Eine Bewegung wird fünf!

Fridays for Future wird fünf Jahre alt. Unser Autor Luis blickt zurück auf ein halbes Jahrzehnt Bewegungsgeschichte – und nach vorne, denn 2024 sind wir vielleicht gefragter, denn je.

Fünf Jahre gibt es Fridays for Future nun schon – fünf aufregende, fünf intensive, fünf bewegende Jahre. In diesen fünf Jahren haben wir gezeigt, was man alles erreichen kann, wenn man gemeinsam für das Richtige einsteht. Wir haben gezeigt, wie es aussehen kann, wenn sich über Generationen hinweg Menschen zusammentun, um diese Welt als bewohnbar zu erhalten. 

Angefangen hat alles im Dezember 2018 in über zehn Städten in ganz Deutschland. Damals hat noch niemand gewusst, dass diese Bewegung – Fridays for Future – einmal zu der wichtigsten zivilgesellschaftlichen Bewegung in Deutschland werden würde. Mit wöchentlichen Streiks ging es weiter, Freitag für Freitag standen wir bei Wind und Wetter auf der Straße, haben gestreikt, demonstriert, Mahnwachen abgehalten, Petitionen veröffentlicht, offene Briefe geschrieben und getanzt. Am 20. September 2019 waren wir mit unfassbaren 1,4 Millionen Menschen deutschlandweit auf der Straße. Unser Protest hat es in jeden Nachrichtensender dieser Republik und wahrscheinlich in hunderttausende Familiengespräche am Abendbrottisch geschafft. 2021 haben wir für den Kohleausstieg 2030 gekämpft – und dann 2023 gemeinsam mit der versammelten Klimagerechtigkeitsbewegung Lützerath verteidigt. Neben unserem Protest haben wir außerdem, ganz nebenbei, eine Studie zur 1,5°C-Grenze  in Auftrag gegeben und ein historisches Urteil vor dem Bundesverfassungsgericht gewonnen. Und das ist nur ein kleiner Einblick in unsere bisherige gemeinsame Arbeit. Ihr findet eine Aufarbeitung unserer Aktionen, Demos und Erfolge auch hier

Wir stehen ständig unter Strom, organisieren die nächste Demo und schreiben den nächsten Text (diesen hier z.B. eineinhalb Stunden vor der Deadline). Zu diesem fünfjährigen Jubiläum aber, da dürfen wir kurz innehalten. Time to reflect. Es ist irre, was wir gemeinsam geschafft haben. Diese Bewegung hat viele von uns in ihren prägendsten Jugendjahren begleitet. Wir haben bei Fridays for Future Freundschaften geknüpft, Partys gefeiert, diskutiert, in unzähligen Zoomcalls gehockt und zusammen Banner gemalt. Und ganz nebenbei haben wir eine Bewegung geschaffen, die der politischen Landschaft dieses Landes ihren Stempel aufgedrückt hat. Fridays for Future wird – ohne Übertreibung – in die Geschichtsbücher eingehen. Wir haben eine ganze Generation politisiert. An dieser Stelle möchte ich mich aus tiefstem Herzen bei allen bedanken, die diese Bewegung zu dem gemacht haben, was sie ist. Und bei denen, die sie Tag für Tag weiterbringen. Ich bin stolz, mit so spannenden, talentierten, intelligenten und kreativen Menschen gemeinsam Politik zu machen. 

Wir haben viel getan und viel erreicht, das steht fest. Was aber auch fest steht: Es muss noch mehr getan, noch mehr erreicht werden. Klimapolitische Rückschritte finden nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit statt. Wir haben eine “Fortschrittskoalition” des Rückschritts und einen “Klimakanzler” der fossilen Industrie. Nie war unser Aktivismus, unser Engagement, unsere Schlagkraft wichtiger als jetzt. Wenn wir in die Vergangenheit schauen, sind wir stolz. Wenn wir in die Zukunft schauen, müssen wir kämpferisch sein. “Don’t cry fight”, wie Sven Hillenkamp auf unserem Sommerkongress dieses Jahres gesagt hat. Gerade wenn es schwer wird, ist Aktivismus wichtig. Nie war es schwerer, nie war es wichtiger. 2024 – let’s rock. 


Luis

ist aktiv bei Fridays for Future in Berlin und auf Bundesebene und fast seit Stunde null Teil der Bewegung.

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