Hoffnungen, Enttäuschungen und Siege – Jahresrückblick 2021

Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu. Hinter uns liegt eine bewegte Zeit: Das zweite Jahr unter Eindruck der Corona-Pandemie. Die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal und weitere Naturkatastrophen, die für viel Leid sorgten. Die COP26. Die Bundestagswahl. Versprechen. Enttäuschungen. Hoffnungen. Hilfsbereitschaft, Mut und Solidarität in Krisen, hunderttausende Menschen auf den Straßen für Klimagerechtigkeit, viele kleine und große Aktionen des Protest für den Schutz unserer gemeinsamen Lebensgrundlage, unermüdlich organisiert von ehrenamtlichen Aktivist*innen weltweit – von Online-Protesten zu Kunstaktionen, von Klima-Camps zu Zentralstreiks. – Lassen wir das Jahr 2021 nochmals Revue passieren. 

Gleich zu Beginn des Jahres 2021 zeigte die Klimagerechtigkeitsbewegung ihre Präsenz. 

Das neue Jahr begann mit Aktionen. In Lützerath besetzten am 05. Januar fünf Aktivist*innen ein Haus. Seit Jahren setzt sich die Initiative „Alle Dörfer Bleiben“ für den Erhalt der Dörfer ein. RWE möchte diese dem Kohleabbau opfern. Der Protest findet seinen Ausdruck  in einem Camp, das 50 Menschen errichtet haben. Und in Klagen: Eckhardt Heukamp klagt gegen RWE, um seinen über 200 Jahre alten Hof zu retten.  An einer Versammlung am 31. Oktober nehmen ein paar Monate später etwa 5.000 Menschen teil. Der Protest wird bis zum Ende des Jahres und darüber hinaus andauern. Und auch im neuen Jahr, am 08. Januar 2022 geht unser Protest weiter! Eine geplante Großdemo musste zwar aufgrund der aktuellen Pandemielage bis auf weiteres abgesagt werden. Aber in bundesweit werden wir für den Erhalt von Lüzerath und somit für die Einhaltung des 1,5°C-Limits protestieren, indem wir das Zeichen des Widerstands, ein gelbes Kreuz basteln und mit diesem Aktionen bei uns vor Ort durchführen. Ob Kunstaktion, Bannerdrop oder was euch noch so einfällt – gemeinsam zeigen wir deutlich unsere Solidarität mit Lüzerath! Mehr Infos zu dem geplanten Live-Stream und Aktionstag am 08. Januar einen Profilbild-Generator und mehr findest du hier.

Kämpferisch zeigte sich auch die Klimagerechtigkeitsbewegung im Süden des Landes. In Ravensburg haben Klimaschutzaktivist*innen aus Protest gegen den Regionalplan ein Camp und Bäumhäuser errichtet. Nach der ersten Räumung errichteten sie am 08. Januar ein erneutes Baumhaus. Bis heute gehen die Aktionen weiter. Solidarische Unterstützung erhielten und erhalten die Aktivist*innen von Aktivist*innen  aus Augsburg. 

Hoffnungsvoll stimmte die Amtseinführung Joe Bidens am 20. Januar in den USA. Die USA traten dem Pariser Klimaschutzabkommen wieder bei. Ein positives Zeichen, nachdem sein Amtsvorgänger Trump vier Jahre lang Klimaschutz blockiert und fossile Energien gefördert hatte – doch ob die USA nun das nötige Tempo in der Klimapolitik aufnehmen werden, muss sich noch zeigen. Ein erster von Joe Biden ausgerichteter „Leader Summit on Climate“ im April sorgte bei Klima-Aktivist*innen weltweit eher für Enttäuschung, da die Perspektiven der am meisten betroffenen Staaten am Verhandlungstisch fehlten. Aktivist*innen aus den am meisten betroffenen Gebieten (MAPA = Most affected people and areas) organisiert daraufhin ihren eigenen Mock Summit.

Auch wenn die deutsche Bundesregierung die Klimakrise nicht wie Trump leugnete, hat ihre Politik im letzten Jahr gezeigt, dass sie noch weit davon entfernt ist, die Ausmaße der Krise und ihrer Verantwortung zu erfassen – oder dies vielleicht auch gar nicht will. So beispielsweise das Festhalten an der Gaspipeline Nordstream 2, mit der russisches Gas nach Deutschland gebracht werden soll. Abgesehen von menschenrechtlichen Bedenken und der Tatsache, dass die Pipeline durch Naturschutzgebiete verläuft, gelangt bei der Förderung und dem Transport von Erdgas das stark klimaschädliche Gas Methan in die Atmosphäre. Kreative Protestaktionen gegen Nordstream 2, die infektionschutzkonform stattfanden, u.a. in den Städten Berlin, Freiburg, Hannover, Heidelberg,  Lubmin, Warnemünde,  Rostock, Schwerin  und Zug  und von Protesten im Netz unter dem Hashtag #MitvollgasInDieKrise begleitet wurden, rundeten den Januar ab.

#UniteBehindTheScience im März

Die Corona-Pandemie hat uns auch in diesem Jahr herausgefordert, kreativ zu werden, da wir bei unseren Aktionen auch stets auf den Schutz der Gesundheit achteten. Wir mussten neue Wege finden, unseren Protest sichtbar zu machen. Das allerdings hielt uns nicht davon ab, weltweit laut zu sein. Am 19. März fanden in 68 Ländern 1068 Aktionen anlässlich des Global Strikes statt, mit denen wir die Entscheidungsträger*innen weltweit aufforderten auf die Wissenschaft zu hören. In Deutschland beteiligten sich ca. 20.000 Menschen am Online-Streik. Über 250 corona-konforme Aktionen, von riesigen Schriftzügen auf Straßen und Brücken in Berlin und Hamburg über Standkundgebungen mit Abstand und Fahrraddemos fanden statt.

Gemeinsam haben wir bunt und deutlich gezeigt: Wir wollen Klimaschutz! 

Hört auf die Zivilgesellschaft!

Ende April starteten die Tagungen des Bürger*innenrats Klima. Das Gremium, das durch seine Besetzung möglichst repräsentativ einen Querschnitt der Gesellschaft darstellen soll, arbeitete in den kommenden Monaten Vorschläge für die deutsche Klimapolitik. Und diese stellten sich als wesentlich ambitionierter als die Politik der Bundesregierung heraus. So wurden u.a. Kohleausstieg 2030 und die zeitnahe Einführung einer Photovoltaik-Pflicht gefordert. Dass die Politik unzureichend handelt, wurde kurz darauf an anderer Stelle bestätigt. 

Einen Höhepunkt erreichte die Klimagerechtigkeitsbewegung im April mit dem Sieg vor dem Bundesverfassungsgericht. Ein Wunder wurde erreicht: Das höchste und vornehmste Gericht der Bundesrepublik erklärte das Klimaschutzgesetz des Bundes für verfassungswidrig. Ein Paukenschlag für die Politik und Gesellschaft! Nun war nicht nur wissenschaftlich, sondern auch gerichtlich und damit offiziell von höchster Stelle offiziell festgestellt,  dass:

  1. der Klimawandel existiert
  2. die Bundesrepublik einen signifikanten Beitrag zu diesem leistet
  3. die Bundesrepublik Deutschland als Staat verpflichtet ist, diesen zu bekämpfen und
  4. das Klimaschutz der Bundesregierung nicht ausreichen würde, um den Klimawandel ausreichend zu begegnen.

Das Bundesverfassungsgericht begründete seine Entscheidung, vereinfacht gesagt, mit der Freiheit der künftigen Generationen: Die Folgen des Klimawandels bedrohen die Existenzgrundlagen der Menschen. Ihnen muss begegnet werden. Die Maßnahmen, die erforderlich sind, um den Klimawandelfolgen zu begegnen, müssten jetzt getroffen werden. Würden sie zu spät getroffen, würde die Freiheit unverhältnismäßig  beeinträchtigt werden.  Die Entscheidung des Bundesverfassungsgericht bestätigt die Argumentation der Klimaschutzbewegung. Entscheidend ist die Gesamtmenge an Treibhausgasen in der Atmosphäre. Wir haben ein Restbugdet. Je länger wir mit Klimaschutzmaßnahmen zögern, je länger wir die Emission von Treibhausgasen nicht reduzieren, umso mehr Treibhausgase gelangen in die Atmosphäre. Je mehr Treibhausgase in der Atmosphäre sind, desto schneller nimmt das Budget, das uns zur Verfügung steht ab. Desto weniger Zeit steht uns zur Verfügung. Die Maßnahmen müssen dann, um die Grenzen des Budgets nicht zu überschreiten, umso schneller erfolgen. 

Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts wird als bahnbrechend gefeiert und fand kurz darauf eine Gefährtin. 

Das Wattenmeer in den Niederlanden war der Ausgangspunkt eines Rechtsstreits des Formats David gegen Goliath. Und schrieb Rechtsgeschichte. 17.000 Menschen zogen mit gemeinnützigen Organisationen in den Kampf für Klimagerechtigkeit. Und gewannen vor dem Bezirksgericht in Den Haag  gegen ein Schwergewicht der Verursacher*innen der Klimakrise: Die Royal Dutch Plc (RDS), den mächtigen Ölkonzern Shell, welcher als  siebtgrößter Emittent von CO2 der Welt gilt und damit sogar mehr CO2 emittiert als einige Staaten. Das Gericht wies RDS an, die jährliche Gesamtmenge seiner Emissionen (Scope 1, 2 und 3) so zu begrenzen, dass sie bis 2030 um mindestens netto 45% im Vergleich zu 2019 sinken. Das ist umfassend und gilt für alle Emissionen, mit denen Shell in irgendeiner Weise zu tun hat – von Emissionen von anderen Unternehmen bis hin zu den Emissionen bei Verbraucher*innen, die Kraftstoff von Shell kaufen und verbrauchen.

Ein weiterer Durchbruch der Klimagerechtigkeitsbewegung. Und ein Zeichen des Aufbruchs. Wenn die Politik versagt, so retten uns Gerichte. Infolge der Urteile gibt das Beschreiten des Rechtswegs, um Klimaschutz auf diese Weise zu erreichen, neue Hoffnung. Die Klagen gegen Konzerne und Regierungen können wir mit großer Zuversicht begleiten.

Laut gegen fossile Industrien im Mai

Im Mai gingen wir wieder zahlreich auf die Straßen um unsere Rechte – vom Bundesverfassungsgericht nun auch ganz offiziell zu bestätigt – einzufordern. Anfang Mai waren wir bundesweit auf den Straßen, um die SPD anlässlich ihres Parteitags daran zu erinnern, dass sie ein 1,5°C-konformes Wahlprogramm vorlegen müssen. Im Wahlkampf setzten wir das Thema Klima auf die Agenda. Gemeinsam mit der zweitgrößten Gewerkschaft Deutschlands, ver.di und dem Bündnis #unteilbar verbreiteten wir Aufbruchsklima für eine solidarische und nachhaltige Gesellschaft. Unser Dialogspapier veröffentlichten wir ebenfalls Anfang Mai.

Gleichzeitig standen wir auf der Straße dafür ein, dass der Wandel jetzt und hier beginnen muss und zogen auch die Wirtschaft zur Verantwortung. Anlässlich der Hauptversammlungen der beiden klimaschädlichsten deutschen Unternehmen im DAX, RWE und Heidelberg Cement waren wir jeweils vor Ort mit Kunstaktionen und Protesten. 

Nicht nur zogen wir die fossilen Unternehmen selbst zur Verantwortung – wir setzen uns auch dafür ein, dass ihnen der Geldhahn zugedreht wird. Am 18.05. gingen wir bundesweit gegen das Greenwashing der Commerzbank auf die Straße. Diese bekennt sich zwar zum Paris-Abkommen, hat aber laut der NGO Urgewald neben der Deutschen Bank die schwächste Richtlinie zur Kohlefinanzierung aller europäischen Großbanken.  Zudem listete der Bericht „Complicity in Destruction II“ der NGO Amazonaswatch,  welcher im Jahr 2019 erschien, diese Bank als Kreditgeber von Konzernen, die mit der Zerstörung des Regenwalds in Verbindung gebracht werden.

Wir haben nicht nur gegen die Krise protestiert, sondern uns auch mit den verschiedenen Auswirkungen und Wegen aus der Krise beschäftigt. Mit der vierten digitalen Public Climate School vom 17.05. – 21.05. machten Students for Future Klimabildung für alle zugänglich. Das tolle daran: Auch wenn du die Public Climate School (PCS) im Mai und auch die fünfte PCS im November verpasst haben solltest, kannst du zahlreiche der Vorträge, Workshops und Diskussionen auch jetzt noch bei Youtube anschauen. 

Juni für Verkehrswende

Auch im Juni ging es kämpferisch weiter. Am 05./06.06. setzten wir uns mit einem Aktionstag gegen Autobahnausbau und für eine klimagerechte, inklusive und sozialverträgliche Verkehrswende ein. So setzten wir uns gegen den Ausbau der A39 ein, die ein autobahnfreies Gebiet Deutschlands durchschneiden sollte. Die grünen Spitzenkandidat*innen aus der Region erklärten daraufhin, den Autobahnausbau bei Regierungsbeteiligung der Grünen mit Blick auf das Pariser Klima-Abkommen zu prüfen.

Hitzeschocks, brennendes Wasser und Hochwasserkatastrophe

Wie dringend bessere Klimapolitik nötig ist, wurde uns im Juli leider direkt mehrfach auf furchterregende und schreckliche Weise vor Augen geführt. 

Ende Juni/Anfang Juli erlebten Menschen in Teilen der USA und in Kanada eine Hitzewelle, an die es nicht möglich war, sich anzupassen. Temperaturen über 50°C führten zu Hitzetoten und einem kollabierenden Gesundheitssystem. Waldbrände breiteten sich rasend schnell aus. Weltweit brannten in diesem Sommer Wälder: Auch im Mittelmeerraum und in Russland wütenden Brände. In Tschechien verwüstete ein Tornado mehrere Gemeinden.

Am 02.07. ging dann das Bild eines Unterwasserlecks einer Gaspipeline im Golf von Mexiko um die Welt, welches das Wasser zum Brennen brachte und nochmals deutlich machte, dass die Förderung von fossilem Gas endlich beendet werden muss. 

Trockenheit in einigen Teilen der Welt – zu viel Wasser in anderen. Die Hochwasserkatastrophe Mitte Juli hat sich in unser Gedächtnis eingebrannt. In Deutschland, Belgien, Niederlande, Österreich, der Schweiz und weiteren Länder kam es zu Starkregen. Dieser führte insbesondere im Ahrtal und in Nordosten der Eifel zu katastrophalen Folgen. Mindestens 180 Menschen verloren ihr Leben. Bis heute dauern die Aufräumarbeiten an. Wer die betroffenen Regionen und Menschen unterstützen möchte, findet zum Beispiel beim Helfer Shuttle Informationen zum freiwilligen Einsatz vor Ort. Auch Geldspenden werden weiterhin benötigt.

Nicht nur in West- und Mitteleuropa führten Wassermengen zu Leid. Auch in China, Indien, Afghanistan und auf den Philippinen kam es zu tödlichen Überschwemmungen. Menschen waren in Zügen und Tunneln eingeschlossen, zehntausende mussten ihr Zuhause verlassen und fliehen, die Wasser- und Stromversorgung fiel in einigen Gebieten aus.

Extremwetterereignisse wie diese werden durch die Klimakrise zunehmen. Daher appellierten fast 14.000 Wissenschaftler*innen Ende Juli im Fachjournal BioScience dringlich für ein absehbares Ende der Nutzung fossiler Energien und mehr Artenschutz. 

Auch wir waren nicht leise im Juli 2021. Am 01.Juli konnten wir ein besonderes Jubiläum begehen. Das Klima-Camp in Augsburg wurde ein Jahr alt. Seit 365 Tagen protestierten Klima-Aktivist*innen für wirksameren Klimaschutz – und inspirierten damit zahlreiche weitere Klima-Camps. Das Klima-Camp in Augsburg steht auch jetzt noch immer! Eine Übersicht über alle aktiven Klima-Camps in Deutschland findet ihr hier

Als Reaktion auf Bedrohungen aus dem rechtsextremistischen Spektrum gegen Aktivist*innen gingen wir am 09.07.2021 für Klimagerechtigkeit und gegen rechte Gewalt in Bitterfeld auf die Straßen.

Unsere Wut und Trauer über die Hochwasserkatastrophe und die Extremwetterereignisse, aber auch die Solidarität mit den Betroffenen in Deutschland und weltweit trugen wir am 23.07. unter dem Motto #KlimakriseIstHier auf die Straßen. 

Ende Juli schließlich blockierten mehr als 2.000 Aktivist*innen von Ende Gelände in Brunsbüttel die Infrastruktur des ChemCoastParks und protestierten in Hamburg für Klimagerechtigkeit. 

August: Nachhaltige Finanzpolitik und grenzenlose Solidarität 

Das sich jetzt etwas ändern muss, zeigten dann auch Zahlen des  Weltklimarats IPCC Anfang August. Sie legen nahe, dass das 1,5°C-Limit schon in neun Jahren überschritten werden sein könnte, wenn wir weitermachen wie bisher. Das zeigt nochmal deutlich, dass die bisherigen Maßnahmen gegen die Klimakrise zu zögerlich sind.

Für uns bedeutet das: Wir müssen weiterhin laut sein. Und das waren wir auch im August. Am 13.08.2021 fand in Frankfurt am Main ein zentraler Großstreik für eine klimafreundliche Finanzpolitik statt.

Doch nicht immer können Klima-Aktivist*innen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung so wahrnehmen, wie wir das mit unseren Demonstrationen und Protesten tun. Weltweit sind Klima-Aktivist*innen Drohungen, Gewalt und Zensur ausgesetzt. Mitte August verschlechterte sich die Sicherheitslage unserer Mit-Aktivist*innen von Fridays for Future Afghanistan radikal, als nach dem Abzug der westlichen Truppen die Taliban wieder die Macht übernahmen. Die chaotischen und nicht ausreichenden Evakuierungs-Bemühungen ließen zahlreiche Menschenrechts- und Klima-Aktivist*innen, sowie weitere gefährdete Menschen zurück. Daher gründete sich ein internationales Aktivist in Risk Zones Team, welches gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen und Behörden daran arbeitete, gefährdete Fridays for Future Aktivist*innen in Sicherheit zu bringen. Bis Oktober 2021 konnten 23 Menschen dadurch evakuiert werden.

Bundestagswahl und Proteste

Anfang September stand die Internationale Auto-Ausstellung IAA an, die trotz der Klimakrise noch immer den motorisierten Individualverkehr und Verbrennungsmotoren befördert – und sich gleichzeitig mit einer „Umweltspur“ als nachhaltig darstellen will. Mehrere tausend Menschen zeigten der IAA mit friedlichen Protesten, was sie davon halten. Allerdings waren diese Proteste mit massiven Repressionen der Polizei verbunden, die im Nachhinein auch von parlamentarischen Beobachter*innen kritisiert wurde.

Ende September war es dann soweit: Am 24.09. gingen wir wieder weltweit auf die Straße – zwei Tage vor der Bundestagswahl. Mehr als 1.700 Streiks fanden weltweit statt, in Deutschland waren wir in mehr als 470 Orten  mit 620.000 Menschen auf der Straße.

Wir vermittelten damit den Parteien für die Bundestagswahl ganz eindeutig die Botschaft, dass wir von ihnen in der neuen Legislaturperiode wirksame Klimapolitik erwarten. Mit Erfolg. Die Begleitung der Bundestagswahl mit  Protesten und Öffentlichkeitsarbeit trug dazu bei, dass Klima und Umwelt neben sozialer Sicherheit und Wirtschaft und Arbeit zum wahlentscheidenden Thema bei der Bundestagswahl wurde.  

Wir werden daher der neuen Bundesregierung auch im kommenden Jahr sehr genau auf die Finger schauen und den Schutz unserer Lebensgrundlagen einfordern. Unsere Artikelserie „Sommer der Utopien“  zeigt, dass Klimagerechtigkeitspolitik möglich ist. 

Globale Streiks

Das machten wir dann auch direkt im Oktober deutlich. Am 22.10. gingen wir erneut weltweit auf die Straßen. Wir konzentrierten unseren Protest auf Berlin und waren dort mit rund 20.000 Menschen laut für Klimagerechtigkeit und einen 1,5°C-konformen Koalitionsvertrag. 

Nur acht Tage später fand schon der nächste globale Aktionstag statt. In zahlreichen Städten weltweit protestierten wir gegen den „Maya-Zug“, eine Bahnstrecke, die die letzten Regenwälder Mexikos zerstören würde. In Deutschland richteten sich unsere Proteste vor allem gegen die Beteiligung der Deutschen Bahn an dem Projekt.

COP26 und Koalitionsvertrag

Zeit zum Ausruhen blieb wenig. Am 31.10 startete die internationale Klimakonferenz COP26 – und wir gingen in über 300 Orten der auf die Straßen, um dafür zu protestieren, dass dort mehr als nur schöne Worte passieren. Allein am Veranstaltungsort der COP26 in Glasgow waren nahmen hunderttausende Menschen an den Streiks teil.

Schöne Worte, aber ungewiss, ob auch ausreichende Handlungen folgen werden – das lässt sich nicht nur über die COP26, sondern zusammenfassend über den Koalitionsvertrag urteilen, der im November veröffentlicht wurde. Dieser bleibt hinter den Bekenntnissen der Ampel-Parteien zum 1,5°C-Ziel weit zurück. Sicherlich finden sich auch einige Erfolge der jahrelangen Proteste der Klimabewegung darin, wie beispielsweise, dass nun endlich über einen Kohleausstieg 2030 gesprochen wird. Aber dass dennoch nicht alle Dörfer in der Kohlegrube Garzweiler gerettet werden sollen, dass der CO2-Preis nicht erhöht werden soll, und die Erdgasinfrastruktur ausgebaut werden soll, verheißt nichts Gutes für die kommenden vier Jahre, die so wichtig wie noch nie sind. 

Denn sie sind entscheidend dafür, dass wir Deutschland noch auf einen 1,5°C-konformen Pfad bringen. Daher steht fest: Auch im kommenden Jahr müssen wir den Druck erhöhen. Markiert euch schonmal den 08.01. in eurem Kalender und steht mit uns ein für den Erhalt von Lüzerath und ernst gemeinten Klimaschutz! 

Happy Birthday, Fridays for Future 

Am 14.12. wurde unsere Bewegung drei Jahre alt. Seit drei Jahren gehen wir auf die Straße für Klimagerechtigkeit, dafür, dass auf die Wissenschaft gehört wird und internationale Verträge eingehalten werden.

Seitdem hat sich viel verändert. Das Thema Klima ist in der öffentlichen Debatte präsent und spielt bei Wahlen eine große Rolle. Millionen Menschen weltweit kämpfen auf bunte, friedliche, kreative Weisen für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Wir überwinden dabei immer wieder Hindernisse und finden neue Wege.

Danke an alle, die im vergangenen Jahr die vielen kleinen und großen Aktionen für Klimagerechtigkeit ermöglicht haben. An alle, die unermüdlich geplant haben. Die nicht aufgegeben haben. Die sich die Köpfe heiß diskutiert haben, Zeit und Energie investiert haben, unzählige Stunden mit Organisieren, Telefonieren, Basteln, Aufbauen und Abbauen, Pressemitteilungen und Social Media Posts verfassen und was noch alles dazu gehört, verbracht haben. Danke an alle, die uns unterstützt haben, vor Ort und durch ihre Spende. Danke an alle, die mit uns auf die Straße gegangen sind.  – Jede*r einzelne von euch macht einen Unterschied!

So lange Entscheidungsträger*innen die Ausmaße dieser Krise nicht ernst genug nehmen, wird unser Protest weiterhin nötig sein. Daher lasst uns auch im neuen Jahr wieder laut sein. Wir sehen uns auf den Straßen! 

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9 Gedanken zu “Hoffnungen, Enttäuschungen und Siege – Jahresrückblick 2021

  1. „…Zahlen des Weltklimarats IPCC Anfang August. Sie legen nahe, dass das 1,5°C-Limit schon in neun Jahren überschritten werden sein könnte, wenn wir weitermachen wie bisher.“

    Warum keinen Klimalockdown?!!!

    Systemrelevant? Alles andere Klimaschädliche fällt aus.
    Selbst sofortige Klimaneutralität, würde den Klimawandel nicht sofort stoppen.
    Warten kostet vermutlich mindestens 8 Mrd. Menschen das Leben.
    Je mehr Menschen wir werden, desto mehr werden/würden sterben.

    Kämpfen für eine Zukunft ist Hoffnung!

  2. Das Jahr hat kaum begonnen, da haut uns die EU-Kommission schon voll um die Ohren, was ihr das Wohl der Menschheit bedeutet. Kaum zu fassen, was da abgeht! Zum Glück gibt es viele Menschen – und sogar mindestens ein Land – die nicht bereit sind, sich das gefallen zu lassen!

    Österreich erwägt eine Klage, und das ist gut so! Habeck und andere deutsche PolitikerInnen haben sich klar positioniert. Nun hoffe ich, die Bevölkerung in Deutschland und Europa wird deutlich zeigen, dass es so nicht geht! FFF bitte ich, zu prüfen, ob eine bundes- oder europaweite Großprotestaktion explizit zum Thema „Kernkraft und Gas“ möglich ist!

    Ich hoffe sehr, dass es gelingt, Menschen jeden Alters
    zu einem starken gemeinsamen Signal zu motivieren!

    Es kann nicht hingenommen werden, was eine kleine Clique sich da zu unser aller Schaden erlaubt!

    Um es klar zu sagen: Es geht nicht etwa darum, dass ein paar bedauernswerte Leute aufgrund von Schnüffeln oder Verstrahlung verminderte Denkleistung erlitten haben und ihnen daher ein kleiner Irrtum unterlaufen ist! Vielmehr wissen die ganz genau, was sie tun – und für wen!

    Für uns, die riesige Masse der einfachen Menschen, die nichts weiter wollen, als in einer friedlichen, sauberen Welt mit Perspektive zu leben, ganz sicher nicht, denn wir sind denen völlig egal! Das muss sich dringend ändern!

    Mit dieser rücksichtslosen Entscheidung werden enorme Kapitalströme falsch gelenkt. Nur wenn den Investoren klar wird, dass die Rechnung nicht aufgehen kann, lässt sich das verhindern!

    Herzliche Grüße und alles Gute für 2022

    Armin

    1. Danke für die Anregung, Großdemonstrationen und andere Aktionen (ggf. wegen Corona) gegen den EU Vorschlag (Atomenergie und Gas) zu organisieren – mit einem ganz breiten Bündnis verschiedener Initiativen/Organisationen. Insbesondere die Atomenergie ist aus diversen Gründen völlig unakzeptabel).

  3. Der Herr hat uns Menschen die Fähigkeit des Denkens verliehen. Also erstmal nachdenken. Woher soll verlässlich der Strom kommen, wenn Sonne und Wind ausbleiben? Unsere Smartphones wollen täglich aufgeladen werden. Elektroautos fahren nicht ohne Nachladen. Mit Lastenfahrrädern allein funktioniert keine Transportwirtschaft. Nur mal so ein paar Beispiele, zum Nachdenken.

    Also, erstmal (real) Machbares und Wünschenswertes voneinander trennen. Das nennt sich Realpolitik. Gesellschaftliche Evolution ist kein Wunschkonzert.

    1. Rührend, wie der freundliche Herr sich um das Denkvermögen der Bewegung sorgt!

      Die gute Nachricht:

      Er kann unbesorgt sein, denn das Problem dieser ist genau das Gegenteil: In ihr ist das Bildungs- und auch Sprachniveau deutlich überdurchschnittlich, weshalb sie es nicht schafft, weniger Gebildete erfolgreich anzusprechen und zu integrieren – was fundamental wichtig wäre!

      Trifft man schon bei Fridays for Future auf Zehn- bis Dreißigjährige (im oberen Drittel vor allem unter Studierenden), die sehr fundierte Kenntnisse zum Klimawandel und realistischen Gegenrezepten haben, sieht dies bei Parents for Future, Artists for Future und anderen sympathisierenden Gruppen kaum anders aus. Sie interessieren sich für das Thema, informieren sich seriös, tauschen sich aus und wissen daher, was heute technisch und ökonomisch (ggf. nach einer Einführungsphase, wie üblich) geht, wenn man es nur will.

      Natürlich ist keiner von denen so blöd, zu unterstellen, dass die Sonne Tag und Nacht durchscheint und kontinuierlich Energie liefert. Das macht ihnen aber gar keine Sorgen, weil sie sich auch mit Speichertechnologien befassen, wozu unter vielen anderen auch H2- und Druckluftcontainer gehören.

      Besonders wenig Sorgen muss man sich um die Scientists for Future machen, wenn es um informiert Sein und Denkvermögen geht. Das liegt bei deren Tätigkeiten in der Natur der Sache.

      Die großen Probleme, die wir tatsächlich haben:

      – Investoren bekommen falsche Anreize. Die EU-Kommission hat sich dazu gerade ein „tolles“ Beispiel geleistet!

      – Teile der Industrie sind recht träge und haben wichtige Trends verschlafen.

      – Die Politik läuft wichtigen Entwicklungen und Erfordernissen hinterher.

      – Denkvermögen und Bildung (ja, in diesem Zusammenhang ist die Sorge sehr berechtigt!) werden in weiten Teilen der Welt nicht hinreichend aufgebaut und sind teils sogar nicht gewollt. Deutschland muss sich diesbezüglich nicht rühmen, aber in manch anderem Land sieht es noch sehr viel schlimmer aus!

      Das Klimaproblem wird sich nur lösen lassen, wenn es einen weltweiten Zusammenschluss der Menschen gibt, die sich aktuell und in Zukunft ein erträgliches bis gutes Leben nicht nur wünschen, sondern ihr Recht darauf geltend machen, gegen äußerst egoistische Minderheiteninteressen, über deren private Weltraumflüge verpeilte JournalistInnen so gerne berichten, um nur eines der schlimmen Beispiele zu nennen!

      Kriegen wir das nicht sehr bald hin, wird das Klimaproblem künftig nicht die schlimmste Gefahr sein!

      Ach, und wegen des religiösen Bezugs:

      Ganz egal, ob und welchen „Herrn“ oder welche „Frau“ die Menschen anbeten mögen:

      Diese SIE oder dieser ER wird ganz sicher keinen aus der Verantwortung entlassen, selber fleißig für eine bessere Welt zu kämpfen! Möge also niemand auf die hereinfallen, die behaupten, sie hätten (allein oder vor allem) durch Beten ihren „wertvollen“ Beitrag geleistet! Solchen Menschen sei gesagt: „Damit kommt Ihr nicht nur vor dem jüngsten Gericht nicht durch, sondern auch hier und jetzt, bei uns, die sich wirklich für eine bessere Welt aufopfern!“

      Die schlimme Weltlage erfordert raschen, starken Einsatz aller, durch brauchbare Konzepte und deren Umsetzung!

      Alle, die das nicht beachten, versündigen sich am Planeten und an nachfolgenden Generationen! Keine Göttin und kein Gott lässt das durchgehen!

    2. Das Notwendige muß das Machbare sein.
      Es gibt ein Leben ohne Smartphones. Zur Not auch mal ohne Strom.
      Ohne einen Planeten auf dem man Leben kann ist Ende. (Ein vermutlich noch vermeidbares Ende)

  4. Bei all den auch immer schönen Erfolgen, und dem Widerstand dürfen wir die Doppelmoral und all das Schönreden nicht noch länger übersehen.
    Zwei kleine Beispiele aus tausenden :).

    1. Edel reden, absurd handeln.

    Der Sänger der früher sehr berühnmten band R.E.M trat gern für Greenpeace auf, und sieht sich als oh-so-progressiv. Gleichzeitig redet er – es geht dabei nicht um ihn als Person, sondern um Millionen, d, w, m, die genau so handeln – immer sehr edel. Und er hält es für prima, „polylokal“ zu wohnen. New York, Berlin, und fragt mich nicht, da sind mehr Orte. Diese Millionen fliegen nicht Segelflieger, sondern millionenfach mit fossiler Energie. Und das wird noch lange so bleiben, so edel Millionen auch über ihre gierige Sucht hinwegreden.
    Wir wollen Rassismus überall bekämpfen – und übersehen diese Form von brutaler Unterdrückung heißer und feucht-heisser Kontinente – jeden Tag. Ich kann nicht irgendwo einkaufen gehen, ohne wie gestern wieder eine junge Frau oder wen immer zu hören. Sie war im November in Mexiko (über Amsterdam, kein Problem, Corona wird ja auch eifrig umhergeflogen durch den Westen). Und kam gestern grade aus Madrid zurück. Glücklich wirkte sie nicht, eher angestrengt. Das ist längst – von jung bis sehr alt – eine Sucht. 20-25% mehr fossile Energie pro westlichem Land wird dadurch verschwendet. Alle wirken „gestresst“.

    2. Mitten in der Klimazerstörung: fast alle folgen absurden Wettershows.

    Wir hatten bisher einen – Vergleich 1961-90 – 2,5° zu warmen „Winter“ in Deutschland. Es war überall recht mild. Dennoch kreischen Wettershows, und längst in etwas feinerem Ton auch ARD und ZDF, nun wieder von „Schneechaos“, arktischer Kälte (?) über Mitteleuropa, usw usf. Und riesige Mehrheiten – während durchaus Berichte über Klimawandel gesendet werden, so, als würde das unabhängig von unserm Verhalten irgendwo geschehen – achten auf diese pausenlose „click me“ Wiederholung. Das ist seit 20 Jahren mindestens so.
    Es rächt sich immer, wenn eigene Gier – von 700 Millionen West-Menschen z.B. – übersehen wird, und Kritik z.B. am „click me“ längst mit „gähn“ beantwortet wird. Aber durch „gähn“ bleibt es gleich.

    Ich weiß nicht, ob links gern gesehen sind – daher: wer eine wirklich gute Seite, grade zum absurden erneuten „wää wää diese Winterwalze“ a la wetter com oder -online, lesen möchte: ich finde

    „Update: So zieht der Schneefall über Deutschland – Drei Schneeprognosen im Vergleich“ von der Seite wetterprognose-wettervorhersage de sehr, sehr gut. Da wird versucht, schlicht die Fakten zu sehen. Einfach bei duckduckgo oder startpage eingeben, es lohnt sich. Davon bräuchten wir mehr.

    Und solange uns nicht gelingt, diese Doppelmoral zu bekämpfen – haben wir keine Chance. Ich bin es so unendlich leid, seit 25 Jahren all die Uni-Leute, beim 43. Flug über Afrika, vom „Ethnozentrismus“ reden zu hören. Sie kommen zurück und erzählen mir, wie sie im Flieger „Phallogozentrismus“ und „fuck patriarchy“ singen. Na fein. Die ZerstörerInnen sind aber auch sie…. Millionen, viele, viele Millionen.

    Deshalb freut es mich immer besonders, wenn – wenn auch wenig gelesene – sachliche, empirisch richtige Berichte zu finden sind. Unser Hauptproblem ist ein absurdes: Leute, die sich pausenlos als übermoralisch aufspielen, sich für die Edelsten halten, auf twitter die Entlassung von Leuten fordern, die ein falsches Wort sagten. Denen wollen sie ihre Existenz zerstören, weil sie so edel sind – meinen sie. Aber sie sind unter den 700-800 Millionen RauschkonsumistInnen im Wesen die, die am allermeisten wegschleudern – an fossiler Energie. Und dann singen sie „Kohle stoppen früher“. Das heißt: „ich haue 50-100 Tonnen CO2 usw jährlich raus, wie Millionen, aber oooh bin ich cool“.
    Niemand sagt ihnen, wie sie lügen. So können wirs nicht schaffen.

  5. 2021 war wieder ein Jahr auf dem Weg zu +3C oder mehr. Gut klimatisiert, wohlernährt und toll digital wachsen die Reichtümer der westlichen Welt plus Chinas Elite. Money is our Religion. Und 2021 hat das wieder mal bestätigt. Die Forderungen von FFF sind alle richtig (wissenschaftlich mehrfach bestätigt), aber leider auch viel zu nett und rücksichtsvoll. Und leider auch nicht von der Masse der Bevölkerung unterstützt – das neueste IPhone ist halt cool, ein warmer Strickpullover (und damit weniger Heizenergie) ist nicht cool. Auch ein E-Tesla ist cool, und öffnet den Weg in ein weiteres Dilemma (Batterieschrott, Ausbeutung von Rohstoffen, Vergiftungen bei der Herstellung, CO2 Auswirkungen erst nach zig-tausend Betriebskilometern). Das ist das Problem – naturgerecht leben ist ungemütlich und nicht cool. Die Klimakrise ist eine Krise der gesellschaftlichen Werte und der Solidarität. FFF und alle anderen Klimabewegungen müssen viel klarer sagen was notwendig ist – nicht mehr nett sein – Forderungen nicht stellen, sondern radikal durchsetzen – und selbst mit bestem Beispiel bei der Lebensweise vorangehen. Mit ganz viel Glück wird dann eine gesellschaftlich starke Bewegung daraus. Ein radikaler Wandel wird erst geschehen wenn die Gemütlichkeit und Sicherheit abhanden kommt. Da sind wir noch lange nicht…

  6. Dem kann ich nur zustimmen.Denn mit Nettigkeit wird tatsächlich nichts erreicht,im Gegenteil. Wer immer nett ist und bleibt, wird von den Unnetten einfach ignoriert.Bestenfalls.Und schlimmstenfalls zerrissen bzw. unter den Tisch geprügelt, während die Karawane weiterzieht. Und diesmal darf diese nicht mehr weiterziehen, denn es steht das Überleben der Menschheit auf dem Spiel. FFF sollte einsehen, dass es nichts Richtiges im Falschen gibt, dass also keine „richtigen“ Investitionen möglich sind in einer falschen Gesellschaftsform, also im eben zu völlig sinnlosem Wirtschaftswachstum verdammten Kapitalismus, in dem es für jedes Unternehmen, jeden einzelnen Konzern nur zwei Möglichkeiten gibt: entweder sich in der Konkurrenz gegen alle anderen durchzusetzen oder pleitezugehen.Diese Gesellschaftsform ist eine Katastrophe und reisst nicht nur die menschliche Zivilisation, sondern alles Leben auf unserem Planeten in den Abgrund, wenn sie nicht endlich überwunden wird! Und sie KANN überwunden werden, dazu muss einfach der Konkurrenz -und Wachstumszwang überwunden und nicht mehr für eine „zahlungsfähige Nachfrage“, sondern wirklich für die menschlichen Bedürfnisse produziert werden. Was aber nur geht, wenn nichts mehr einem blind vor sich hin pflügenden Markt überlassen,sondern bewusst und kooperativ gestaltet wird. Also, wie schon Greta sagte:Wir müssen aufhören, gegeneinander zu konkurrieren und stattdessen anfangen, miteinander zu kooperieren. Mit anderen Worten: wir müssen endlich anfangen, unsere Gesellschaft bewusst zu gestalten. Sowie mit dem Statusdenken aufhören.Also auch begreifen, dass,um anerkannt und gemocht zu werden, keine Blechkisten und auch keine allerneuesten Smartphones und erst recht keine Flüge um die halbe oder ganze Welt nötig wären. Dann wäre es sogar nicht einmal nötig, auf Strom zu verzichten, ausser bei einem Stromausfall.

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