Italien geliefert. Von dort beziehen große europäische Autofirmen, unter anderem BMW, Leder für ihre Autositze. Earthsight untersuchte die großen europäischen Autohersteller im Juni dieses Jahres und stellte fest, dass kein einziger Hersteller auch nur eine Richtlinie zu den Auswirkungen der eigenen Lederbeschaffung auf indigene Bevölkerung und die Wälder hat.
Wir können es nicht länger Firmen und Unternehmen überlassen, ob sie unsere natürliche Lebensgrundlage und Menschenrechte schützen oder nicht. Denn Freiwilligkeit reicht nicht, um die Unternehmen dazu zu bringen, Umwelt- und Sozialstandards einzuhalten. Anfang dieses Jahres evaluierte die deutsche Bundesregierung, inwiefern deutsche Unternehmen mit globalen Lieferketten freiwillig ihren menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten in ihren Lieferketten nachkamen, also das ihnen Mögliche taten, um Menschenrechte entlang der Lieferkette ihrer Produkte zu schützen. Das Ergebnis: Weniger als ein Fünftel der befragten Unternehmen kümmerten sich ausreichend darum, dass in ihren Lieferketten keine Menschenrechte verletzt werden. Wir als Konsument*innen können nicht kontrollieren, ob für das Palmöl in unserer Margarine, den Kakao in unserer Schokolade oder das Gummi in unseren Gummistiefeln oder Fahrradreifen durch Zerstörung von Wäldern und Vergiftung von Böden produziert wurden, selbst dann nicht immer, wenn wir die Zeit hätten uns intensiv mit jedem Produkt, dass wir im Alltag kaufen, auseinanderzusetzen. Wir können uns leider nicht darauf verlassen, dass Unternehmen freiwillig Umwelt- und Sozialstandards einhalten. Daher muss der Gesetzgeber aktiv werden. Wir brauchen ein Gesetz, das europäische Firmen verpflichtet, Entwaldung in ihren Lieferketten zu stoppen.
Jetzt der EU-Kommission schreiben!
Ein Gesetz gegen die Entwaldung
Zum Glück hat dies mittlerweile auch die EU erkannt. Die Europäische Kommission plant nun ein Gesetz zur Entwaldung. Eine Konsultation, bei der EU-Bürger*innen ihre Einschätzung zu dem Gesetz geben können, wurde vor kurzem eröffnet. Als Reaktion auf den Plan der EU-Kommission forderte der Umweltausschuss des EU-Parlaments die Kommission auf, unverzüglich ein Gesetz für nachhaltige und entwaldungsfreie Lieferketten vorzulegen. Ein solches Gesetz würde Unternehmen dazu verpflichten, ihre Sorgfaltspflicht wahrzunehmen, also das ihnen Mögliche zu tun, um sicherzustellen, dass es in den Lieferketten ihrer Produkte es nicht zu vollkommener Zerstörung von Wald kommt.
Doch viele Unternehmen und Vertreter*innen der Wirtschaft sperren sich gegen ein solches Gesetz, weil sie fürchten Profite einzubüßen und mehr Arbeit zu haben, weil sie Maßnahmen umsetzen müssen. Sie werden versuchen das Gesetz zu stoppen oder zumindest abzuschwächen. Deshalb müssen wir jetzt Druck machen und der EU-Kommission zeigen, dass wir ein starkes, ambitioniertes Gesetz wollen, das unsere Wälder und damit unsere Lebensgrundlage auf diesem Planeten schützt und Unternehmen, die illegale Rodungen und ähnliches in ihren Lieferketten tolerieren, zur Rechenschaft zieht. Das Gesetz ist zum Greifen nah, es wird schon in Brüssel diskutiert, aber wir brauchen eure Hilfe, um es zu verwirklichen!
Daher unterstützen wir gemeinsam mit über 100 anderen Nichtregierungsorganisationen und Gruppen die Kampagne #Together4Forests und rufen die EU auf, Wälder und andere Ökosysteme zu beschützen und wiederherzustellen und Menschenrechte zu achten.
Werde Aktiv!
Ihr wollt nicht länger tolerieren, dass Völker und Arten von den Firmen vertrieben werden, während auch noch unsere Zukunft auf dem Spiel steht? Und vor allem endlich keine Produkte mehr kaufen müssen, die dafür verantwortlich sind? Die #Together4Forests Kampagne macht das mit eurerUnterschrift möglich. Und vielleicht ja auch mit der eurer Freund*innen, Tanten, Großeltern,Nachbar*innen, …
Hallo,
auch FFF versäumt bisher, Naturschutz und Klimaschutz bzw. ein Ende unserer (selbst)zerstörerischen Lebensweise als wichtigsten Schutz vor Pandemien, Epidemien und Plagen jeder Art, zusammenzudenken:
Obwohl Bundesumweltministern Svenja Schulze bereits im April 2020 die Corona-Krise als Weckruf für mehr Naturschutz formulierte, findet sich nichts dergleichen in eurem Beitrag. Nun hat der Weltbiodiversitätsrat jüngst seinen Bericht vorgelegt nachdem
„Die gleichen menschlichen Aktivitäten, die den Klimawandel und den Verlust der Artenvielfalt vorantreiben, auch das Risiko von Pandemien erhöhen.“ &
„Eine intakte Natur ist ein Bollwerk gegen neue Krankheitserreger und Pandemien und muss endlich als entscheidender Schlüsselfaktor für unsere Gesundheit wahrgenommen werden!“ – Mehr Naturschutz als Mittel gegen Pandemien.“ zdf.de 29.10.2020
Wichtigste Maßnahmen auch gegen die Pandemie sind also Naturschutz und eine gesunde Lebensweise. Diese müssen auch als lokale und kurzfristige Gegenmaßnahmen wesentlich sein. Sie würden in der Summe nicht nur zu keinen Einschränkungen führen, sondern im Gegenteil zu Wachstum und Gewinn an Leben, Freiheit, Autonomie, Gesundheit und Unversehrtheit! Naturschutz, Artenschutz und Klimaschutz sind notwendig auch aus Gerechtigkeitsgründen, weil nur sie ein angemessener Ausgleich für die erhebliche Benachteiligung junge Leute und Kinder durch die bisherige Corona-Politik sein würden.
Maßnahmen nach Art von Abstand, Hygiene, Alltagsmaske, Impfungen & Co, mögen sie auch noch so wichtig sein, dürfen nur nachgeordnete Ergänzungen sein. Nur und erst als solche, im Gesamtzusammenhang und nach dem Konzept von One Health, sind sie sinnvoll, wirksam und konstruktiv. Isoliert und wie z. Zt. umgesetzt, wird AHA & Co als Symptombastelei und Ablenkung von Naturschutz und gesunder Lebensweise, Risiken von Epidemien, Pandemien und Plagen jeder Art, weltweit und langfristig sehr verstärken. Vergl.:
Die Katastrophe hinter der COVID-19-Pandemie – https://www.fuehlenunddenken.de/2020/03/27/die-covid-19-pandemie-und-fragen-nach-ihren-ursachen-und-ausloesern/
Epidemien: Die Rettung GEO 10/2020 – https://www.fuehlenunddenken.de/leserbriefe/die-rettung-geo-10-2020/
Der Wald, der für das Tesla-Werk in Brandenburg abgeholzt wird, wird nie erwähnt. Ebensowenig, wie der für Windmühlen!
Der Wald der für das Tesla Welk zerstört wird/wurde ist ein Wald der für die Produktion aufgeforstet und dann wieder gefällt und gleichzeitig wieder neu aufgeforstet wird/wurde. (mir ist der Name entfallen.
„Gegen unseren Willen konsumieren wir Produkte, die mit Entwaldung, Ökosystemschädigung in Zusammenhang stehen und für die Menschenrechte verletzt wurden.“ heißt es hier auf dieser Internetseite.
Niemand zwingt mich Fleisch zu essen!!!!!