Woche 18/2019 – von Extremwetterphänomenen und EU-Wahlen

Was in der Woche vom 29. April – 5. Mai 2019 so passiert ist? Das fasst Nele im neuen Wochenbericht zusammen.

🇲🇿 Zweiter Zyklon in Mosambik

Nach dem Zyklon Idai, von dem schätzungsweise 1,7 Millionen Mosambikaner betroffen sind, zog nun der Zyklon Kenneth über das ohnehin schon geschwächte Mosambik. Im Norden des Landes hinterlässt Kenneth massive Spuren der Verwüstung: Vollkommen zerstörte Dörfer sowie extreme Überschwemmungen, die durch den anhaltenden Dauerregen noch weiter zunehmen. Tausende Menschen verloren ihr Zuhause und die bereits durch den Zyklon Idai verursachte Lebensmittelknappheit hat sich verschärft. Wie schlimm die Lage tatsächlich ist, wird erst nach und nach klar. Die Organisation World Vision Mozambique geht von einer Zahl von 682.500 Menschen aus, die direkt von den Auswirkungen dieses Zyklons betroffen sind.

🆘 Klimanotstand in Großbritannien und Konstanz

Nachdem am 28.04. die schottische Premierministerin Nicola Sturgeon den Klimanotstand erklärte, wurde dieser nun am 02.05. vom britischen Parlament befürwortet. Damit ist Großbritannien das erste Land der Welt, welches offiziell den Klimanotstand ausgerufen hat. Die Ausrufung des Klimanotstandes lässt sich sowohl auf die Schülerproteste als auch auf die „Rebellion Week“ von Extinction Rebellion zurückführen, welche weltweit für Schlagzeilen sorgte.

Als erste Stadt in Deutschland rief am 03.05. Konstanz den Klimanotstand aus. Auch in einigen anderen deutschen Städten wird über die Ausrufung des Klimanotstandes nachgedacht. Anders als in Großbritannien ist ein Klimanotstand in Deutschland zwar nicht rechtlich bindend, spiegelt aber trotzdem einen wichtigen, politischen wie gesellschaftlichen Schritt wieder: Das Ausrufen des Klimanotstandes kann als Anerkennung der Tatsache, dass wir uns in einer Klimakrise befinden, betrachtet werden. Jetzt, wo der Ernst der Lage anerkannt wurde, müssen aber auch ganz klar Handlungen folgen.

🌍 Deutscher Earth Overshoot Day 2019

Am 03.05. war der deutsche Earth Overshoot Day. Mit anderen Worten: Wenn alle Länder dieser Welt denselben Ressourcen- und Kapazitätenverbrauch hätten wie Deutschland, dann hätten wir an diesem Tag sämtliche Ressourcen und Kapazitäten aufgebraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres reproduzieren kann. Von nun an leben wir Deutschen also auf Kosten anderer Länder und zukünftiger Generationen. Was das bedeutet, erklären wir hier in einem eigenen Text.

🗳 Europawahl ist Klimawahl

Vom 23.05. bis 26.05. wird das europäische Parlament neu gewählt. Als drittgrößter CO2-Emittent weltweit ist die Bedeutung der Europäischen Union bei der Bewältigung der Klimakrise von ausschlaggebender Relevanz. Zudem finden viele bedeutende Umweltgesetze ihren Ursprung im Europäischen Parlament, so z.B. die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie oder das Verbot von Einwegplastik. Darüber hinaus hat die Europäische Union auf globaler Ebene eine nicht zu unterschätzende Vorbildfunktion. Macht mit uns gemeinsam die Europawahlen zu Klimawahlen, denn eure Stimme entscheidet dieses Mal ganz maßgeblich über die Zukunft unserer und zukünftiger Generationen. Gebt dem Klima eure Stimme – am 24.05. mit uns gemeinsam auf der Straße und am 26.05. auf dem Wahlzettel!

📱 #ClimateChallenge

Diese Woche startete die #ClimateChallenge auf Social Media. Die Idee dahinter ist, dass man ein Video davon macht, wie man in der Öffentlichkeit laut „What do we want?“ ruft und guckt, ob jemand mit „Climate Justice“ antwortet. Lasst uns gemeinsam auf diesem Wege unsere Botschaft teilen: Wir fordern Klimagerechtigkeit, jetzt sofort!

🌪 Monster-Zyklon „Fani“ wütet in Südasien

Der stärkste Zyklon, den Indien seit 1999 erlebte, wütete am 03.05. & 04.05. in Indien und Bangladesh. Ausläufer des Zyklons waren selbst am 900 km entfernten Mount Everest zu spüren. Mehrere Menschen starben durch den Sturm, der eine Windgeschwindigkeit von bis zu 200 km/h erreichte. Mehr als eine Million Menschen waren vorsorglich in Sicherheit gebracht worden. Nichtsdestotrotz gab es allein in der indischen Stadt Puri rund 160 Verletzte.

Die in diesem Wochenrückblick genannten Extremwetterphänomene sind bei weitem nicht alle, die in dieser Woche aufgetreten sind. Häufigkeit und Ausmaß von Extremwetterphänomenen nehmen in Folge der Klimakrise drastisch zu.

Die Fridays for Future-Forderungen stoßen aktuell eine sehr rege gesellschaftliche Debatte an. Wir als Bewegung begrüßen die Tatsache, dass immer mehr Menschen die Klimakrise als wichtigstes Thema wahrnehmen, denn Einsicht ist bekanntermaßen der erste Schritt zur Besserung! Hier übrigens ein sehr empfehlenswerter Gastkommentar zu Thema, der in der ZEIT veröffentlicht wurde.

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