Woche 44/2019 – Wohlergehen statt Wachstum?

In der Woche vom 28.10. bis 3.11. ist außergewöhnlich viel passiert – Wohlergehen statt Wachstum in Schottland, Neuseeland und Island, dem Regenwald droht vollständige Zerstörung, Greta lehnt den Umweltpreis ab. Außerdem der Aufreger der Woche: Kohlekraftwerk Datteln 4 wird doch in Betrieb genommen… So viele Themen, beinahe Grund für einen Sonderbericht von Lara und Hanna verfasst wird!

😢 Regenwald in Brasilien droht endgültige Zerstörung

Forscher*innen warnen vor den Folgen der Abholzung des Amazonas Regenwalds. Die Wissenschaftlerin Monica de Bolle, aus der Peterson Institut in Washington, hat berechnet, dass allein in diesem Jahr 18.000 Quadratkilometer Wald abgeholzt werden. Wenn die Abholzung sich weiter beschleunigt wie bisher, könnte der Regenwald 2021 nicht mehr in der Lage sein, genug Regen zu produzieren, um sich selbst am Leben zu erhalten. Das würde das Todesurteil des Waldes bedeutet, der Lebensraum indigener Bevölkerung und vieler bereits jetzt vom Aussterben bedrohte Tierarten ist. Laut dem Bureau of Investigative Journalism in London haben deutsche Firmen in den vergangenen fünf Jahren 40.000 Tonnen Rindfleisch von drei brasilianischen Firmen gekauft, die nachweislich an der Abholzung des Regenwalds beteiligt sind.

🤩 ‚Ocean Clean Up‘ will auch Flüsse von Plastik befreien 

Mit 18 Jahren hat Boyan Slat die Idee zu seinem Projekt Ocean Clean Up entwickelt: Eine Art Plastikfangarm, der sich durch die Meeresströmung getrieben durch die Weltmeere bewegt und dabei Plastik einsammelt. Dieses soll dann aus den Meeren gefischt und recycelt werden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hatte das Projekt Anfang Oktober die erste erfolgreiche Plastiksammelaktion im Pazifik gemeldet. Nun hat der Erfinder eine neue Erfindung vorgestellt, mit der er plant, Plastik bereits bevor es ins Meer gelangt aus Flüssen zu entfernen. Pro Tag sollen so 50.000 Kilogramm Plastikmüll eingesammelt werden.

🏆 Greta Thunberg lehnt den Umweltpreis ab

Der Nordische Rat hat Greta Thunberg den skandinavischen Umweltpreis verliehen, doch Greta hat aus Protest abgelehnt. Sie schrieb auf Instagram, der Umweltpreis sei eine große Ehre, die Klimabewegung brauche jedoch keine weiteren Preise sondern Politiker*innen, die auf die Erkenntnisse der Wissenschaft hörten. Zwei Vertreterinnen von Fridays For Future erklärten in Gretas Auftrag bei der Preisverleihung, dass die skandinavischen Länder zu den Ländern gehörten, die am meisten gegen die Klimakrise tun könnten. Greta schrieb weiterhin auf Instagram, dass weder sie noch die FFF-Bewegung in Schweden den mit fast 50.000 Euro dotierten Preis annehmen würden, solange die skandinavischen Länder, nicht das tun würden, was die Wissenschaft für nötig hält, um die Erderwärmung unter 1,5 oder zumindest 2 Grad zu begrenzen.

🔥 Waldbrände in Kalifornien

In Kalifornien brennen die Wälder: Zehntausende Menschen mussten ihre Häuser wegen der Waldbrände verlassen, dutzende Gebäude wurden zerstört und vorsorgliche Stromabschaltungen. Waldbrände sind zu dieser Jahreszeit in Kalifornien üblich, doch dieses Jahr sind sie laut dem US-Wetterdienst die heftigsten Brände, an die sie sich bisher erinnern können. Im vergangenen Jahrhundert hat sich Kalifornien überdurchschnittlich im Vergleich zur restlichen Welt erwärmt. In Zukunft könnte die Situation noch verschärft werden, so Forscher*innen: Die Regenfälle, die nötig sind, um die Brände zu löschen, könnten noch später auftreten. Klimaforscherin Janin Guzman-Morales sagt außerdem voraus, dass sich die Waldbrände in den Winter verschieben könnten, wenn Pflanzen noch trockener sind und deshalb noch länger dauern.

🌍 ‚Wohlergehen statt Wachstum‘ in Schottland, Neuseeland und Island

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP), welches das Wirtschaftswachstum eines Landes misst, ist häufig ein wichtiger Faktor für politisches Handeln. Ein Anstreben eines BIP-Wachstums ist nicht immer positiv, denn es muss  nicht unbedingt ein Zugewinn für die Gesellschaft sein. So lassen beispielsweise Umweltzerstörung, Autounfälle und schnell-kaputtgehende Wegwerfwaren das BIP steigen. Im Gegensatz dazu wirken nachhaltige Maßnahmen wie Fahrradtouren statt Flugreisen oder Reparaturen statt Neukauf sich dies negativ auf das BIP aus. Schottland, Neuseeland und Island haben sich entschieden, dem reinen Wachstumsdenken  entgegenzusetzen und haben die Gruppe der ‚Regierungen der Wohlfahrtswirtschaft‚ gegründet. Ihre Wirtschaftsstrategien zielen nicht mehr nur auf das Wachstum ab, stattdessen soll das Ziel das gesellschaftliche Wohlergehen sein. Neuseeland geht so weit, bei der Budget-Planung des Staatshaushalts jede Ausgabe zu prüfen, ob sie zum Wohlbefinden der Bevölkerung beiträgt.

🌡 Weltgesundheitsgipfel in Berlin: Klimawandel verschärft medizinische Probleme

Der Weltklimagipfel, der als eine der international bedeutendsten Konferenzen für globale Gesundheitsfrage gilt, hat an Ärzt*innen appelliert, sich stärker für mehr Klimaschutz einzusetzen. Denn der Klimawandel verschärfe medizinische Probleme auf mehreren Ebenen: Extreme Wetterereignisse und Hitzeperioden beispielsweise führen zu mehr Herz-Kreislaufkrankheiten und Allergien und tropische Krankheiten können sich durch steigende Temperaturen in höhere Breitengrade ausbreiten. Dazu kämen indirekte Konsequenzen der Klimakrise für die Gesundheitslage, wie zerstörte Infrastrukturen, Nahrungs- und Wassermangel und der Anstieg der Meeresspiegel. Gesundheitsforscherin Sabine Gabrysch betonte, es sei wichtig in der Debatte um Klimaschutz nicht ständig über Verzicht zu reden: Zu gewinnen sei, „eine gesündere Umwelt und gesündere Menschen“.

🚋 Flatrate für ÖPNV in Augsburg

Augsburg führt eine Flatrate für die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ein. Für 79 oder 109 Euro pro Monat, je nach Intensität der Nutzung, können Menschen in Augsburg ab November Busse, Bahn, Tram, Car-Sharing und Leihräder nutzen können. Das Konzept ist bundesweit bisher einzigartig. Augsburg hatte sich schon vorher einen Namen als Stadt mit der umweltfreundlichsten Busflotte in ganz Deutschland gemacht, diese fährt nur mit Biomethan.

🤐 Klimaklage gegen Bundesregierung abgewiesen

Gemeinsam mit der Nicht-Regierungsorganisation Greenpeace wollten drei Bauernfamilien die Bundesregierung dazu zwingen, ihre selbstgesteckten Klimaziele einzuhalten, denn die Familien sehen ihre Existenz durch den Klimawandel bedroht und daher in den fehlenden Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen eine Verletzung ihrer Grundrechte. Das Verwaltungsgericht in Berlin hat die Klage abgewiesen, mit der Begründung, den Kläger*innen fehlten Klagebefugnisse: Es sei nicht klar, dass die Bundesregierung ihre Klimaziele genau bis zum Jahr 2020 erreichen müssten, um die Grundrechte zu schützen, man müsse den Handlungsspielraum der Regierung erhalten. Es hat allerdings die Möglichkeit offen gelassen in Berufung zu gehen. Die Anwältin der Klagenden wertet das Urteil als Teilerfolg: Denn auch wenn das Gericht die Klage abgewiesen hat, hat es gleichzeitig zu verstehen gegeben, dass Klagen für mehr Klimaschutz grundsätzlich zulässig sein können. Greenpeace und die drei Familien prüfen aktuell, ob sie in Berufung gehen.

😡 Aufreger der Woche! – Kohlekraftwerk Datteln 4 wird doch in Betrieb genommen!

Das Steinkohlekraftwerk Datteln 4 des Energiekonzerns Uniper im Norden des Ruhrgebiets soll nun doch 2020 in Betrieb genommen werden. Eigentlich hatte die Kohlekomission empfohlen, dass sich Bau befindende Kohlekraftwerke nicht mehr in Betrieb genommen werden. Dies hatte eigentlich nur Datteln 4 als einziges sich derzeit im Bau befindendes Kraftwerk betroffen. Uniper hat sogar schon Entschädigungsverhandlungen mit der Bundesregierung geführt. Und nun soll Datteln 4 doch schon im Januar 2020 an das Stromnetz angeschlossen werden. Dabei wollen potientielle Großkunden wie die Deutsche Bahn und RWE mittlerweile gar kein Strom mehr von Datteln 4 beziehen. Eigentlich sollte das Kraftwerk schon 2011 fertiggestellt sein, doch der Bau hatte sich immer wieder wegen technischer und rechtlicher Probleme verzögert. Umweltschützer*innen und Anwohner*innen haben wiederholt gegen den Bau des Kraftwerks protestiert und geklagt, unter anderem weil es zu hohen Schadstoffeinträgen in benachbarte Naturschutzgebiete führte und eigens für das Kraftwerk Grenzwerte für den Ausstoß des für Menschen hochgiftigem Quecksilbers gelockert wurden. Auch aktuell läuft noch eine Klage der Nichtregierungsorganisation BUND gegen das Kraftwerk. Datteln 4 wird zwar von den Betreibern als ’sehr modern‘ dargestellt, würde aber dennoch jährlich bis zu 8,4 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen und damit die Klimabilanz zusätzlich belasten. Zudem stellt die Inkraftnahme den Kohlekompromiss an sich in Frage. Die Regierung wollte sich bisher noch nicht äußern und das Wirtschaftsministerium will auch erst in zwei Wochen einen Gesetzesentwurf zum Kohleausstieg vorlegen.

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34 Gedanken zu “Woche 44/2019 – Wohlergehen statt Wachstum?

  1. Ich wünsche mir, dass es grundsätzlich möglich ist, eine Regierung zu verklagen, wenn sie leere Versprechungen macht. Bislang kann man ja offenbar im Wahlkampf ‚alles‘ versprechen und nichts davon einhalten, ohne dass dies ernste Folgen haben kann.

    Mal was Positives: https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e

    In dieser sehr sehenswerten Sendung kommen wirklich gute Menschen und Ideen vor!

    Ein Beleg unter anderem dafür, dass mancher Unternehmer sehr viel weiter ist als die Politik. Ich hätte nichts dagegen, seriöse Visionäre und Pioniere massiv zu unterstützen.

    Während mich die Banken-Zocke mit nachfolgenden extrem teuren Rettungsmaßnahmen sehr irritiert hat, wäre ich froh, wenn man jetzt – statt unbegreiflicher ’schwarzer Null‘ – ein Milliardenpaket bereitstellen würde, um Innovationen auf dem Erneuerbare-Energien-Sektor sehr rasch und intensiv zu fördern. Meinetwegen soll man zum Beispiel der Stahlindustrie Wasserstoffanlagen dahin stellen, auch wenn das sehr teuer scheint.

    Das rentiert sich nämlich selbstverständlich, da uns x-fach höhere Kosten erspart bleiben, falls einfach alles so weiter läuft wie jetzt. ‚Uns‘ heißt dabei vor allem: Den heute ganz Jungen und denen, die noch gar nicht geboren sind. Was für eine Frechheit! Was für eine Sünde!

    FFF möge Kontakt zu all den Hoffnung weckenden Menschen aufnehmen, wie sie beispielsweise in der Doku zu sehen sind. Intensive Kommunikation mit denen, Konzepte-Entwicklung, Aufklärung der Bevölkerung über das was geht, wenn man nur will – absolut sinnvoll und hilfreich, finde ich!

    LG Armin

    1. Hallo Armin,

      eine Klagemöglichkeit wegen nicht-eingehaltener Politiker-Verspechen gibt es in der Form nicht.
      Es ist statt dessen sogar so, dass Verfassungsrechtler in ihren Auslegungen des Grundgesetzes den gewählten Mitgliedern des Bundestages pauschal ein verantwortungsvolles Handeln im Einklang mit ihrem Gewissen zusprechen. Sinngemäß: ohne ein solches Bewusstsein und Gewissen würden sie eine solche Position doch erst gar nicht anstreben.

      Ich hatte einmal daran gedacht, gegen Politiker*innen zu klagen, weil ihr Handeln in Umwelt- und Klimafragen kaum mehr von Gewissen getragen sein kann. Der Ansatz funktioniert jedoch nicht.
      In GG Art. 38 Abs (1) heißt es:
      „Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.“
      Bei der Auslegung des GG wird davon ausgegangen, dass es sich hier quasi um eine Zustandsbeschreibung handelt – und nicht um einen zu belegenden Sachverhalt.

      Diese Sichtweise ist besonders interessant, denkt man an Art. 4, in dem es heißt: „Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden.“ Denn diese Gewissensentscheidung muss belegt werden.
      So ist, indem zu einem Thema – Gewissen – zwei rechtliche Aussagen getroffen werden, der/die eine vor rechtlicher Verfolgung geschützt (nahezu egal was er/sie wie entscheidet), während anderen pauschal Rechtfertigung abverlangt wird. Damit kann man sogar über den Gleichheitsgrundsatz ins Grübeln kommen.

      Ein möglicher Weg, gegen das Geschehen in der Politik zu klagen, ist eine Verfassungsbeschwerde. Das setzt belegte persönliche Betroffenheit voraus, und zwar konkret in Form einer resultierenden Verletzung der in den ersten 18 Artikeln des GG genannten Grundrechte.
      GENAU DAS HABE ICH GEMACHT. Ich habe als einer von elf Einzelklägern, in Verbindung mit dem Solarenergie-Förderverein und dem BUND eine Verfassungsbeschwerde gegen die Legislative und Exekutive, also Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung eingereicht. Deren Umgang mit der Klimakrise verletzt Grundrechte. Das hat jeder einzelne von uns in der Beschwerdeschrift dargelegt.

      Das Verfassungsgericht hat den Beklagten inzwischen mit Fristsetzung bis Mitte November Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben.
      Danach wird vom Gericht entschieden, ob unsere Verfassungsbeschwerde zur Verhandlung angenommen wird.
      Mehr Informationen dazu gibt es auf http://www.klimaklage.com
      und auf http://www.andreas-sanders.com

      Beste Grüße
      Andreas

      1. Wie sehr würde ich das Vorgehen von Schottland, Island und Neuseeland auch für Deutschland begrüßen. Tatsächlich sind wir weit davon entfernt. Nicht einmal die öffentlichen Positionierungen der Regierenden sind in Deutschland wirklich ernst zu nehmen. Da treten Politiker(innen) in der Öffentlichkeit als Klimaschützer auf und beglückwünschen sich hinter geschlossenen Türen für Ihre Täuschungsmanöver. Da werden Abfallwirtschaftsgesetze veröffentlicht und bei genauerem Nachforschen sind diese nie in Kraft gesetzt worden trotz EU-Verordnungen. Da erhalten Bürger bei Nachfragen zur Rechtmässigkeit des Neubaus einer Giftmülldeponie (für Müll aus Italien), die auch noch in einem ehemaligen Bergbaugebiet betrieben werden soll, die Antwort, das solche Auskünfte in Zukunft kostenpflichtig sind. In was für einer Art Rechtsstaat leben wir eigentlich?

    2. Hallo,
      bin gerade über den Begriff „Schwarze Null“ gestolpert. Bei eigenen Recherchen habe ich entdeckt, dass es in den USA auch einmal eine „Schwarze Null“ gab, zu der Bundesstaaten und Gemeinden verpflichtet waren. Das war in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts – was danach kam, wissen wir ja…
      Herzliche Grüße
      WD

      1. Da es um die Zukunft der jungen Generation geht:

        die Schulden von heute sind die Steuern von morgen. Da liegen wir heute bereits hinter Belgien an der Spitze der Staaten, es sit aber noch Raum, bis zu 100 % des Bruttoeinkommens.

        Anmerkung: Im Okt. 2010 etwa zahlte die Bundesrepublik Deutschland die letzte Rate der Kriegsschulden aus Weltkrieg I zurück.

    3. > Bislang kann man ja offenbar im Wahlkampf ‚alles‘ versprechen und nichts davon einhalten,
      > ohne dass dies ernste Folgen haben kann.

      Wenn die WählerInnen vielleicht mehr darauf achten würden, was die verschiedenen Parteien (besonders natürlich, diejenigen, die an der Regierung beteiligt sind) in der vergangenen Wahlperiode tatsächlich gemacht haben (inklusive entscheidende Abstimmungen in den Ausschüssen), und weniger auf Wahlkampfgetöse, würde das sich vielleicht ändern.

  2. Hallo Fridays-for-Future!

    Fridays-for-Future überwindet großartig friedlich entschlossen geistige Mauern, wie es die Menschen vor 30 Jahren mit der Berliner Mauer überwältigend vollbrachten!!!

    Begeistert bin ich immer wieder dabei:
    Heute bei den FFF als Fotograf.
    An der Berliner Mauer vor 30 Jahren als Maler.

    So möchte ich gerne den FFF meine Werke zur freien Verfügung stellen, gerade gegenwärtig zum 30 Jahrestag des Falls der Berliner Mauer und sende zwei Fotos sowie eine Bildbeschreibung meines Gemälde Menschenflut-Mauer von 1989.

    Leider aber lassen sich hier meine Bilder nicht einstellen. Gibt es eine Alternative, wenn ihr die Bilder für Eure Dokumentation haben mögt?

    Herzliche Grüße
    Andreas Klatt aus Lübeck

  3. „Toller“ Bericht und tolle Kommentare. Leider keine guten Nachrichten.

    Immerhin gerät die Politik gaaaanz langsam in Panik. Was nützt die kopflose Förderung von E-Autos?
    Besser wäre ein Auto- und Flugzeugfreier Monat, den man unbefristet verlängern kann.

  4. Unser Ziel ist 100% erneuerbare Energie. aber wenn wir uns die Fakten und Zahlen anschauen dann werden wir damit nicht den Energiebedarf decken…nicht aktuell und auch nicht den steigenden Energiebedarf auf der ganzen Welt. zumindest derzeit noch nicht und auch nicht ausschließlich mit grünem Strom. wenn wir nach einer schnellen Co2 freien wenn auch nur vorübergehenden Lösung suchen die uns Zeit bringt um die Erneuerbaren effizienter zu machen und unter 1.5 zu bleiben dann werden wir auf Atomkraft zurückgreifen müssen. Zuerst die Kohlekraftwerke schließen und dann die Atomkraft ersetzen.
    was denkt ihr?
    ein gutes Buch dazu: a bright future von joshua goldstein

    1. Ich dachte auch öfter mal daran … aber was ist, wenn so ein Ding vorzeitig den Geist aufgibt … noch dazu habe ich in meiner mittelbaren Umgebung den Katastrophen-Meiler „Tihange“ stehen. Ich lebe ca. 150 km nord-östlich davon auf deutscher Seite, und wir haben hier fast ausschlieslich West-Süd-West Winde, also uns würde es hier voll treffen.
      Der SuperGau von Tschernobyl am 26. April 1986 – wir haben Heute immer noch was davon – Tiere und Früchte (Beeren und Pilze) aus dem Bayrischen Wald sind auch Heute noch verstrahlt, dadurch immer noch gefährlich.

      Allerdings würde ich es auch vorziehen lieber unsere AKWs nach intensivster Überprüfung weiter laufen zu lassen und stattdessen die verdammten Kohlekraftwerke abzuschalten.

      Leider, so sehr ich diese Idee auch bevorzuge, so Sch***e gefährlich ist sie aber.

      Es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera – ich weiß es nicht …

    2. Klares Nein! Ich unterstelle Dir da nichts, aber es gibt sehr wohl Menschen, die in diesem Sinne die Gunst der Stunde nutzen möchten. Darauf sollte man nicht hereinfallen.

      Nebenbei bemerkt: Ist es sinnvoll, zusätzliche Wärmeenergie freizusetzen, die im Innersten von Atomen konserviert ist? Abgesehen davon kennen wir nicht erst seit Fukushima und Tschernobyl die gewaltigen Folgen von Atomunfällen, und das Strahlungsmüll-Problem ist und bleibt ungelöst. Das Zeug strahlt etliche 1000 Jahre. Trotzdem lassen Menschen sich einreden, das man es über solche Zeiträume sicher im Griff hat. Schlimm für künftige Generationen!

      Allein schon die unmittelbare Sonneneinstrahlung kann die Menschheit viele, viele mal mehr mit Energie versorgen, als sie je brauchen wird, und Sonnenenergie ist keine zusätzliche. Sie erreicht die Erde ja eh und muss nur kanalisiert werden, thermisch oder durch Wandlung in Strom.

      Was uns derzeit hindert, ist der furchtbare Glaube, dass es nur auf Effizienz und Gewinnmaximierung ankommt.

      Wenn das endlich aufhört – und wir nebenbei erkennen, was das Leben wirklich lebenswert macht – sind Freude machende, gemeinsame Kraftakte möglich, die allumfassende Energie- und Stoffkreisläufe schaffen.

      Das ist ganz dringend geboten, wenn unsere Nachkommen es auf diesem Planeten gut haben sollen. Stichworte dazu sind unter anderem: Wasserstoffkreislauf, Solarenergie, Energie-Ausgleich durch Höhenunterschiede, Cradle-to-Cradle.

      Es kommt nun darauf an, in diesem Sinne in alles, was keinen Müll hinterlässt (auch CO2 ist in diesem Sinne Müll) massiv zu investieren. Unter anderem Japan ist da übrigens inzwischen Deutschland weit voraus. Warum eigentlich?

      LG Armin

      1. Wo ist uns Japan voraus? Bei der Stromerzeugung sicher nicht, denn die Pläne für das Jahr 2030 sehen in Japan folgendes vor:

        Strom aus erneuerbaren Energien: 20 – 24 %
        Atomkraft: 20 – 22 %
        Fossile Energiequellen: 56 %

        1. Ich bezog mich auf den Einsatz von Wasserstoff als Energieträger, auch für Mobilitätszwecke. Da werden in Japan gerade große Anstrengungen unternommen. Übrigens auch in der Form, dass Autohersteller beim Aufbau des Tankstellennetzes helfen.

          Anders in Deutschland: Da lässt sich die Politik Geschichten vom ’super sparsamen‘ Hybrid auftischen. Sprecht mal mit Leuten, die einen fahren, dann erfahrt Ihr die Wahrheit. Und wenn die sich beklagen, wird auch noch behauptet, es müsse an ihnen selbst liegen … .

    3. WIE BITTE?

      Atomkraftwerke sind KEINE Klimaschützer! Damit würden wir uns so richtig ins Knie schießen.

      1. Diese Großkraftwerke passen nicht zur Struktur der Erneuerbaren. Sie sind zu träge und können nicht schnell genug an- oder heruntergefahren werden. Dadurch verstopfen sie schon heute die Leitungen.
      Beispiel: Wenn das AKW Brokdorf abgeschaltet würde, könnten die Windmüller in Schleswig-Holstein rund 50% mehr Strom liefern – heute müssen sie ihre Anlagen abschalten, wenn „zu viel“ Wind weht, weil das Netz es nicht aufnehmen kann.
      2. Stromerzeugung in AKWs ist beileibe nicht CO2-neutral. Die Herstellung der Brennelemente ist dreckig und kostet eine Unmenge an Ressourcen.
      3. Und da reden wir noch gar nicht von Abriss und Müll: Das Atomzeitalter fängt ja gerade erst an, selbst wenn wir morgen alle AKWs abschalten würden. Je länger wir die Atomkraftwerke nutzen, umso mehr Energie müssen wir für die Entsorgung aufbringen.

      Mehr (viel mehr) und tiefgreifendere Infos gibt es bei .ausgestrahlt.de:
      https://www.ausgestrahlt.de/informieren/energiewende/

      Bitte, geht nicht der Atomlobby auf den Leim!

  5. Die elementaren Aufgaben sind:
    – regenerative Energiegewinnung weltweit,
    – Lückenausgleich durch Energiespeicherung,
    – Umwandlung von quantitativem Wachstum in qualitatives Wachstum.

    Dabei werden langfristig garantiert sehr viele Arbeitsplätze erhalten, weil diese Umwandlung noch kaum richtig begonnen hat.

    Schrittmacher für diese Konversion darf nicht eine geldgeile Clique von Industriebossen sein, sondern verantwortungsbewusste, innovative junge Leute.

  6. Liebe FfF,
    Ihr macht das einfach gut; soviel Engagement, soviel Einfallsreichtum, soviel Durchhaltevermögen. Dafür ein großes Dankeschön.
    Ihr habt in letzter Zeit auch immer wieder über Rojava berichtet und ich würde mich freuen, wenn Ihr das Thema Frieden und Abrüstung nicht aus dem Blick verliert.
    In diesem Sinne mit friedlichen Grüßen
    Karin Schwalm, Marburg

  7. „Flatrate für ÖPNV in Augsburg“ – Juchuh! habe ich zuerst gedacht, bis ich die Monatspreise von 79 oder 109 € gelesen habe. Das gibt es in Hamburg auch, heißt dort „Monatskarte“ und ist, wie in Augsburg, viel zu teuer.

  8. Nur eine kurze Anmerkung zur obigen Feststellung, dass „Reparaturen statt Neukauf sich negativ auf das BIP auswirken“:
    Die Auswirkungen sind vielleicht nicht so schlimm, wenn man bedenkt, dass im Falle einer Reparatur ein Servicebetrieb eine umsatzwirksame Dienstleistung erbringt. Diese steigert wieder das BIP. Wichtig ist hierbei, dass mit einer Reparatur Ressourcen geschont werden.

  9. Hallo,

    ich lese den Newsletter mit großem Interesse. Dabei freut mich besonders, wenn Beiträge mit Inhalten unter: „mal was Positives“ gute Beispiele und umweltfreundliche Ansätze verbreiten.Klimafeindliche Propaganda darf nicht die Medienhoheit haben. Die Stimmen die belegen, daß man sehr wohl etwas für Arten- und Klimaschutz tun kann müssen einfach mehr sein als die Unkenrufe alter reicher Leute, die nicht einsehen wollen, daß es noch nie cool war Formel-1-Autos auf unseren Straßen zu fahren.

    In den Kommentaren fällt auf, was ich schon lange bemerke: In der Politik wird massiv die Ansicht verbreitet, etwas für Klimaschutz und Artenvermehrung zu tun, sei teuer und für alles Mögliche und alle Möglichen schlicht schädlich. Auch wird massiv propagiert, daß sinnvolles Handeln nur in großen Gemeinschaften möglich sei. Strukturell sieht das sehr nach Zentralisierungsbestrebungen aus. Da wird Klima- und Artenschutz nur nach dem Mund geredet, um gleichzeitig mit großem ABER dann das Gegenteil zu tun – in der Regel für große zentrale Strukturen. Unsere Regierungen zeigen sich insgesamt nicht mehr als konservativ, sondern Altersstarrsinn – und das ist inzwischen immer öfter auch notwendiger industrieller Innovation im Weg. Infrastruktur in Deutschland läuft auf einen Transportkollaps zu – eine Katastrophe für eine Handels- und Industrienation. Diese fehlende Einsicht in notwendigen Strukturwandel stelle ich in nahezu allen Bereichen unserer Gesellschaften bei Politikern fest. Selbst Konzerne stören sich inzwischen zunehmend daran und nehmen notwendige Veränderungen in Eigeninitiative vor, soweit sie das können.

    Und dabei steht auch denen die Politik immer häufiger im Weg. Und das scheint in allen Bereichen unserer Gesellschaften so zu sein: wenn Bauern nitratfreundlichere Ställe bauen wollen, bekommen die oft keine Baugenehmigung. Landratsämter scheinen bei Blockadehaltungen nicht zu unterscheiden, ob sie etwas Nützliches oder Schädliches blockieren. Und diese Verwaltungsorgane sind natürlich politisch, werden sie doch von gewählten Landräten geleitet.

    Politik macht den Eindruck mit dem Rücken zur Wand das Gesicht immer im schwächeren Gegenwind haben zu wollen. Ich erwarte da eher wenig klimafreundliche Initiative.

    In den Medien stellt sich das anders dar. Hier fängt man an, gute Ideen aufzuzeigen und konkrete Maßnahmen die funktionieren, vorzustellen. Umweltfreundliche Innovation ist hier eine gute Nachricht und keine Bedrohung.

    Und Innovationen sind regelmäßig auf privaten Einzelinitiativen aufgebaut, leider eher selten auf politischem Handeln, obwohl es glücklicher Weise auch da Gegenbeispiele gibt.

    Es scheint, als seien die großen zentralen Strukturen klima- und artenfreundlicher Innovation im Weg. Es scheint, als müssten wir bei Politikern vor allem hinbekommen, daß uns die großen Strukturen nicht am Aufbau umweltverträglicher Ansätze hindern.

    Fridays for Future macht das also richtig, Politiker unter Druck zu bringen, aber womöglich werden die für unsere Lebensgemeinschaften trotzdem nichts tun! Dieser Druck muß vielleicht sehr lange aufrecht erhalten bleiben. Nur dann werden sich die guten Modelle ausbreiten können.

    Verbreitet also bitte alle so oft wie möglich jede gute und richtige Idee – und habt einen langen Atem im Umgang mit all diesen „Unvermeidlichen“ wie man Großkopferte schon mal im tschechischen nennt. Denn dann können wir sie am Ende zwingen die guten Ideen verbindlich zu machen – und ich glaube ehrlich: nur dann!

    Vielleicht läßt sich das ja hinbekommen, daß uns Politiker ihre guten Kontakte zur Verfügung stellen um so Leute für gute Projekte zusammen zu bringen, aber mehr kann diese Struktur namens Politik womöglich nicht. Demonstrieren wir also weiter – und pflanzen gleichzeitig Bäume der Hoffnung!

    Liebe Grüße,
    Jörg

  10. Es wäre toll, wenn sich viele NGOs noch stärker zusammenschließen und die Politik irgendwann überfällig wird, was dazu führen könnte, dass gemeinsame Entscheidungen über Bürgerversammlungen und deren ansässigen Organisation gefällt würden. Was wir brauchen ist keine Politik der einen kapitalistischen Welt des ständigen Wachstums, sondern lokale Gemeinschaften und die Vertretung deren Interessen, im Zusammenhang mit einem globalen Netzwerk, basierend auf den Grundprinzipien der Rechte von Mensch, Tier und Umwelt in Liebe ❤️

  11. Ich möchte erst einmal grundsätzlich sagen, dass die gesamte Webpage echt gelungen ist und einen super professionellen Eindruck macht. Das betrifft auch die Art wie ihr den Inhalt gestaltet und aufbereitet habt.
    Das gilt auch für diesen Newsletter. Es ist schon eine Kunst, aus all den wöchentlichen Neuigkeiten überhaupt zu entscheiden, was kommt in einen Newsletter und was nicht.
    Viele Menschen Ignorieren das Thema immer noch, weil die persönliche Betroffenheit nicht „nah“ genug zu sein scheint.
    Eure investierte persönliche Zeit ist irr und enorm. Man kann daher manches vielleicht einfach mit einem Link und Stichwort aufnehmen.

    Der hashtag ´Neustart Klima` für den 29.11. ist super gewählt.

    Die Idee, dass man eine Spende an euch auch begründen muss, finde ich klasse. Das kennt man von Parteien ja anderes.

    Ich kann nur sagen, vielen Dank für bisher und lasst euch nicht aufhalten !!!!!!!!

  12. „Regierungen der Wohlfahrtswirtschaft“: Toller Ansatz um endlich von der zerstörerischen Wachstumsmaxime abzurücken!
    In diesem Zusammenhang empfehle ich, sich auch mal mit dem Himalaya-Königreich Bhutan zu beschäftigen, wo nicht nur das „Bruttonationalglück“ in die Verfassung aufgenommen wurde. Vieles von dem, was in Bhutan erdacht und gelebt wird, ist für Überlegungen zu einer Neuausrichtung unserer Industrienationen hochinteressant…..

  13. Ein guter Grund mehr für Wohlergehen statt Wachstum:
    Bilder, die einem den Atem rauben

    public health emergency declared,
    breathing the city’s air is as bad as smoking 50 cigarettes a day
    https://www.aljazeera.com/programmes/insidestory/2019/11/causing-pollution-india-191105174644852.html

    und eine gute Nachricht dazu:

    Wasserstoffkraftwerk für Heidekrautbahn in Brandenburg geplant (nahe Berlin)
    https://www.moz.de/landkreise/oberhavel/oranienburg/oranienburg-artikel/dg/0/1/1755267/

    https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/wirtschaft/2019/02/neb-wasserstoffzug-barnim-berlin-.html

  14. Na endlich kommen auch europäische Staaten auf die Idee, statt auf das Bruttosozialprodukt auf ein „Bruttonationalglück“ zu setzen, wie es der kleine Himalayastaat Bhutan schon vor fast einem Jahrzehnt ausgerufen hat!
    Der kürzlich verstorbene Erhard Eppler hat schon in den 70erJahren darauf hingewiesen, dass die rein ökonomische Betrachtung und Bewertung des produktiven Handelns der Menschheit in die Irre führt.
    Könnt Ihr mir bitte Hinweise darauf geben, wo ich mehr Daten und Fakten zu „Wohlergehen statt Wachstum“ finde

    1. Vor allem besteht bei einer Fortsetzung des irren bisherigen Denkens auch folgende ganz große Gefahr: Nehmen wir an, es gelingt tatsächlich das Rettende, nämlich eine deutliche Verhaltensänderung der großen Mehrheit der Menschen zugunsten des Klima- und Umweltschutzes und anderer glücklich machender Rahmenbedingungen.

      Dann werden natürlich Finanzstrategen und alle, die vom bisherigen System massiv profitieren, ganz schnell mit Eckdaten ankommen (Bsp.: ‚Negativwachstum‘), die Angst machen sollen. Das muss unbedingt verhindert werden!

      Niemandem geht es schlechter, wenn man seine Energie auf menschliche Werte fokussiert. Ganz im Gegenteil. Aber die alles dominierenden Wirtschaftsdaten werden suggerieren, es gehe alles den Bach runter. Zahlenbasiert werden einige sagen: ‚Da seht Ihr, was Ihr davon habt!‘. Das Schlechtreden selbst wird dann bei Personen und Unternehmen unnötige Panik und Pessimismus verbreiten und einen massiven Strudel-Effekt haben. Dabei könnten alle weiterhin wunderbar zurecht kommen.

      Meines Erachtens muss von der Politik eingefordert werden, der Bevölkerung eine solche Entwicklung zu ersparen. Es fängt schon damit an, dass man nicht von ‚Rezession‘ faseln darf, sondern den Menschen erklären muss: ‚Wir machen jetzt einen notwendigen Wandel durch! Alles gut, habt keine Angst!‘

      Auch die Medien können einen wertvollen Beitrag leisten, indem sie endlich aufhören, ‚live von der Börse‘ zu berichten oder Laufbänder mit Aktienkursen und -indizes laufen zu lassen.

      Sehr dramatisch: Finanzgeschäfte sind in unfassbar großem Volumen spekulativ. Da wird Geld mit Geld gemacht, ohne dass echte Werte geschaffen werden. Dieses hochgefährliche Geschehen spielt sich inzwischen überwiegend automatisiert zwischen Computern ab. Das nützt der Menschheit gar nichts, aber Einzelne werden dabei ultrareich. Absolut skandalös!

      Außerdem ist das ganze hochfragil. Etwas vereinfacht gesagt: ‚Der Präsident hat gerülpst. Anschließend stürzten die Aktienkurse ab!‘. Ein völlig bescheuert klingendes Szenario, aber leider ganz nah an der Realität. Was für ein Wahnsinn!

      Wer weiterhin so tut, als hänge das Glück der Menschheit von Wachstum, DAX und Dow-Jones-Index ab, vergeht sich an unseren Nachkommen!

      Der Grund ist ganz einfach: Schon aus ganz simplen mathematischen Gründen kann ‚ewiges Wachstum‘ überhaupt nicht funktionieren. Es gibt gewiss Grundschüler, denen das klar ist.

  15. Liebe FFF-Kämpfer, liebe Klimaaktivisten!

    Ich hatte hier

    https://fridaysforfuture.de/offener-brief-klimakabinett/

    schon mal einen recht langen Kommentar geschrieben, in der Hoffnung, mit Euch, oder anderen Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen, nun, das war dann nichts …
    Leider wird das hier auch nicht viel kürzer .., hoffe aber auf Resonanz!
    Ich richte mich hier natürlich primär an die Älteren von FFF, oder an andere Leser der Klimabewegung, oder den Scientists, oder an XR …

    Für mich ist die ökologische Katastrophe schon seit über 40J. das wichtigste gesellschaftspolitische Thema, incl. des drohenden Klimakollaps.

    Vorab meine Quintessenz:

    Wer die drohende Klimakatastrophe weitgehend abwenden will, also soweit dass die kritischen Kipppunkte zu einer neuen Heißzeit wahrscheinlich nicht ausgelöst werden, muss sich entscheiden, ob er „nur“ Aktionen zur Beruhigung seines Gewissens betreiben will, oder es für ihn, für seine Nachfahren, dem Ökosystem als solchen nicht doch eine Frage des Überlebens ist, der nicht nur mit „symbolischen“, sondern auch im Sinne des wirklichen Erreichens des Überlebensziels mit wirksamen (!) Schritten zu begegnen ist.
    Und die Frage ist dann, wie könnten diese Schritte aussehen!

    Gerade jährt sich ja, auch medial mit viel PomPom, die dt. „Revolution“ von 1989 in der DDR.
    Ich behaupte, auch heute brauchen wir wieder eine Revolution, eine evolutionäre Veränderung käme zu spät.

    Ein Unterschied zu früheren Missständen ist zB. dass wir jetzt nicht mehr weglaufen können, um der Katastrophe zu entgehen.
    Dies gilt aber vermutlich nicht für die Top-Privilegierten, die egal in welchem lebensfeindlichen Ökosystem immer eine gute Überlebensoption haben werden, und daher keinen Handlungsbedarf sehen dürften.
    Für alle anderen gilt:

    Eine Fluchtmöglichkeit über die Mauer, wie seinerzeit in der DDR, gibt es nicht!
    Eine Hoffnung, auf eine Zukunft, in der das seiner Zeit menschenverachtende System (in der DDR dass eines totalitären Überwachungsstaates) überwunden werden konnte, bzw. aktuell zukünftig eine ökologisch intakte Welt herrschen könnte, gibt es ohne drastische Veränderungen nicht!

    Es gibt also weder räumlich, noch zeitlich Perspektiven zum ökologischen „Überleben“, außer der einer radikal ökologischen Veränderung der globalen Wirtschaft!
    Und das ist historisch eine völlig neue Situation!
    Von daher stehen wir am Scheideweg menschlicher Evolution.

    So eine radikale strukturelle Veränderung – denn das wäre sie – hat natürlich immense Hindernisse und Widersacher, neben den rein logistischen Fragen, der optimalen Ausgestaltung.
    Die Weltgemeinschaft hat in der Vergangenheit dies bzgl. völlig versagt, auch aktuell wird der Plan nach dem Pariser Klimaabkommen nur von ca. 25% der Staaten eingehalten, Deutschland würde das Ziel für 2020 frühestens 2025 erreichen können, die THG steigen weiter an .., sagen aktuelle Studien.

    Gegen diese Widerstände, das ist mE völlig klar, werden wir so wie bislang nicht ankommen!
    Es gibt Theorien, dass für einen strukturellen gesellschaftlichen Wandel ca. 10% der Bevölkerung auf die Straßen gehen müssten, das wären hierzulande also 8 Millionen.

    Die Warnungen der Klimaforscher zu wiederholen ist müßig, aktuell bestürzt mich die Prognose einiger Forscher (wie oben von euch genannt), dass innerhalb weniger Jahre das Ökosystem des Amazonas-Regenwaldes zusammenbrechen könnte, das wäre schon der Todesstoß für diese Welt, wie wir sie noch kennen!

    Das zeigt nochmal ganz klar, worum es bei der Klima-Bewegung geht, um die Rettung des gesamten, globalen Ökosystems, zumindest insoweit, dass apokalyptische Szenarien einer massiven Ausrottung zahlreicher Arten, Vernichtung von Lebensräumen im globalen Maßstab incl. derer der Menschen verhindert werden. Stichwort: Kipppunkte, Heißzeit etc.
    Diese Szenarien fasse ich des weiteren mit dem Begriff „Katastrophe“ zusammen, was nicht heißt, dass dann jegliches, auch menschliches Leben auf der Erde zerstört würde, aber halt massive katastrophale Umwälzungen eintreten.

    Da dies im Prinzip alles schon seit min. 3-4 Jahrzehnten bekannt ist, ohne dass merkliche Gegenmaßnahmen ergriffen wurden, stellen sich dazu einige Grundsatzfragen:

    • Warum haben weltweit Regierungen, Wirtschaftsführer etc. versagt?

    • War überhaupt an diesen Schaltstellen der Macht ein Problembewusstsein vorhanden?

    Wenn Nein, welche sozial-psychologischen Ursachen könnte dies haben.
    Wenn Ja, könnte es sein, dass die Akteure sich innerhalb des Systems (politisch, gesellschaftlich, wirtschaftlich) nicht handlungsfähig sahen, also „Sklaven“ der sogenannten „Sachzwänge“ waren?
    Welche Rolle spielten dabei ideologische Einstellungen (Neoliberalismus, Nationalismus, Hegemoniale Bestrebungen, gesellschaftsinterne partikulare oder globale Machtstrukturen & -Interessen, mediales Versagen, auch der Forschung, bzw. entsprechende Unfreiheiten durch „gelenkte“ Demokratien, strukturelles Versagen, Diktaturen ..)

    • Ist die sich schon lange ausbreitende ökologische Vernichtung, mit der Perspektive globaler Verwüstungen, ein systemimmanenter Faktor (z.B. einer kapitalistischen, oder industriellen Wachstums-Wirtschaft), der nicht zu eliminieren ist?
    Sind geschlossene Kreislaufsysteme möglich, und wenn ja, warum wurde dies bzgl. keine, oder nur ungenügende Fortschritte gemacht?
    Ist es gar ein rein menschliches, immanentes, evolutionäres Versagen aufgrund kollektiver Dummheit, des Unvermögens gemeinsamen, zielgerichteten, intelligenten Handelns?
    Was muss sich zur Erreichung einer „grünen“ Weltwirtschaft ändern, welche Interessen(s-Gruppierungen) stehen dem entgegen, ist dies zB, mit dem globalen Finanzkapitalismus, den multinationalen Konzernen und dessen Fixiertheit auf kurzfristige Gewinn-Maximierung vereinbar?

    • Muss die aktuelle sich verdichtende Klimaforschung in dem Sinne Ernst genommen werden, dass es zur Abwendung der Öko-Katastrophe max. 5-10 Jahre zur Einleitung und Wirksammachung radikaler Maßnahmen zur THG-Reduktion bedarf, dies durch drastische Umstrukturierungsmaßnahmen der Weltwirtschaft?

    Je nach Beantwortung dieser Fragen, fallen die nötigen Handlungsoptionen, die nötigen Protest-Aktionen verschieden aus.

    Ich denke zB. nicht, dass es an der Spitze der Gesellschaften ein Wissensdefizit gab, dass es nur zu beheben bräuchte, um dann zu erreichen, dass diese Führungseliten „für uns“ die Klimakrise jetzt aktuell bewältigen würden.
    Ich denke es gibt für das Versagen strukturelle Gründe, wie auch die der persönlichen Bereicherung gewisser Eliten, die ein Handeln in unserem Sinne weiter blockieren werden!
    Exon etwa hatte schon in den 60er Jahren Studien dazu in Auftrag gegeben, und seine Bohrplattformen auf einen wg. der Klimaerwärmung steigenden Meeresspiegel eingerichtet, und parallel dazu wider besseren Wissens eine Desinformation-Kampagne gestartet, die den Zusammenhang zw. CO² und Klimaerwärmung abstritt (und heute zB. EIKE finanziert!)

    Für die jetzige dt. Regierung, der GroKo, als auch, wie sich mMn bald erweisen wird, der neuen EU-Kommission unter v.d. Leyen, kann die Perspektive nur als ein fortschreitendes Versagen in der Klimapolitik gesehen werden, das dt. Klimapäkchen war ein schlechter Witz, über dass höchstens die Kohleindustrie und andere Lobbyverbände gut gelaunt lachen.

    Darüber hinaus haben auch die Medien diese – ich würde sagen – betrügerische Null-Nummer schon geschluckt, und als gut, oder immerhin als einen Einstieg gewertet. So zB. Eva Quadbeck, die Chefredakteurin der Rheinischen Post, andere widmen sich „aktuellen“ Themen, AKK/Merz, AfD, Grundrente, Türkei, Aufrüstung, oder gar – wie im Bundestag diese Woche über eine Stunde – ob irgendein „Clan-Führer“ ausgewiesen werden müsse ..

    kurz gesagt, der mediale Alltag wabert wieder zu den üblichen, letztlich 2.rangigen Themen.

    Ich erinnere mal an den Umgang mit den Enthüllungen von Edward Snowden zur Totalüberwachung, auch von uns in Deutschland, durch die NSA.
    Da wurde dann vom Kanzleramtschef Pofalla verkündet, die Affäre sei beendet und aufgeklärt, und 1-2 Wochen später war dies medial kein Thema mehr, obwohl sich an den skandalösen Umständen nichts geändert hatte!

    Aktuell haben solche medialen Pseudo-Intellektuellen wie der ZDF-Moderator Lanz in seiner Sendung regelmäßig verkündet, dass es keinen Grund zur Panikmache gäbe, die apokalyptischen Szenarien gefährliche Fakenews wären und reiner Populismus von solchen Agitatoren wie Greta Thunberg oder politischer ideologisch verbrämter Ökos wie den Grünen, die das Volk nur aufstacheln.
    Auch Stefan Aust, immerhin der Herausgeber einer der größten überregionalen Tageszeitschriften, der „Welt“, erklärte, er glaube nicht an den Zusammenhang von erhöhter CO² Konzentration und Klimawandel, Heißzeiten habe es schon immer gegeben, Fr. Maischberger gab an, die Frage ob dies zu träfe nicht lösen zu können, und „unser“ BP Steinmeier verkündet präsidial, man solle sich nicht von übertrieben Apokalyptischen Szenarien, wie sie FFF oder XR verbreite, beirren und verängstigen lassen, also „alles ist gut, weiter so“, würde ich dass dann mal übersetzen!

    Zur Erinnerung, der Springerverlag (Bild, die Welt) hat seinerzeit 1968 mit seiner Hetze gegen Rudi Dutschke, einem der Anführer der Studentenproteste, es soweit gebracht, dass sich dadurch ein Attentäter berufen fühlte, Dutschke letztlich zu ermorden!
    Dazu erinnere ich aktuell auch an die Hetze gegen Greta Thunberg und andere, auch aus dieser Ecke ..
    Die Grünen haben in der von euch so genannten „Klimawahl“ in Thüringen gerade mal 5,5% erreicht, eine faschistische Anti-Klima-Partei, die AfD, ist dagegen von fast jedem 4ten gewählt worden!
    Im Verkehrsministerium sitzt ein entweder korrupter oder völlig unfähiger Mann, gedeckt und in der Autofreundlichen, umweltschädlichen Politik seit Jahren unterstützt von Merkel, der den größten Auto-Umweltskandal überhaupt mitzuverantworten hat, durch Nichtstun, oder heimliche Mauschelei.
    Im Landwirtschaftsministerium sitzt eine Weinkönigin die nichts gegen das Artensterben unternimmt und nur Lobbypolitik betreibt, und trotzdem, auch dem eklatanten Klimaversagen, findet eine deutliche Mehrheit, diese GroKo solle weiterregieren!

    Da sollen im Klimapäckchen real gerade mal 1,5Mrd.€ jährlich für das Umsteuern investiert werden, aber AKKs Rüstungspläne alleine schlagen schon mit ca. 3,5Mrd. zusätzlich, und zwar jedes Jahr akkumulativ obendrauf zu, bis zum +35Mrd.€ 2% Rüstungs-Ziel..
    Die DUH hat aktuell nachgemessen, das weiter PKWs, SUVs (“Spitzenreiter“ Porsche Cayenne) als Dreckschleudern mit eigentlich illegaler Abschaltvorrichtung zugelassen auf dt. Straßen unterwegs sind .., SUVs werden weiter unverändert gekauft, im Inland weiter geflogen, mit Kreuzfahrtschiffen 2,3 Millionen-fach jährlich massiv die Meere, der Planet vergiftet, im TV und in dt. Küchen weiter das Fleischessen zelebriert ..!

    Wie kann das alles sein??
    Hat denn Niemand was dazu gelernt? 1 Jahr protestieren, von Millionen, für nichts?
    Ist das ein kollektives Versagen, eine Realitätsflucht, eine Dissoziation, etwa durch mediale Indoktrination, oder einfach eine bequeme selbstgefällige Gleichgültigkeit im gewissenlosen Leben am Abgrund, so lange es eben noch geht ..?

    Wie soll da der radikale Kurswechsel gelingen, nicht in Richtung 1933, einer Entrechtung und Vernichtung, sondern der in Richtung einer realen ökologischen Zukunftsvision!

    Ich hoffe, Ihr könnt mir hier folgen, ich führe dies an, als Indizien dafür, dass sich so der klimapolitische Kurswechsel nicht vollziehen wird, die gesellschaftlichen Kräfte sind dazu (noch) viel zu schwach!
    Da können – leider – selbst 1, 2 oder gar 3 Mill. Menschen demonstrieren, das alleine wird nichts entscheidendes bewegen.

    Einen gewissen Effekt könnte dagegen eine Neuwahl in Deutschland haben, also ein Scheitern der GroKo!

    In der neuen Regierung könnten andere Parteien, wie die Grünen, auch die Linken, einen anderen wesentlich ökologischeren Kurs einschlagen, je nach Zustandekommen einer Koalition.
    Es muss euch allen doch klar sein, dass die Unionsparteien niemals(!!!) eine wirksame Klimaschutzpolitik betreiben werden, Rezo hat mit seinem YT-Video das doch sehr ausführlich veranschaulicht!
    Die SPD könnte auch nur in einer linken Regierung, also GRR, wirklich pro Klima aktiv werden, die neoliberale FDP ist nicht weit von den völligen Klimaleugnern der AfD entfernt, auch in anderen Fragen des Humanismus..
    Auch wenn FFF parteineutral sein will, so muss sie dennoch eine reale parteipolitische Wertung vornehmen, alles andere wäre Unsinn, und die Bewegung somit zum Scheitern verurteilt!

    D.h., wenn wir wirklich effektiv sein wollen, wirklich die Katastrophe abwenden wollen, müssen wir für ein schnelles Ende der GroKo kämpfen, siehe dazu die Aktionen zB. von Campact!

    https://www.campact.de/klimaschutz/

    Aber auch das wird nicht reichen!

    Wir müssen uns schon fragen, wie wir die Lage beurteilen, s. meine Grundsatzfragen dazu oben.
    Ich komme zu dem Schluss, es bleiben nur noch wenige Jahre zum Handeln, eine „Klimawende“ in den 2030er Jahren etwa ist zu spät, um die Katastrophe abzuwenden.

    Zu bedenken ist die Trägheit im gesamten System, das verbleibende CO² Budget ..
    Ich denke daher, das es – wie immer man es nennen will – nur in einer revolutionären Bewegung gelingen kann, die Katastrophe aufzuhalten, bzw. wesentlich abzumildern ..

    Wären wir noch in den Jahren 1980-90, so könnten die jetzt angedachten evolutionären Maßnahmen noch wirksam werden, aber die Zeit ist definitiv abgelaufen. Jetzt zB. auf tech. Innovation zu setzten, und solange Däumchen zu drehen, wäre fatal!
    Das ist i.ü. ein medial weit verbreiteter Ansatz..

    Die aktuellen Regierungen in Deutschland, der EU, das politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche System ist dazu nicht in der Lage, vor allem würden alle tiefgreifenden Klimaschutzmaßnahmen hauptsächlich die Ärmsten und Schwächsten in der Gesellschaft treffen (s.GroKo-Paket) und wären nur oberflächlich ohne relevante Klimaschutzwirkung.
    Eine Klimapolitik ohne Solidarität gerade mit den Benachteiligten wird nicht funktionieren!

    Daher helfen nur radikale Aktionen mit radikalen Forderungen, die gleichzeitig die herrschenden Machtstruktur durchbrechen und so mit einem breiten solidarischen Grundcharakter die kommenden Klimaveränderung für alle möglichst erträglich gestalten, bzw. soweit irgend möglich abwenden! Dies alles gewaltfrei zu erreichen, ist eine Herausforderung, aber nicht unmöglich.

    Ich möchte noch erwähnen, ich bin um die 60, für mich persönlich, individuell, macht es perspektivisch keinen Unterschied, ob jetzt wirksame Klimaschutz Maßnahmen eingeleitet werden, oder nicht.
    Aufgrund der Trägheit des (Öko-)Systems wird dies in der für mich noch zu erwartenden Lebensspanne keinen großen Effekt machen, nein, im Gegenteil, die Not-wendigen Maßnahmen würden meine aktuellen Lebensverhältnisse eher negativ beeinträchtigen, trotzdem bin ich dafür, dies zu tun!
    Das sehen viele meiner Generation nicht so, und für euch, der jungen Generation sieht die Lage nun ganz anders aus, denn ihr werdet die Suppe am Ende, also spätestens ab Mitte des Jahrhunderts, auslöffeln müssen, daher müsst Ihr JETZT effektiv, zielführend Handeln, sonst ist es zu spät!

    Wie schon gesagt, beratschlagt euch auch mit dazu geneigten und kompetenten Wissenschaftlern, oder auch „Alt“-Aktivisten, immerhin, dass zeigen uns ja die heutigen medialen Bilder, hat die „Revolution“ 1989 schon mal geklappt, sogar recht friedlich und gewaltlos!
    Eine Entscheidung, eine Idee, Gorbatschows Glasnost, hat nach und nach, wie in einem zusammenfallendem Kartenhaus, ein bis dato nicht überwindbar erscheinendes System zum Zusammenbruch gebracht …
    Vielleicht wird sich dies in ähnlicher Weise und positiv fürs Weltklima zukünftig wiederholen ..?

    Ich habe auf all die Fragen, die ich hier aufwerfe, auch nicht „die“ Antwort, finde es aber wichtig, danach zu suchen…

    .. und, selbst wenn wir die Klimakatastrophe am Ende nicht wesentlich werden aufhalten können, wäre es dann dennoch nicht hinnehmbar, dass jene Leute, die dieses Verbrechen dann an führender Stelle zu verantworten hätten, ungestraft davon kämen und uns gar weiter „beherrschen“ würden, oder sollten nicht schon aktuell, wie zb. Carola Rackete fordert, solche Leute und Konzerne strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden?

    Mit freundlichen Grüßen

    Ludwig

    P.S.: Eben kurz im TV von Hirschhausen gesehen, mit einer Show in der ARD, sorry wenn das „Gesicht“ von Scientists for Future sich für so einen Schund hergibt, sehe ich dies bzgl. keinerlei Hoffnung für diese Bewegung, welch eine widerlich dämliche Belustigung der „Volksmassen“ auf unterstem „Niveau“ …

    1. Lieber Ludwig , Sie sprechen mir aus tiefster Seele ! Immer geht es nur ums Geldscheffeln für einige wenige. Auch entsetzt mich wie viele Leute AfD wählen ! Denken die nicht nach oder haben sie resigniert ? Ich denke auch es müssen noch viel mehr Menschen auf die Strasse gehen bis sich dann hoffentlich etwas ändert. Ich bin 50 und am 29. wieder mit meiner Tochter auf der Strasse. Ich schäme mich wenn ich daran denke wie wir unseren schönen Planeten weitergeben…
      Liebe Grüsse
      Beate

    2. Lieber Ludwig,

      auch ich bin absolut ihrer Meinung, danke für den langen Kommentar.

      Zitat:
      • Ist die sich schon lange ausbreitende ökologische Vernichtung, mit der Perspektive globaler Verwüstungen, ein systemimmanenter Faktor (z.B. einer kapitalistischen, oder industriellen Wachstums-Wirtschaft), der nicht zu eliminieren ist?

      Ja, genau das denke ich. Der kapitalistischen Marktwirtschaft wohnt eine innere Dynamik inne, die u.a. jegliche ökologischen Bestrebungen zunichte macht.
      Die Alternative muss nicht Sozialismus sein (davor hat ja mancher Angst): Man kann die Marktwirtschaft vom Kapitalismus befreien, und diesen (Wachstums-)Druck aus dem Kessel nehmen. Mehr Infos dazu gibt es z.B. auf inwo.de.

      Solange das nicht passiert, glaube ich nicht, dass wir zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise kommen.

      Brauchen wir eine Revolution? – JA!
      Wie können wir eine solche Revolution in Gang bringen? – Nur gewaltfrei! Indem wir auf die Straße gehen, immer wieder und millionenfach.
      Spätestens in zwei Wochen am 29.11.2019

  16. Ich werde in zwei Monaten siebzig Jahre alt und finde den Beitrag sehr gut! Auch unsere Generation muss etwas tun, auch wenn es mit Einschränkungen verbunden ist. Ich nehme an den Freitagsdemonstrationen teil und habe festgestellt, dass immer mehr Aeltere beteiligt waren.

  17. Lieber Ludwig,

    ich sehe eine große Anzahl von Gründen, warum es leider in Deutschland nicht möglich sein wird, eine Entwicklung zu initiieren, die der Bedrohung der menschlichen Existenzbedingungen gerecht. wird.

    1. Die in Deutschland am weitesten verbreitete wissenschaftliche Meinung, dass der menschengemachte zusätzliche Eintrag von CO2 in die Atmosphäre die Ursache für die klimarelevante Erwärmung ist, ist nicht unangefochten. Das nährt die Hoffnung, dass man um die Konsequenzen eventuell herumkommt. Die durchaus logische Argumentation, dass man in diesem Fall keine Zeit hat, weitere Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte der Verifikation zu widmen, weil dann die Unumkehrbarkeit der Entwicklung eintritt, wird instinktiv als die typische erpresserische Behauptung wahrgenommen, man müsse etwas abkaufen, ehe es noch teurer wird. Da stecken jahrhundertelang verinnerlichte Erfahrungen dahinter (bei „Ossis“ u.U. weniger, dafür schmerzlicher gelernt)

    2. Das Bildungsniveau und damit die Relevanz der Wissenschaft für die Gesellschaft ist durch medialen Einfluss und Dominanz sogenannter Alltagssorgen auf relativ niedrigem Niveau angekommen, was dazu führt, dass nur noch extrem kurzfristig oder überhaupt nicht mehr gedacht wird.

    3. Die Hauptemittenten des zusätzlich kurzfristig in den Kreislauf eingebrachten CO2 sind China und die USA, was reale Einflussmöglichkeiten selbst bei voller Anerkennung des Problems als sehr gering erscheinen lassen muss.

    4. Der Siegeszug des Neoliberalismus hat zu einer Dominanz egoistischer Lebensauffassung geführt, was die Maxime „Nach mir die Sinnflut“ – „Ich genieße, was ich mir geschaffen habe ohne Rücksicht auf die Zukunft“ zur Folge hat. Ausgerechnet bei den Volksvertretern jeder Coleur sind die Kinderlosen sehr wahrscheinlich in der Überzahl, was dieser Sichtweise zusätzlich Gewicht verleiht.

    5. Auto und individuelle Fortbewegung sind nicht nur des Deutschen liebstes Kind, sondern die ganze Infrastruktur ist dermaßen darauf ausgerichtet, dass schon bei gutem Willen eine Umstellung sich Jahrzehnte hinziehen muss. Hinzu kommt die wirtschaftliche Abhängigkeit von der Autoindustrie, gekoppelt mit jahrzehntelangen Forschungsversäumnissen und Konzentration auf kurzfristige Rendite.

    6. Die Alternativen sind bei weitem nicht so klar umrissen wie für den DDR-Bürger 1989.

    7. Wegen der ausgeprägten, sich ständig noch verschärfenden Polarisierung der Gesellschaft einerseits (soweit wie oben angedeutet nicht Gleichgültigkeit dominiert) und dem Gefühl, in der zunehmenden Informationsflut immer weniger zwischen relevant und nicht relevant, zwischen falsch und wahr unterscheiden zu können und Kompetenz zu finden, besteht nicht ganz unberechtigt die Befürchtung, dass sich Regellosigkeit bis hin zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen entwickeln könnten, was mehrheitlich zu Recht abgelehnt wird.

    Unabhängig von all diesen Überlegungen unterstütze ich persönlich die F4F-Bewegung schon aus dem einfachen Grund, weil sie die einzige politische Volksbewegung ist, die vielleicht willens und in der Lage sein könnte, der Wiederaufrüstung Einhalt zu gebieten, was nicht nur gut für das Klima wäre, sondern auch für die Minderung der m.E. nach noch viel kurzfristigeren Bedrohung der Menschheit durch einen globalen Krieg.

  18. Georg Nüsslein von der CSU hat heute im Bundestag gesagt: „Es geht nicht darum, das Verhalten der Menschen zu verändern, sondern wir müssen unsere Technologien ändern“.

    Abgesehen davon, dass das eine schreckliche Aussage ist, denn selbstverständlich müssen die Menschen in den reichen Ländern ihr Verhalten ändern, gibt die CSU damit auch zu, dass die minimale Verteuerung von Autofahren und Flugreisen ein Fake ist. Die Menschen sollen ihr Verhalten gar nicht ändern, sie dürfen weiter Auto fahren, nach Mallorca fliegen, Fleisch essen, zu viel konsumieren und Energie verschwenden und die Technik wird alles richten.

    Das ist wie das Gerede vom Endsieg im letzten Kriegsjahr.

    Die Technik wird es nicht richten. Entweder werden die Menschen sich ändern oder sie werden den Kampf gegen den Klimawandel verlieren.

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