Kohleabbaupläne für die Lausitz müssen drastisch überarbeitet werden

Eine neue Studie der Europa-Universität Flensburg zum Kohleausstieg in der Lausitz zeigt, dass aktuelle Abbaupläne drastisch überarbeitet werden müssen, um das deutsche Treibhausgas-Budget für die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten. 38km2 Fläche weniger als zu Beginn des Jahres geplant waren, dürfen in der Lausitz noch in Anspruch genommen werden, damit Deutschland seine Klimaziele einhält.

Bereits in früheren Studien wies die Fossil Exit Forschungsgruppe der Europa-Universität Flensburg und des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung nach, dass die geplante Kohlemenge in der Lausitz stark reduziert werden müsse und ein Kohleausstieg bis 2030 essentiell, um die verfassungsrechtlichen Maßgaben zum Klimaschutz einhalten zu können. Mit der nun vorliegenden Studie werden erstmals konkrete Abbaukanten berechnet und aufgezeigt, die mit den Klimazielen vereinbar sind.

“Die Klimakrise ist die größte Bedrohung unserer Zeit. Das Pariser Klimaabkommen ist verbindlich und wenn wir das ernst nehmen, müssen wir in naher Zukunft ganz von fossilen Brennstoffen weg – auch in der Lausitz! Ein schneller und gerechter Kohleausstieg in der Lausitz ist möglich und absolut notwendig, um Klimaziele einzuhalten und den Menschen in der Region Planungssicherheit und Perspektiven zu geben. Es geht um eine Fläche von über 5300 Fußballfeldern, die vor der Zerstörung gerettet werden muss. Dafür braucht es jetzt eine klare und zukunftsgerichtete Politik, statt Anti-Klima-Populismus.” erklärt Studienautor Prof. Dr. Pao-Yu Oei.

Die Übertragung der ersten Studie auf die Flächenplanung in der Lausitz zeigt, dass in der Lausitz nur noch 11,6 km2 abgebaggert werden dürfen, um 1,5°C-kompatibel zu bleiben.
Selbst für einen rein wirtschaftsgetriebenen Kohleausstieg müssten fast 50% der geplanten Abbauflächen reduziert werden.
Kleinere Abbauflächen würden den Menschen in der Region wichtige Planungssicherheit geben und neue Flächen für wirtschaftliche und soziale Kultivierung öffnen. Darüber hinaus würden große Flächen des Lausitzer Walds und sein einzigartiges Biotop geschützt werden.

“Durch den ansteigenden CO2-Preis sinkt die Wirtschaftlichkeit von Kohlestrom rapide ab, sodass die Kraftwerke in der Lausitz deutlich früher runtergefahren werden als bisher geplant. Es braucht eine neue Ehrlichkeit, die sich an den energiewirtschaftlichen- und Klimarealitäten orientiert, eine gewissenhafte und vorausschauende Politik, die den Ausstieg jetzt gerecht gestaltet, damit niemand zurückbleibt.
Das muss jetzt vor Ort umgesetzt werden, insbesondere von Ministerpräsident Michael Kretschmer. Statt längst überholten Energieträgern hinterherzulaufen, müssen endlich zukunftsfähige Perspektiven in der Lausitz geschaffen werden – das geht nur mit Erneuerbaren!” ergänzt KIara Heizmann von Fridays for Future Görlitz

Im Vorfeld der Landtagswahlen finden am morgigen Freitag, 21. Juni an mehreren Orten in Sachsen, Brandenburg und Thüringen verschiedene Aktionen statt, um auf die Relevanz der Klimakrise auch für die Landtagswahlen aufmerksam zu machen und konsequenten Klimaschutz einzufordern. Die Aktionen finden unter dem Motto “Nach der Wahl ist vor der Wahl: gutes Klima für den Osten” unter anderem in Dresden, Potsdam und Leipzig statt.

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