Was in der Woche vom 11.11. – 17.11. so passiert ist? Natürlich waren wir wieder auf den Straßen in ganz Deutschland – aber alles weitere fassen Josefine und Vera hier im Wochenbericht zusammen!
😟 Studie: Kinder leiden am meisten unter dem Klimawandel
Das Konsortium The Lancet Countdown, dem rund 100 Expert*innen aus 35 verschiedenen Institutionen wie der WHO und Universitäten angehören, warnt vor den Folgen der Klimakrise für die Gesundheit: Bereits jetzt schädige der Klimawandel die Gesundheit vieler Menschen und insbesondere von Kindern, denn ihr Körper und ihr Immunsystem ist immer noch in der Entwicklung und kann daher nachhaltige Schäden für das ganze Leben mitnehmen. Unternährung aufgrund von Ernteausfällen durch Dürren oder Überschwemmungen und die Ausbreitung von Krankheitserregern durch günstigere Klimabedingungen für z.B. Dengue-Mücken und Cholera-Erreger trifft Kinder deshalb besonders stark. Auch in der Ostsee können sich beispielsweise Vibrionen, die Margen-Darm und Wundinfekte verursachen durch den Klimawandel leichter ausbreiten. „Bei einem Weitermachen wie bisher wird das Leben jedes heute geborenen Kindes tiefgreifend vom Klimawandel beeinträchtigt werden.“ Wenn die CO2-Emissionen stagnieren wie bisher, wird ein heute geborenes Kind an seinem 71. Geburtstag in einer im Schnitt um 4°C wärmeren Welt mit all den Konsequenzen leben. Ganz anders dagegen, wenn die Erderärmung auf 1,5 °C begrenzt wird, so die Wissenschaftler*innen: Dann könne ein Kind, das heute geboren wird, mit sechs Jahren den Kohleausstieg in England miterleben, mit 21 Jahren den Benzin- und Dieselautos in Frankreich Tschüss sagen und mit 31 Jahren feiern, dass nur noch so viel CO2 produziert wird, wie durch die Natur und technische Mittel aufgenommen wird. Und vor allem könnte ein heute geborenes Kind dann in einer Welt mit sauberer Luft und guter Infrastruktur aufwachsen.
😣 Brown-to-Green-Report: G20-Staaten tun nicht genug, um 1,5°C-Ziel zu erreichen
Die G20-Staaten sind für 80% des weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen verantwortlich. Laut dem ‚Brown-To-Green-Report‘ des Netzwerks ‚Climate Transparency‘ stieg der Ausstoß der Emissionen der 19 Staaten und der Europäischen Union im vergangenen Jahr sogar noch um 1,8 %. Rund die Hälfte der G20-Ländern dürften zwar ihre selbstgestellten Klimaziele erfüllen, jedoch sind diese nicht ambitioniert genug, um den entscheidenen Beitrag zur Erreichung des 1,5°C zu erreichen. Der Report zeigt auch, dass es unter den G20 Staaten in allen relevanten Bereichen gute Beispiele zur Einsparung von Emissionen gibt, doch diese guten Ansätze seien bisher auf Teilbereiche beschränkt und geschähen zu langsam in Bezug auf die ganze G20.
🥺 Die Vergessene Krise: Hungersnot im südlichen Afrika
Das gesamte südliche Afrika, zudem 16 Nationen gehören, kämpft aktuell laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen mit der schlimmsten Dürre seit 35 Jahren. Insgesamt 45 Millionen Menschen sind betroffen und in den kommenden Monaten von Hunger bedroht. Alain Onibon, Koordinator der Weltorganisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) für das südliche Afrika, erklärt, dass späte Regenfälle, ausgedehnte Trockenperioden, zwei Zyklone und wirtschaftliche Herausforderungen zu einer Katastrophe für die Ernährungs- und Lebensgrundlagen geführt habe. So hat es beispielsweise in Teilen Namibias bereits seit 3 Jahren nicht mehr geregnet. Schon jetzt hat ein Viertel der in Namibia lebenden Menschen nicht genug zu essen und auch in Sambia befinden sich 2, 3 Millionen Menschen in aktuer Nahrungsunsicherheit. Sambias Präsident Edgar Lungu meldete sich per Twitter zu Wort und postete ein Bild der Viktoria-Fälle, die selbst für die Winterzeit ungewöhnlich wenig Wasser führen: „Diese Bilder machen deutlich, was der Klimawandel mit unserer Umwelt und unserer Existenzgrundlage anrichtet. Obwohl wir Etwicklungsländer am wenigsten dazu beigetragen haben, sind wir von der Erderwärmung am schlimmsten betroffen.“
😢 Opfer des Klimawandels: Venedig ruft den Notstand aus
Das beliebte Urlaubsziel an der Küste Italiens wird seit einigen Tagen von starkem Hochwasser heimgesucht. Auch wenn es in den letzten Jahren immer wieder Überflutungen gab, stieg das Wasser in den vergangenen Tagen so hoch wie das letzte mal vor 53 Jahren. Der Markusplatz musste aus Sicherheitsgründen gesperrt werden, Schulen und andere öffentliche Einrichtung bleiben geschlossen. Laut Medien seien Rund 70% der Stadt betroffen und am vergangenen Donnerstag rief die Italienische Regierung in Venedig den Notstand aus. Laut dem Bürgermeister Brugnaro seine alleine am Mittwoch Schäden in Höhen von einer milliarden Euro entstanden, die Kosten der letzten Tage, in denen das Wasser erneut gestiegen war, seien noch garnicht einberechnet. Neben einigen weiteren Kirchen wurde auch der bekannte Markusdom überflutet, es gäbe enorme Schäden am Kulturerbe der Stadt. Wissenschaftlerinnen führen eben diese Fluten auf die Folgen des Klimawandels zurück. Durch das Ansteigen des Meeresspiegels sei die sowieso von Hochwassern stark betroffene Stadt noch mehr gefährdet, vor allem in ihrer Bausubstanz die durch den Schifffahrtsverker ohnehin schon stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.
😡 Nächster Schritt: Bundesregierung verabschiedet Gesetz zum Klimaschutz
Am vergangenen Freitag hat die Bundesregierung eine Reihe von Klimaschutzgesetzen beschlossen, die sicherstellen sollen, dass Deutschland seine Ziele für 2030 erreicht. Es handelt sich um wesentlich Teile des Klimaschutzpaketes, die Co2 Steuer solle erhöht und die Mehrwertsteuer für Bahntickets gesenkt werden. Was Union und Spd für einen wichtigen Schritt halten, sehen Mitgleider der Opposition allerdings als ungenügend oder sinnlos an. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen bezeichnete das ganze als einen „weiteren schlechten Tag für den Klimaschutz“, ein Sprecher der Linksfraktion sagte, die Regierung fahre den Klimaschutz durch schlecht gemachte Gesetze gegen die Wand.
🤬 Bis 2021: Europäische Investitionsbank dreht den Geldbahn zu
Nachdem die 28-Eu Mitgliedsstaaten am Donnerstag auf einem Treffen in Luxemburg bis in den Abend hinein verhandelt haben, steht nun fest, dass die Europäische Investitionsbank ab 2021 keine fossilen Energieprojekte mehr mit Krediten unterstützen wird. Die wichtigste zwischenstaatliche Investitionsbank Europas (EIB) soll zu einem fossilfreien, grünen Geldhaus werden. Dieses Vorhaben stieß bei einigen Mitgliedstaaten zumächst auf Wiederstand, auch Deutschland tat sich schwer diesem radikalen Schritt zuzustimmen.Die Bank fördert schon seit 2013 keine Öl-Vorhaben mehr, und wird durch den nächsten Schritt in zwei Jahren ganz fossilfrei.Doch die Weltweit größten Banken fördern weiterhin in großem Stil fossile Energie. Die Entscheidung der EIB sei jedoch richtungsweisend für andere Institute. Claudia Kemfert vom deutschen Institut für Wirtschaftsforschung bezeichnet die Ensscheidung der Bank als „längst überfällig“.
🤨Neue Rohstoff-Strategie der Bundesregierung
Um den Rohstoff-Hunger in der Bundesrepublik zu decken, aber gleichzeitig Umwelt- und Menschenrechtsstandarts besser einzuhalten, hat die Bundesregierung eine neue Rohstoff-Strategie vorgelegt. Diese sieht vor, vermehrt Rohstoffe durch Bergbau in Deutschland zu fördern, um weniger abhängig von anderen Staaten zu sein. Gleichzeitig sei aber auch klar, dass Deutschland für den Ausbau von Elektroautos und Windrädern vermehrt Mineralien wie Kupfer, Lithium oder Kobalt aus dem Ausland importieren müsse. Immer wieder werden Menschenrechtsverletzungen im Prozess der Gewinnung dieser Rohstoffe kritisiert. Der Sprecher der Grünen für Industriepolitik kritiserte, dass es wichtig sei, eine bessere Kreislaufwirtschaft zu etablieren und dass Recycling energischer gefördert werden müsse. Außerdem sei es notwendig Umwelt- und Menschenrechtsstandarts verbindlicher verankert werden und generell müsse der Bedraf an Rohstoffen begrenzt werden. Die Strategie der Bundesregierung wird aktuell zwischen den Minsiterien abgestimmt und soll noch Ende dieses Jahres veröffentlicht werden.
🤬Aufreger der Woche: Altmeier bremst Windkraft aus
Am Dienstag hat das Bundeswirtschaftsministerium ein Gesetz bekannt gegeben, welches für große Aufregung gesorgt hat. Obwohl klar ist, dass damit das Ziel von 65% Erneuerbare Energie bis 2030 nicht erreicht werden kann, wird in diesem Gesetzentwurf unter anderem ein Mindestabstand für Windräder von 1000 Metern zueinander und zu nahe gelegenen Siedlungen vorgeschrieben. Und das, obwohl die Krise der Windkraft ohnehin schon begonnen habe. In den ersten Monaten dieses Jahres wurden so wenig neue Windräder wie noch nie in diesem Jahrtausend gebaut, es wurden Aufträge und damit auch rund 3000 Arbeitsplätze gestrichen. Die deutsche Industrie sowie mehrere Lobbys stellen sich an dieser Stelle hinter den Klimaschutz. Sie haben einen Brief an Altmaier (CDU, Bundesminister für Wirtschaft und Energie) geschrieben, mit der Erwartung, dass die Bundesregierung an einer zukunftsfähigen Co2 freien Energieversorgung arbeitet. Laut Industrie und Gewerkschaften werde diese neue Regelung die Windenergie an Land dramatisch schwächen.