Anlässlich der Vorstellung des europäischen Klimaziels für 2040 am morgigen Mittwoch äußern sich Sprecherinnen von Fridays for Future Deutschland folgend:
Carla Reemtsma: “Was wir gerade erleben, wird immer wieder als “das neue Normal” bezeichnet – aber nichts daran ist normal. Wir können uns nicht einfach an schmelzende Straßen, kollabierende Kreisläufe, rationiertes Wasser anpassen. Egal was Katherina Reiche behauptet, und wie ungern Friedrich Merz Windräder mag: Die Entscheidung ist nicht, ob es ein bisschen wärmer in Deutschland ist und dann ist gut. In dieser Klimahölle gibt es nicht genug Wasser für alle, Lebensmittel werden knapp, Großeltern sterben wegen Kreislaufkollaps, Wälder brennen und an ein normales Leben ist nicht mehr zu denken.
Wenn in der EU gerade das Klimaziel aufgeweicht werden soll, dann ist das keine Frage von politischen Notwendigkeiten oder technischen Feinheiten. Wenn europäische Staatschefs gerade ernsthaft darüber nachdenken, Klimaschutz aufzuweichen, dann sollten sie einfach ehrlich sagen: Die Menschen sind ihnen egal. Es ist ihnen offensichtlich egal, dass Wasser knapp wird, Lebensmittel immer teurer werden, dass Leben bedroht sind. Was zur Hölle.”
Linda Kastrup: “Dass Macron und Tusk mitten in einer weiteren extremen Hitzewelle das europäische 2040er Klimaziel komplett abschaffen wollten, fühlt sich an wie ein schlimmer Fiebertraum. Die weichgespülte Version mit Schlupflöchern, Offsets und „Flexibilität“ ist keine Lösung, sondern der nächste Versuch, sich vor Verantwortung zu drücken. Europa muss klimaneutral werden – das lässt sich nicht wegverhandeln.
Jetzt Klimaziele aufzuweichen, indem Klimaschutz mit ominösen Projekten in anderen Teilen der Welt verrechnet werden soll, verschiebt Emissionsreduktionen in Europa in die Zukunft. Wer Emissionen jetzt „auslagert“, schwächt nicht nur das 2040er Ziel, sondern stellt auch das Versprechen für 2050 infrage. Damit belügen Merz und Klingbeil sich selbst und alle Menschen über die notwendigen Maßnahmen.
Nachdem wir in den letzten Jahren viele gute Schritte für den Klimaschutz erkämpft haben, reiht sich nun eine Meldung über abgesägte Klimaschutzmaßnahmen und neue Klimazerstörung an die nächste – seien es Katherina Reiches Feldzüge gegen Erneuerbare Energien oder diese verantwortlungslose Verwässerung der europäischen Klimaziele.
Merz und Co bekennen sich angeblich zu Klimaneutralität, aber untergraben jetzt schon die Ziele für in 15 Jahren, weil sie eigentlich gar keinen Klimaschutz machen wollen. Während die Welt brennt, sammeln sie Ausreden und Umwege, als gäbe es kein Morgen – oder, als wäre ihnen nicht nur jedes Morgen egal, sondern auch all diejenigen, die heute unter der Klimakrise leiden. Es gibt absolut nichts, was diese Pläne rechtfertigen könnte.”