Geht es zu Ende? Woche 5, 6, 7 & 8

Es sind verrückte Zeiten, verrückte Zeiten. Sterbender Wald, unambitionierte Klimaziele und ein Temperaturrekord – hier sind die Klimanews der vergangenen Wochen, zusammengefasst von Sophia.

🌳 Der Wald stirbt!
Aus dem aktuellen Waldzustandsbericht der Bundesregierung wurde herausgearbeitet, wie geschädigt die Wälder durch den Klimawandel und durch die daraus folgende Hitze sind. Den Zustand der Bäume ist daran erkennbar, ob die Krone weniger Äste aufweist und ob die Krone dadurch weniger dicht ist. Es wurden 10 000 Bäume untersucht. Davon sind 79% der Fichten, 80% der Kiefern und Eichen und 89% der Buchen von dem beschriebenen geschädigten Zustand betroffen. Die Hitze und die damit verbundene Trockenheit begünstigt es, dass sich Schädlinge auf den Bäumen ausbreiten. Zudem knicken die geschwächten Bäume in Stürmen schneller um. Der Waldeigentümerverband AGDW beschreibt das als eine „Jahrhundertkrise“.

🌡 Das 1,5°C-Ziel stirb!
Bisher sind es 75 Staaten von 195 die im Pariser Klimaabkommen vertreten sind, die auch neue Klimaziele bis 2030 vorgelegt haben. Der erste UN-Zwischenbericht, der jetzt veröffentlicht wurde, ist ein wichtiger Grundpfeiler zum jetzigen Standpunkt des Pariser Klimaabkommens. Den Staaten jedoch wird keine Vorgaben gemacht, wie sehr die Emissionen reduziert werden sollen. Es setzt auf Selbstverantwortung der einzelnen Staaten.  Die Vereinten Nationen haben das nun ausgewertet: Die weltweiten Emissionen werden mit dem jetzigen Stand nur ein halbes Prozent zum Ende des Jahrzehnts im Vergleich zu 2010 gesenkt. Der Weltklimarat spricht aber davon, dass 45 Prozent Reduzierung bis Ende 2030 nötig sind, damit im Jahr 2050 Klimaneutralität vorliegt. Die neusten Berechnungen des globalen CO2-Budgets besagen, dass wir aber noch viel mehr einsparen müssten und das alle aktuellen Handlungen und Bemühungen viel zu unambitioniert sind. Die Einhaltung des 1,5°C-Ziels rückt so in immer weitere Ferne.

🌊 Der Golfstrom stirbt!
Die Abschwächung des Golfstroms nimmt dramatische Ausmaße an, er ist mittlerweile so schwach wie vor knapp einem Jahrtausend. Dies belegt aktuell eine wissenschaftliche Studie, in der die Forscher:innen Daten aus dem Ozeanboden und dem Eis untersuchten. Diese Daten reichen zwischen 100-1.600 Jahren in die Vergangenheit zurück. Die Abschwächung des Golfstroms ist eine der akutesten Folgen des Klimawandels. Die Auswirkungen des verlangsamten Golfstroms können extreme Wetterereignisse in Europa hervorrufen, unter anderem aufgrund des steigenden Meeresspiegels an den US-Ostküsten. Außerdem können in Europa dadurch Hitzewellen begünstigt werden. Die Forschungen laufen noch. Stefan Rahmstorf hat dazu ein spannendes und ausführliches Interview gegeben, das hier nachgelesen werden kann.

❄️ Der Winter stirbt!
Zum zehnten Mal ist der Winter in Deutschland zu warm. Zu dem Schluss kam der deutsche Wetterdienst (DWD). Die durchschnittliche Temperatur des vergangenen Winters beträgt 1.8 Grad. Vergleichsweise ist es 1.6 Grad zu warm zur Referenzperiode 1961-1990. Es wurden durch das DWD 2000 Messstationen ausgewertet. Minus 26,7 Grad am 10. Februar war der bundesweite Tiefstwert. Dennoch war der Süden mit milden Temperaturen ausgestattet. Dagegen war im Norden viel Schnee und Eis.Dies war eine außerordentlich seltene Extremwetterlage. Aufgrund von massiven Schneemengen, die in den Alpen zu Hochwasser geführt haben und in den Mittelgebirgen  Tauwetter hatten, gab es immense Hochwasser im Westen und Süden. Außerdem wurde der Winter auch so warm, da das Wetter ein riesigen Umschwung hingelegt hat. In Göttingen z. B. wurde am 14. Februar minus 23,8 Grad gemessen und kaum eine Woche später der Höchstwert des Monats am 21. Februar mit 18,1 Grad. Dies sind mehr als 40 Grad Unterschied und ein neuer Temperaturunterschied-Rekord! 

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