Mit großer Sorge und Solidarität mit den Betroffenen blicken wir auf Putins Angriffskrieg in der Ukraine. Menschen überall auf der Welt setzen sich für Frieden und Schutz der Menschen in der Ukraine ein.
Dem Aufruf von Fridays for Future Ukraine am 03.03.2022 für ein Ende des Kriegs zu protestieren, folgten alleine in Deutschland 170.000 Menschen in 50 Städten und in zahlreichen weiteren Ländern fanden Demonstrationen statt. Weiterhin gibt es zahlreiche Proteste von Russland bis Rom, von Paris bis Lettland und Litauen.
Die Invasion Putins in der Ukraine zeigt die Skrupellosigkeit und Brutalität, mit der das Regime, dessen Macht auf fossilen Energien beruht, versucht, sich an der Macht zu halten und jeglichen Wandel zu einer klimagerechten Welt zu verhindern. Klimagerechtigkeit bedeutet neben einer Reduktion der Emission von Treibhausgasen zu Nullemissionen vor allem Freiheit, Gleichheit, Achtung der Menschenrechte aller Menschen sowie soziale und globale Gerechtigkeit.
Aktivist*innen von Fridays for Future Ukraine schreiben dazu:
„Wir sind jugendliche Klima-Aktivist*innen, die normalerweise eine Krise bekämpfen, die wir nicht verursacht haben und uns jetzt an den Frontlinien eines Kriegs befinden, den wir nicht gestartet haben. Fossile Brennstoffe sind die Ursache viele aktueller Kriege. Kriege um Ressourcen, die wir nicht länger brauchen!“
Fridays for Future Ukraine
Putins Macht fußt auf dem Export fossiler Energien. Deutschland bezieht so zum Beispiel 57% seiner Erdgasimporte und 50% seiner Kohleimporte aus Russland. Eine Abhängigkeit, die längst hätte aufgegeben oder reduziert werden können, insbesondere durch Investitionen in erneuerbare Energien, die jedoch entweder aus Naivität oder aus politischer Bequemlichkeit aufrechterhalten wurde. Staaten wie Deutschland müssen nun erkennen, dass sie mit ihrem Bezug fossiler Energien ein Regime mitfinanziert haben, welches die Einnahmen dazu nutzte, um Militärausgaben zu tätigen, die dazu dienen, anderen Staaten militärisch ihren Willen aufzuzwingen und sie anzugreifen. Wir schließen uns daher der Forderung unserer ukrainischen Mitaktivist*innen an und fordern alle Staaten auf, ihre fossilen Geschäfte mit Russland zu stoppen. Es darf keine weiteren Kohle-, Öl- und Gasimporte geben, die diesen Krieg finanzieren.
Es wäre politisch bequem, infolge des Angriffs auf die Ukraine und der Sanktionen gegen Russland eine Klimagerechtigkeitspolitik zum vermeintlichen, trügerischen Schutz der Verbraucher*innen, der Industrie aufzuschieben und unter dem Eindruck der militärischen Bedrohung Russlands Milliardeninvestitionen schwerpunktmäßig auf die Aufrüstung und weg von einer klimagerechten Wende zu verlagern. Die Reaktion auf den menschenverachtende Überfall kann aber nur in einer konsequenten Klimagerechtigkeitspolitik bestehen: Weg von fossiler Abhängigkeit, weg von der Unterstützung von menschenverachtenden Regimen, die ihre Energien auf fossilen Energien aufbauen.
Wir stehen in Solidarität zur Ukraine und denken an die Betroffenen und ihre Angehörigen.
Da sich viele von uns fragen, was sie aktuell tun können, um Menschen in und aus der Ukraine zu unterstützen, haben wir hier eine kurze Übersicht verschiedenster Möglichkeiten zusammengestellt:
Wenn du gefährdet bist oder von Menschen weißt, die evakuiert werden müssen oder Unterstützung benötigen, melde dich bei: outreach@activists-in-risk-zones.org
Prüft Informationen, bevor ihr sie verbreitet, sorgfältig und nutzt dafür verschiedene Quellen. Achtet darauf, euch aus seriösen Medien zu informieren.
Wenn ihr Wohnraum für Menschen, die fliehen mussten, zur Verfügung stellen könnt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, dies zu melden. Ihr solltet dabei beachten, dass die Menschen durch die Geschehnisse und die Flucht psychisch belastet und möglicherweise auch traumatisiert sind und von eurer Seite entsprechende Sensibilität nötig ist. Auch solltet ihr bereit sein, den Wohnraum bei Bedarf über eine längere Zeit zur Verfügung zu stellen. Einige Städte und Kommunen haben bereits eine Kontaktmöglichkeit eingerichtet, bei der sich Menschen, die Wohnraum zur Verfügung stellen können, melden können. Schaut dafür mal bei der Website eurer Stadt oder Kommune vorbei. Ihr könnt eure Bereitschaft, Menschen unterzubringen, aber auch z.B. über die folgenden Portale kundgeben:
- Leave No One Behind – Ukraine
- #Unterkunft Ukraine
- Couchsurfing hat zudem zwei Gruppen gegründet, denen Gastgeber*innen beitreten können: „Ukraine Couchsurfing Resources“ und „Hosting Ukrainians in Germany“
Ehrenamtliches Engagement wird jetzt in den kommenden Tagen, aber auch langfristig gebraucht. Wer Hilfe bei Behördengängen, Sprach-Tandem, Übersetzungen etc. anbieten kann, kann sich hier eintragen.
Technologie-Unternehmen und IT-Spezialist*innen, die ukrainische zivilgesellschaftliche Organisationen dabei unterstützen können, ihre IT-Strukturen an die aktuellen Herausforderungen anzupassen, können sich hier registrieren.
Beteiligt euch an Solidaritäts-Kundgebungen! Aktuelle Streiktermine findet ihr zum Beispiel hier.
Schreibt Politiker*innen und setzte euch für die Aufnahme aller fliehenden Menschen aus der Ukraine ein. BIPoC Personen und Menschen ohne europäischen Pass machen auf ihrer Flucht aus der Ukraine aktuell vermehrt rassistische Erfahrungen und können nur erschwert die Grenzen der Nachbarländer überqueren. Rufe deine Regierung auf, alle Menschen an der ukrainischen Grenze zu schützen und ihnen Zuflucht zu gewähren – egal welcher Pass und welche Herkunft.
Denkt bitte auch an eure eigene psychische Gesundheit: Wenn ihr merkt, dass euch die ganzen Nachrichten über Putins Krieg in den Medien (besonders über Social Media) belasten, legt euer Handy weg und tut, was euch selbst gut tut. Dazu gehören sicherlich Gespräche mit Freund*innen und Familie, Ablenkung in der Natur oder mit Sport sowie das Zusammenfinden in Gemeinschaft wie z.B. zum Friedensgebet in eurer Gemeinde.